Jonathan Leeman: Gemeindemitgliedschaft. Wie die Welt sehen kann, wer zu Jesus gehört.

Jonathan Leeman: Gemeindemitgliedschaft. Wie die Welt sehen kann, wer zu Jesus gehört.

Mit diesem Buch ist ein weiterer Band der Reihe „9 Merkmale gesunder Gemeinden“ erschienen. Kommt Gemeindemitgliedschaft in der Bibel vor? Lehrt die Bibel so etwas wie Mitgliedschaft in einer örtlichen Gemeinde? Ich selbst bin in der Brüderbewegung geistlich groß geworden, die nur die allgemeine und informelle Gliedschaft am weltweiten Leib Christi anerkennt. Mit dieser Prägung im Hinterkopf war ich skeptisch, ob eine formelle Gemeindemitgliedschaft nötig und richtig ist. Jonathan Leeman hat mich allerdings mit biblischen Argumenten überzeugt und mir ein besseres Verständnis dafür vermittelt, was es heißt, ein Repräsentant Jesu und Angehöriger des Reiches Gottes auf dieser Erde zu sein.

Kernpunkt sind für den Autor die Schriftstellen, in denen Jesus den Aposteln die geistliche Binde- und Lösegewalt erteilt und ihnen die Autorität gibt, die Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit zur Gemeinde zu entscheiden. (Mt. 18,18 u.a.) Er vergleicht diese Autorität mit der Vollmacht einer Landesvertretung, einen Pass auszustellen. Die Gemeinde ist wie ein Außenposten des Reiches Gottes auf der Erde, und nur dort kann verbindlich und offiziell bestätigt werden, dass jemand rechtmäßiger Bürger des Reiches Gottes ist (oder eben auch nicht ist). Wer Jesus als Herrn, als höchste Autorität über allen anderen Autoritäten anerkennt, muss sich ihm auch als Bürger seines Reiches und Angehöriger seines Volkes unterordnen, und zwar auf offizielle, öffentlich sichtbare Weise. Christsein ist keine individuelle Angelegenheit für Einzelgänger. Deshalb ist verbindliche Gemeindemitgliedschaft enorm wichtig, nicht nur für das gemeinschaftliche, sondern auch für das persönliche Leben als Christ und besonders für das Zeugnis als Christ nach außen für diese Welt – was ja unsere Hauptaufgabe ist, so lange wir noch auf der Erde leben.

„Jesus hat es uns nicht überlassen, uns selbst zu regieren und uns selbst als Bürger zu deklarieren. Er hinterließ uns eine gegenwärtige Institution, die uns sowohl als Gläubige bestätigt als auch darin hilft, unserem Leben als Christen Gestalt und Richtung zu geben.“ (S. 25)

Diese lehrmäßige Grundlage arbeitet Leeman überzeugend heraus. Dann kommt er aber auch ausführlich zu den praktischen Seiten und behandelt, wie man sich als Christ der Autorität der Gemeinde tatsächlich unterordnet. Maßstäbe für Gemeindemitgliedschaft und Kriterien für Gemeindezucht werden ebenfalls biblisch beleuchtet. Die Notwendigkeit der Buße wird dabei klar herausgestellt.

Sehr gut geht Leeman auch auf verschiedene kulturelle Umfelder ein, die eine unterschiedliche praktische Handhabung von Gemeindemitgliedschaft erfordern. Er beschreibt einerseits ausführlich, welches konkrete Procedere in seiner Heimatgemeinde in den USA bei der offiziellen Aufnahme eines neuen Mitglieds durchgeführt wird, andererseits liefert er aber auch das Beispiel einer kleinen Hausgemeinde in einem islamischen Land, im dem aus Vorsicht natürlich keine schriftlichen Mitgliederlisten geführt werden und ganz andere Umstände zu berücksichtigen sind.

Ein kurzes, schnell lesbares Buch, das ein Augenöffner für ein enorm wichtiges Thema ist – sehr empfehlenswert!

Hans-Werner Deppe, mit Anregungen aus einer Kundenrezension

 

Jonathan Leeman, Gemeindemitgliedschaft. Wie die Welt sehen kann, wer zu Jesus gehört. Betanien Verlag 2017, ISBN 978-3-945716-36-6, Paperback, 130 Seiten, Preis: € 7,90.