Die Versuchung durch Wohlstand und Sicherheit im Licht des Untergangs der Stadt Tyrus (Hesekiel 26-28)

Die Versuchung durch Wohlstand und Sicherheit im Licht des Untergangs der Stadt Tyrus (Hesekiel 26-28)

Die schönste Stadt der Welt

Kommen Sie bitte für einen Augenblick mit in die schönste Stadt der Welt, meine Heimatstadt Zürich. Nach einer aktuellen Umfrage steht sie bezüglich Lebensqualität weltweit an zweiter Stelle. Aus dem statistischen Jahrbuch der Stadt Zürich habe ich einige Details ausgegraben: 92 Prozent der Arbeitstätigen arbeiten im hochspezialisierten Dienstleistungssektor; der mittlere Lohn liegt bei umgerechnet 7500 Euro; jedem Bewohner stehen 39 m2 Wohnfläche zur Verfügung; die Hotelübernachtungen der Touristen aus den Golfstaaten, aus Brasilien, Russland und China haben sich verfünffacht; es gibt 3,3 Prozent Arbeitslose; 1 Kilogramm Rind Entrecote kostet ca. 65 Euro und der Quadratmeterpreis liegt in den Wohngegenden zwischen 5000 und 10.000 Euro. Immer wenn ich vom Untergang der reichen Handelsstadt Tyrus lese, kommt mir meine Heimatstadt Zürich in den Sinn.

Bevor wir uns der Gerichtsandrohung über Tyrus zuwenden, möchte ich Ihnen einige Koordinaten zum Navigieren weitergeben. Ich nehme an, dass Sie nicht so häufig im Propheten Hesekiel gelesen haben, und wenn Sie darin geblättert haben, dann wahrscheinlich selten in den Völker-Prophezeiungen. Eher bleiben uns die großen Visionen von Gottes Herrlichkeit am Anfang des Buches oder die Vision vom Tal der Knochen (Hes. 37) haften.

Wenn wir jedoch das ganze Buch in den Blick nehmen, fällt auf, dass bedeutende Abschnitte sich nicht auf das Volk Gottes beziehen, sondern auf andere Völker in der Region. (Hes. 25-32, vergleiche auch Jes. 13-23; Jer. 46-51; den Propheten Daniel; mehrere kleinere Propheten wie Nahum und Obadja) Im Propheten Hesekiel wird zwei Völkern viel Beachtung gezollt: Es geht um die reiche Handelsstadt Tyrus und um die südliche Regionalmacht Ägypten. Beide Nationen vermochten den damals heranstürmenden Babyloniern etwas entgegenzusetzen. Stellen wir uns eingangs vier Fragen zur Orientierung:

  • Wer spricht? Die göttlichen Botschaften ergehen an Hesekiel. Dieser stammt aus einem Priestergeschlecht. Er wurde in einer Zeit des großen Umbruchs zum Propheten gerufen. Bereits zu Beginn seines Dienstes wurde ihm großer Widerstand vorausgesagt.
  • Wo befand er sich? Hesekiels Wohnort befand sich in Mesopotamien, in der Nähe Babylons. Seine Botschaften richteten sich sowohl an die anderen Exiljuden als auch an die verbliebenen Juden im kleinen Reich Juda, das kurz davorstand, von den Babyloniern überrollt zu werden.
  • Wann war das? Hesekiel prophezeite etwa im Jahr 600 vor Christi Geburt. Er war mit der zweiten Welle aus Juda nach Babylon deportiert worden. Ihm war eine 20-jährige Wirkungszeit beschieden.
  • Um was geht es? Im ganzen Buch geht es um Gottes Heiligkeit. Diese hat seine Gültigkeit für die gesamte Welt, denn die gesamte Schöpfung ist zu seiner Ehre geschaffen. Der Refrain des Buches lautet: damit sie erkennen, dass ich der Herr bin (zum Beispiel Hes. 26,6). Diese Aussage ist der Schlüssel zum Buch: Das letzte Ziel besteht darin, den ewig Seienden in Gericht und Rettung zu erkennen. Dieser Gott, Jahwe, spricht. (26,5.7.14.15.19.21; 27,3; 28,2.6.10) Wir überlesen eine solche Formel rasch, weil wir von uns selbst ausgehen. Wir äußern viele leere Worte. Doch hier spricht der, dessen Wort nie leer zurückkehrt. Hören wir zu und lernen, was er uns durch die Prophezeiung über Tyrus zu sagen hat.

