
Die Sünde der Vergebung (Teil 1): Gottes Vergebung und unsere Vergebung
Kann es unter Umständen wirklich falsch sein zu sagen: „Ich vergebe dir“? Das ist für viele Christen schwer zu glauben. Aber es sollte uns nicht überraschen. Wenn ein Sünder zu einem anderen sagt: „Ich vergebe dir“, ist das eines der gesegnetsten Dinge, die in Gottes Volk passieren. Und doch kann solch eine Aussage Sünde sein, so dass diese scheinbare Vergebung das Gegenteil von dem wird, was Gott sich dabei vorstellt. Als Christen sollten wir auf so etwas vorbereitet sein. Da…

George Hutcheson: Kurzkommentar zum Propheten Haggai – „Baut das Haus!“
Der Prophet Haggai lebte in einer Ära, die eigentlich vom Aufblühen Israels hätte geprägt sein sollen. Das Volk war aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt, bald würden Jerusalem und der Tempel wieder in neuem Glanz erstrahlen. Doch liest man den Propheten Haggai, wird deutlich, dass es eine Ära geistlicher Verkümmerung war. Israel hatte kein Verlangen, den Tempel aufzubauen, was gleichbedeutend ist mit der Aussage, dass sie kein Verlangen nach Gott hatten. Für ihre eigenen Häuser waren Zeit und Geld da, für…

Mark Jones: Die Gebete Jesu
Dieses Buch ist ein etwas anderes Buch über Gebet. Es mangelt nicht an guten Büchern über die Theologie und Praxis des Betens: Auslegungen des „Vater unser“ oder D. A. Carsons Analyse der Gebete des Paulus in seinem Buch „Lernen, zu beten“ und viele mehr. Mark Jones beschreitet einen neuen Weg: Er will die Leser anhand der Gebete und der Gebetspraxis Jesu besser mit dem Erlöser vertraut machen. Wer eine Anleitung zum Betenlernen erwartet, wird enttäuscht. Das sollte auch kaum überraschen,…

John Owen: Wenn Gott sich abwendet, um seine Kirche zur Buße zu bringen
Dieses Büchlein ist eine von John Owen im Jahr 1675 gehaltene Predigt über Jesaja 63,17: Herr, warum willst du uns abirren lassen von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, wegen der Stämme deines Erbteils! Ohne große Umschweife wendet Owen sich an die Gemeinde mit der Bitte, sich selbst zu prüfen. Owen war angesichts der Situation vieler damaliger Gemeinden davon überzeugt, dass diese Selbstprüfung sehr dringend war. Eine Hauptanwendung und…

GEERHARDUS VOS, DAS REICH GOTTES UND DIE GEMEINDE.
Mit Das Reich Gottes und die Gemeinde ist erstmals ein Werk des Vaters der Biblischen Theologie und bedeutenden Princeton-Theologen Geerhardus Vos (1862-1949) auf Deutsch erschienen. Der Autor Vos wurde in den Niederlanden geboren und wanderte 1881 mit seinen Eltern im Alter von 19 Jahren in die USA aus, als sein Vater Jan Vos als Pastor nach Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan berufen wurde. Noch im selben Jahr begann er ein Theologiestudium am Calvin Theological Seminary in Grand Rapids und erwies…

Matthäus 1,1-17: Der lang erwartete Messias
Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. […] Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus genannt wird. So sind es nun von Abraham bis zu David insgesamt vierzehn Generationen und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Generationen und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Generationen. Matthäus 1,1.16.17 Weihnachten verbinden die meisten von uns mit den ersten Kapiteln im Lukasevangelium und den Berichten, die wir dort…

Das neue Selbst und unsere Antwort als Christen (Teil 1)
Selbstverständlichster Mittelpunkt Dass der Mensch sich selbst als sein selbstverständlichster Mittelpunkt ansehe, stellte bereits der Zürcher Theologe Emil Brunner (1889-1966) vor bald 100 Jahren fest. Diese Entwicklung hatte unter anderem der Gelehrte René Descartes in Gang gesetzt, indem er das Selbst zur letzten und einzigen Instanz gegen den Zweifel erklärte. Was damals im 17. Jahrhundert begann, erwies sich nach der schrittweisen Verabschiedung von einem Gott aus dem öffentlichen Leben als der scheinbar letzte Halt. Trotz der Ernüchterungen des 20. Jahrhunderts…

Gemeinde und Gemeindeleitung (Teil 4): Gemeinde und Gemeindegründung
Mose war der von Gott berufene, vorbereitete, autorisierte und gesegnete Leiter des Volkes Israel. Schon 40 Jahre führte er unbeirrt das Volk durch alle Krisen und Herausforderungen hindurch. Das Volk war an ihn gewöhnt. Sie kannten ihn und sie vertrauten ihm. Auf ihn schauten sie, wenn neue Probleme aufkamen oder Streit geschlichtet werden musste. Er hatte ihnen das Wort Gottes verkündet und erklärt. Er war die Führungspersönlichkeit, die das ganze Volk zusammenhielt und zugleich vor Gott für das Volk eintrat.…

Amtswechsel in Zeiten des Abfalls
Die diesjährige Eröffnungsfeier des neuen Studienjahres der Akademie für Reformatorische Theologie steht im Zeichen von Veränderungen. Es geht um die Übertragung der Studienleitung auf Boris Giesbrecht. Normalerweise schaut man an einem Tag des Transfers einerseits zurück und andererseits blickt man voraus. Aber ich möchte den Aspekt eines persönlichen Rückblicks und auch den eines Vorausblicks nicht in den Vordergrund stellen. Allzu leicht besteht die Gefahr, dass eine persönliche Rückschau zur Selbstdarstellung wird und dass sich der Blick nach vorn in eine…

Die bleibende Botschaft des Buches Daniel
Wer eine Reise nach Paris plant, kommt um einen Besuch der Champs Élysées nicht herum. Allerdings gibt es unterschiedliche Perspektiven auf die Prachtstraße der französischen Hauptstadt: Man kann diese Straße entlanglaufen, die einzelnen Läden besuchen und wenn es der Geldbeutel zulässt, sogar etwas kaufen. Man kann aber auch auf diese Straße herunterblicken, indem man den Triumphbogen besteigt. Bei dem Blick von oben entdeckt man etwas, was man beim Gang auf der Straße nicht zu sehen bekommt: Man erkennt die zentrale…