Hansjürg Stückelberger (*1930) hat verschiedene Missions- und Hilfsorganisationen in der Schweiz gegründet. Im Vorwort nennt Stückelberger den Hauptgrund, der ihn zum Verfassen dieses Buches bewegt hat: „Wir befinden uns in einer geistig-geistlichen Auseinandersetzung, die von Jahr zu Jahr heftiger wird“ (S. 8). Mit diesem Buch will er einen Beitrag dazu leisten, Christen zu ermutigen und Nichtchristen die Plausibilität des christlichen Glaubens aufzuzeigen.
Das Buch gliedert sich in zehn Kapitel, wobei der Autor mit einem geschichtlichen Abriss über die antiken Hochkulturen des Zweistromlandes bis zum Islam beginnt. Er erläutert, warum sich die Demokratie nur auf Grundlage der Bibel in Europa und den USA herausbilden konnte. Seine Hauptthese lautet: „Kultus führt zur Kultur. Jede Hochkultur wächst letztlich aus ihrer Religion oder Ideologie“ (S. 41). Das, was wir verehren, prägt uns.
Ein weiteres Kapitel schildert den langen Weg des Westens zur politischen Freiheit. Es bildet eine prägnante Zusammenfassung der europäischen Kirchengeschichte. Interessant liest sich die Abhandlung über den Teufel und den Ursprung des Bösen. Dafür geht der Verfasser auf den Schöpfungsbericht ein und, er zeigt auf, dass Jesus auf die Erde gekommen ist, damit er die Werke des Teufels zerstöre (1Joh. 3,8b). Mit den Zehn Geboten schenkte Gott uns eine Ordnung zur Freiheit, um die Folgen des Sündenfalles durch gute Gesetze teilweise rückgängig zu machen (S. 102). Seine Ausführungen zum Staat bleiben in der fruchtbaren Spannung zwischen Römer 13 und Offenbarung 13, dem Gehorsam gegenüber der Obrigkeit und dem gewaltfreien Widerstand gegen ein Unrechtsregime (S. 104).
In Anlehnung an Psalm 1,3 ziert ein Baum das Titelbild, dessen Wurzelwerk das christliche Menschenbild darstellt. Durch die Sünde wurden wir von Gott getrennt. Doch dank des Erlösungswerkes von Jesus Christus am Kreuz und seiner leiblichen Auferstehung können wir wieder Gemeinschaft mit Gott haben. Der Stamm dieses Baumes symbolisiert die Grundlagen einer funktionierenden Demokratie: Liebe, Menschenwürde, Ehe, Familie und Rechtsstaat. „Liebe heilt die Gesellschaft“, lautet der Untertitel des Buches.
Pfarrer Stückelberger ist davon überzeugt, dass die Liebe Gottes, die er uns in Jesus Christus zeigt, Menschen ergreift und tiefgreifend verändert (2Kor. 5,17), sodass sie Gottes Liebe an andere weiterreichen. Die Früchte des Baumes sind unter anderem: Frieden, Wohlstand, Gebet, Hoffnung, Treue, Bildung, Weisheit, Wahrheit, Demut, Vergebungsbereitschaft, Geben, Privateigentum, Freiheit und Gerechtigkeit. Die Wurzel trägt die Früchte, nicht umgekehrt.
Einige Leser werden wohl über den Begriff der christlichen Werte irritiert sein, weil er so in der Bibel nicht vorkommt. Die Bibel spricht von der Frucht des [Heiligen] Geistes (Gal. 5,22; Eph. 5,9). Für den Verfasser ist klar, dass die christlichen Werte als Frucht aus dem christlichen Menschenbild erwachsen (S. 132).
Bezüge zur Gegenwart machen das Buch aktuell: Stückelberger warnt vor der Gender-Ideologie, die im Begriff ist, die christliche Werteordnung weltweit umzustürzen, indem sie die traditionelle Ehe und Familie angreift (S. 182–188). Ebenso stellt der Scharia geleitete Islam eine Gefahr für unsere europäischen Demokratien dar (S. 18).
Von Herzen wünsche ich dem Buch eine weite Verbreitung, dass es kritischen Zeitgenossen die Augen öffnet für die Liebe Gottes. Mögen Christen durch die Lektüre aus ihrem Dämmerschlaf aufwachen und erkennen, dass wir uns in einer umkämpften Zeit befinden, in der Jesus uns befähigt, ganz für ihn zu leiden und zu leben, um Segensspuren zu hinterlassen.
Michael Freiburghaus
Hansjürg Stückelberger, Demokratie, Freiheit und christliche Werte: Liebe heilt die Gesellschaft. Niederbüren [Esras.net Verlag] 2020. 216 Seiten. [ISBN: 978-3-03890-065-8]. € 13,99. Auch als e-Book erhältlich: ISBN: 978-3-03890-066-5. € 8,99.