Eine perfekte Stadt in perfekter Lage mit hoch entwickeltem Geschäftssinn

Informieren wir uns genauer über die Stadt Tyrus – ihre Lage, ihren Bau und ihren Geschäftssinn. Die Kapitel 26 bis 28 enthalten drei bzw. vier Wellen der Gerichtsankündigung. Darunter sind zwei Trauerlieder. Das Ganze ist eingebettet in das Bild des Untergangs eines großen Schiffes.

Perfekte Lage: Tyrus konnte sich einer bevorzugten, ja einzigartigen Lage rühmen. Die Stadt lag auf einer vorgelagerten Insel im Meer und verfügte über einen internationalen Hafen, von dem aus sie mit allen damals bekannten Völkern Handel trieb. (Hes. 27,3)

Perfekter Bau: Zweitens verfügte die Stadt über eine einzigartige Infrastruktur, sowohl was deren Substanz als auch was deren Schönheit anbelangte: Deine Grenzen liegen mitten im Meer, und deine Bauleute haben deine Schönheit vollkommen gemacht. (Hes. 27,4) Für den Ausbau war das Knowhow anderer Völker angezapft worden. (Hes. 27,8.9) So rühmte sich die Stadt einer hoch entwickelten Baukunst, die von den besten Spezialisten erbaut und unterhalten wurde und zu deren Verteidigung die besten Söldner zur Verfügung standen.

Der babylonische König Nebukadnezar – im 26. Kapitel erwähnt – belagerte die Stadt 13 Jahre lang, bis er sie 568 v. Chr. einnahm. Alexander der Große belagerte die Stadt vor seiner Eroberung im 4. Jahrhundert vor Christi Geburt sieben Monate lang. Er baute dabei vom Festland einen Damm bis zur Stadt.

Hoch entwickelter Geschäftssinn

Grundlage für die Existenz der Stadt war der Handel. Hesekiel spricht von Tyrus als der berühmten Stadt, die mächtig war auf dem Meer, sie und ihre Einwohner, die Schrecken einflößte allen, die um sie her wohnen. (Hes. 26,17) Das Trauerlied im 27. Kapitel enthält in der Mitte eine beeindruckende Aufzählung von Handelsgütern, die aus allen Himmelsrichtungen importiert worden waren. (Hes. 27,12-25) Es gab Silber, Eisen, Zinn und Blei; Menschenseelen und eherne Geräte; Pferde, Reiter und Maultiere; Stoßzähne aus Elfenbein und Ebenholz; Karfunkel, roten Purpur, bunt gewirkte Stoffe, feines Leinen, Korallen und Rubine; Weizen, Backwaren, Honig, Öl und Balsam; Wein und Wolle; geschmiedetes Eisen, Kassia und Zimtrohr; Satteldecken zum Reiten; Schafe, Widder und Böcke; allerköstlichste Spezereien, allerlei Edelsteine und Gold; prächtige Gewänder, Mäntel aus blauem Purpur und bunt gewirktem Stoff, zweifarbige Stoffe, Schiffstaue und fest gedrehte Seile. Am Ende dieser Aufzählung wird vermerkt: Davon wurdest du sehr reich und geehrt im Herzen der Meere. (Hes. 27,25)

Die umliegenden Völker profitierten von dieser ökonomischen Drehscheibe. Mit der Menge deiner Reichtümer und mit deinen Tauschwaren hast du die Könige der Erde bereichert. (Hes. 27,33) Wir können Tyrus als antiken Muster-Stadtstaat sehen, vergleichbar etwa mit dem heutigen Singapur.

Wichtiger als diese wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Koordinaten ist jedoch Gottes Urteil über diese Stadt. Das macht das, was die Propheten verkündigen, so wichtig. Sie zeigen auf, wie Gott über Völker denkt und worauf er seinen Finger legt. Dazu stellen wir drei Fragen: Was warf Gott Tyrus zur Last? Welche Konsequenzen kündigte er an? Welche Hoffnung stellte er in Aussicht?

