Artikel von September 2011
Die Fähigkeit des prophetischen Redens, William Perkins
Wenn der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in England wirkende Prediger William Perkins von „prophetischem Reden“ spricht, meint er damit nicht die zum Beispiel in 1Korinther 14 angesprochene Geistesgabe, sondern er denkt (vorrangig) an das Verkündigen des Wortes Gottes. Dass heute die Predigt als Unterhaltung und Entertainment in der Gemeinde dient, ist fast schon selbstverständlich geworden. Wenn das Evangelium aus dem Zentrum der Verkündigung gerückt wird und dafür der Mensch in den Mittelpunkt tritt, geschieht genau das. Durch…
Die Lehre von der Allversöhnung und ihre Aufnahme im postmodernen Evangelikalismus
Laut dem amerikanischen Nachrichtenmagazin TIME zählt er gegenwärtig zu den hundert einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Als Pastor einer amerikanischen „Mega-Gemeinde“ spricht er Woche für Woche zu zehntausend Menschen, die sich in einem ehemaligen Einkaufszentrum in Grand Rapids, Michigan, versammeln. Nicht zuletzt dank des Internets ist er aber auch in der globalisierten evangelikalen Gemeinschaft weithin bekannt. Seine jüngste Publikation schaffte es mühelos auf die Bestsellerliste der New York Times. Dass dieses Buch bereits weniger als einen Monat nach Erscheinen des englischen…
Eine religionslose Zeit?
Bonhoeffers Prognose einer religionslosen Zeit und sein Vorschlag zu einer nichtreligiösen Interpretation biblischer Begriffe 1973 behauptete die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Dietrich Bonhoeffer habe sich in seiner Prognose einer zukünftigen religionslosen Zeit geirrt. Tatsächlich ist Bonhoeffer (1906–1945) umstritten. Er war lutherischerTheologe, profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche während der Herrschaft des Nationalsozialismus und Teilnehmer am deutschen Widerstand gegen Hitler. Für eine große Zahl moderner Interpreten gilt er als Vertreter einer säkularen Theologie, die die Existenz eines persönlichen, transzendenten Gottes…
Philipp Melanchthon Melanchthon und Luther – Verschieden im Charakter, einig im Glauben
Eine deutsche Reformation, ein deutscher Reformator? Schon vor 35 Jahren stellte die theologische Koryphäe Kurt Aland kritisch fest, dass, wenn heutzutage von „den Reformatoren“ gesprochen werde, selbst ein Theologe, um von der Gemeinde ganz zu schweigen, im allgemeinen nur an Luther und Calvin denke. Wird aber „vom ‚Reformator‘ geredet, so meint man damit Luther“.1 Diese Feststellung gilt immer noch. Die Bedeutung Melanchthons als Reformator ist entweder nicht bekannt oder ist – auch in Deutschland – einfach in Vergessenheit geraten. Eine…
Was Gottes Werk ausmacht
Wortverkündigung zu Johannes 4,27-42: Werke weisen auf denjenigen, der hinter ihnen steht. Wenn wir uns die Werke und die Handlungen einer Person ansehen, erfahren wir viel über das Wesen und den Charakter der Person. So verhält es sich auch bei Gott. Seine Werke demonstrieren seinen Charakter und seine Eigenschaften. Sie zeigen uns, dass er ein heiliger, gerechter, aber auch ein gnädiger und liebevoller Gott ist. Das Wort Gottes zeigt uns immer wieder, was Gottes Werk ausmacht. Auch in dem Abschnitt,…
Sklave Christi, John MacArthur
John MacArthur hat bereits etliche Bücher geschrieben, die die Misere des modernen Evangelikalismus mit seinem entkräfteten „Evangelium“ aufzeigen. Vielleicht hätten sie sich erübrigt, wenn er dieses jetzt erschienene Buch über die biblische Lehre von der Leibeigenschaft des Gläubigen zuerst verfasst hätte.
Wortverkündigung: Psalm 62,2
„Nur auf Gott wartet still meine Seele. Von ihm kommt meine Rettung.“ Psalm 62,2 In den vergangenen Wochen und Monaten stieß ich immer wieder auf diesen Psalm. Beim Lesen des ganzen Psalms fällt ein kleines Wort ins Auge, weil es uns immer wieder begegnet. Es ist das unscheinbare „nur„. Damit beginnt der oben zitierte Vers. Aber dieser Ausdruck findet sich immer wieder auch in den folgenden Versen des Psalms: „Nur er ist mein Fels und mein Heil…“ (62,3). „Sie…