Anklage: Wer in Wohlstand und Sicherheit lebt, neigt zu Stolz und Überheblichkeit.

Gleich nach der Eröffnung der Prophezeiung wird der erste Vorwurf aufgeführt: Schadenfreude. Weil Tyrus über Jerusalem ausgerufen hat: „Ha! Ha! Es ist zerbrochen, das Tor der Völker; es öffnet sich mir! Nun werde ich [alles] in Fülle haben, weil es verwüstet ist! (Hes. 26,2) Unabhängig von der Tatsache, dass Juda für seine Schuld büßen musste, beurteilte Gott die umliegenden Völker an ihrem Verhalten gegenüber dem Volk Gottes. Die reichen Tyrer nahmen den Untergang Judas als weiteren Anlass, um sich selbst zu bereichern. Sie verhielten sich als Schnäppchenjäger, die beim Ausverkauf Judas einige Filetstücke für sich zu erbeuten suchten.

Viel ausführlicher als diese opportunistische Posse wurde jedoch die innere Haltung der Kritik unterzogen. Es ging um die Eitelkeit der Stadt: Ich bin von vollkommener Schönheit. (Hes. 27,3) Wir erkennen den Unterschied zwischen einem Menschen, der sich nichts auf seine Schönheit einbildet, und einer Person, die von sich eingenommen ist, sehr schnell. Was ist das Problem einer solchen Haltung? Der Mensch setzt sich selbst ins Zentrum, und damit raubt er Gott den Platz, der ihm zukommt: Weil sich dein Herz erhoben hat und du gesagt hast: „Ich bin ein Gott und sitze auf einem Götterthron mitten im Meer“, da du doch nur ein Mensch und kein Gott bist, und [weil du] dein Herz dem Herzen Gottes gleichstellst… (Hes. 28,2)

Gott nimmt die menschliche Ausrede vorweg und lässt Tyrus prahlen: Durch deine Weisheit und deinen Verstand hast du dir Reichtum erworben und hast Gold und Silber in deinen Schatzhäusern aufgehäuft. (Hes. 28,4) Die Ausrede lautete: „Es hat doch funktioniert. Habe ich nicht ein Recht darauf stolz zu sein? Habe ich es nicht zu etwas gebracht?“ Weiter heißt es: Durch deine große Weisheit und deinen Handel hast du deinen Reichtum gemehrt, und wegen deines Reichtums hat sich dein Herz überhoben. (Hes. 28,5) Dein Herz hat sich überhoben wegen deiner Schönheit. (Hes. 28,17) Die Mehrung des Reichtums führte zu einem überheblichen Herzen. Mit dem Herzen wird in der Bibel die innere Schaltzentrale bezeichnet, aus der Gedanken und Entscheidungen hervorgehen.

Wir haben uns hier mit einem Spezialproblem auseinanderzusetzen. Durch die Kirchengeschichte hindurch wurde insbesondere der zweite Teil ab Hesekiel 28,11 auf Satan angewandt.[1] Die Kirchenväter Tertullian und Origenes (2./3. Jahrhundert nach Christi Geburt) vertraten bereits die Ansicht, dass hier eine doppelte Prophezeiung vorliege. Zusammen mit einer Beschreibung von Babylons Fall in Jesaja 14 lasse das Kapitel hinter die Kulissen der Geschichte Satans blicken.

Tatsächlich scheint es einige Hinweise auf Satan zu geben: Der Fürst von Tyrus befand sich im Garten Eden (Hes. 28,13), auf Gottes heiligem Berg (Hes. 28,14), einem Bild für Gottes Gegenwart. Er wird als Cherub, also als ein Engelwesen bezeichnet. (Hes. 28,14) Er wurde vollkommen von Gott geschaffen, und dann fiel er in Sünde. (Hes. 28,15) Er wurde verstoßen und zu Boden gestürzt. (Hes. 28,16.17)

Manche Ausleger halten den Bezug zu Satan für überzogen: Es handele sich vielmehr um eine Metapher: In Kapitel 27 sei von einem Schiff die Rede und in Kapitel 28 von dem Garten Eden.

Ich schließe mich dieser letzteren Einschätzung an. Wir müssen sehr vorsichtig damit sein, zu schnell Aussagen zu machen, die nicht eindeutig geschrieben stehen. Aber derjenige, der in diesen Versen Hinweise auf den Fall Satans sehen möchte, verneint ja nicht die wörtliche Auslegung, entweder auf den Herrscher von Tyrus oder auf die Stadt insgesamt. Es handelt sich bei dieser Deutung lediglich um eine Zuspitzung: Wer im Stolz lebt, imitiert Satan und gerät in seinen Fall hinein.

Tyrus ist uns ein Mahnmal: Der Weg vom Erfolg zur Überheblichkeit ist kurz, egal ob wir uns etwas auf unsere Muskelkraft, unsere körperliche Schönheit, unsere Fähigkeiten oder unseren Besitz einbilden. Deutschland und die Schweiz sind reiche Handelsnationen. Unser bestes Argument gleicht dem von Tyrus: „Es hat doch geklappt. Das reicht. Uns braucht niemand mehr etwas zu erzählen. Wir sind unbelehrbar geworden.“ Darum folgt die Ankündigung des Gerichts.

Wer auf seinen Wohlstand und seine Sicherheit vertraut, der muss damit rechnen, dass Gott ihm eines Tages diese seine Sicherheit entziehen wird

Beachten Sie bitte meine Formulierung: Es geht hier um die Frage des letzten Vertrauens. Es geht nicht um ein Verbot des Reichtums als solchem. Aber der Untergang von Tyrus gleicht dem Sinken eines Schiffes. (Hes. 26,19) Es verschwindet mitsamt seinem gesamten Inhalt von der Bild- bzw. Wasseroberfläche.

Der Vergleich rüttelt doppelt auf. Was trägt dich? Was bringt dich zum Sinken? Wie bei einem großen Schiff ist nur ein kleines Leck erforderlich: Alles Wissen, alle Ressourcen mitsamt allen Unterstützern gehen dann unter.

Die Beschreibung entbehrt nicht einer gewissen Ironie. So wie die Pracht der Weisheit und der Glanz zur Schau gestellt worden waren, so geriet Tyrus in seiner großen Hilflosigkeit ebenfalls in die Schlagzeilen und wurde zum Gesprächsthema unter allen Völkern.

Wollen wir uns warnen lassen: Unser Leben ist ein Hauch. Es braucht nur … eine gesundheitliche Diagnose, sinkende Börsenkurse oder Immobilienpreise, einen blauen Brief, und die Welt sieht ganz anders aus! Der Untergang bedeutete großen Schrecken für die übrige Welt. (Hes. 26,16) Auch hierin sollen wir uns nicht irreführen lassen: Die anderen werden nicht helfen können. Menschenhilfe ist nichtig. (Ps. 108,13)

Wozu bewirkte Gott den Fall der reichen Handelsstadt? Es ging darum, dass die Stadt auf den angemessenen Platz zurückgestoßen wurde: da du doch ein Mensch und nicht Gott bist. (Hes. 28,9)

Johannes kündigte in auffallender Ähnlichkeit in Offenbarung 18 den Untergang der Welt des Wohlstands am Ende der Zeit bei der Wiederkunft Christi an. Es wird der gleiche Grund genannt: Die Selbstherrlichkeit und der Hochmut, ausgelöst durch den wirtschaftlichen Erfolg. Der Untergang erfolgte unerwartet und endgültig.

Noch einmal die Frage: Wie gerät unser Lebensschiff ins Sinken? Äußerlich mag ich ein cooler Kapitän sein, aber innerlich sieht es ganz anders aus. Täuschen wir uns nicht über unseren diesseitigen Erfolg, die endgültige Abrechnung steht aus.

Ohne den dritten Teil bleibt die Gesamtaussage jedoch in gefährlicher Schieflage. Wir bleiben im Sumpf des gehobenen Zeigefingers stecken. Gott sei Dank geht die Bibel weiter. Sie verkündigt nicht nur das Gericht, sondern auch die Rettung.

Hoffnung: Wer in Wohlstand und Sicherheit lebt, der flüchte dorthin, wo es wahre Sicherheit gibt.

Mehr als 100 Jahre früher gab es schon einmal eine Prophezeiung gegen Tyrus. (Jes. 23,15-18) Gott hatte damals überraschend einen Wendepunkt und das erneute Aufleben angekündigt. Die Ausleger zerbrechen sich den Kopf über die historische Erfüllung. Man muss dies wohl über mehrere Etappen sehen. Tyrus ist nämlich immer wieder hochgekommen. Unter den Assyrern wurde die Stadt tributpflichtig. Ansonsten behielt sie ihren Status. Nebukadnezar eroberte die Stadt. Sie wurde jedoch wieder aufgebaut. Die Stadt überlebte die Perser. Nach Alexanders Eroberung wurde sie erneut wieder aufgebaut.

So verhält es sich auch vielfach in unserem Leben: Es ist tückisch, sich von der temporären Erholung blenden zu lassen. Wie schnell denken wir: Es wird schon nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. So geraten bange Momente und hehre Vorsätze wieder in Vergessenheit, und der gewohnte Trott setzt erneut ein.

Es findet sich ein sicherer Rettungsanker in diesem Abschnitt. Am Schluss verheißt Gott seinem Volk Sicherheit. Diese betrifft das Volk Gottes, das in Sicherheit wohnen wird. (Hes. 28,25-27) Was für ein Kontrast zum Untergang von Tyrus! Die sicherste Stadt geht unter wie ein Schiff im Orkan. Wer dagegen sein Vertrauen auf Gott setzt, wird sicher wohnen.

Diese sichere Umgebung ist allein in Christus zu finden. Beachten wir, dass es eine Parallele zwischen dem Retter und dem Gottesvolk gibt. Gott gibt uns das, was er seinem Christus gab: Durch Leiden ging jener in die Herrlichkeit ein. Sein Weg war der entgegengesetzte der Stadt Tyrus: zuerst Erniedrigung, dann Erhöhung.

Damit ist auch unser Weg vorgezeichnet. Es erwarten uns Nachteile und Widrigkeiten. Wir leben nicht nach der Devise, dass wir aus dem jetzigen Leben alles herausholen müssen. Ich erinnere an Paulus, der den reichen Korinthern Christus vor Augen stellte. Dieser Jesus Christus wurde um ihretwillen arm, damit sie durch seine Armut reich würden. (2Kor. 8,9) Der Kontrast zwischen Armut und Reichtum stand in einem konkreten Zusammenhang, dem Reichtum der Korinther und ihrem Zögern, für die notleidenden Brüder in Judäa zu spenden! Ihr Geiz war das Anzeichen dafür, dass sie die unaussprechliche Gabe Gottes noch nicht richtig verstanden hatten. (2Kor. 9,15)

Schritte zur Selbstprüfung

Wer in Wohlstand und Sicherheit lebt,

– steht in der Gefahr, zu Stolz und Überheblichkeit zu neigen. In welchen Momenten neige ich zu Stolz? Wo höre ich mich überhebliche Gedanken über andere äußern? Dies muss nicht einmal laut sein. Das sind Wachstumszonen für unsere Heiligung.

– ist der Versuchung ausgesetzt, darauf zu vertrauen. Er sollte damit rechnen, dass Gott ihm seine eingebildete Sicherheit eines Tages, gewiss aber auf ewige Sicht, entziehen wird: Was macht mich unruhig, wenn mir Wohlstand und Sicherheit entzogen werden?

– der nehme seine Zuflucht dort, wo es wahre Sicherheit gibt. Wie werfen mich diese Überlegungen auf den Herrn?

Der britische Theologe und Langzeit-Pilger J.I. Packer schlägt in seinem Buch Heiligkeit fünf Schritte zum Überdenken vor, die sehr gut zu unserer Thematik passen:

  1. Akzeptiere die Tatsachen! Wir sind Bewohner von Tyrus. Das färbt auf uns ab!
  2. Meide Torheit! Es gibt genug christlich verpackte Aufforderungen, im trügerischen Schein von Wohlstand und Sicherheit zu bleiben.
  3. Nimm Nahrung zu dir! Die regelmäßige, gesunde geistliche Ernährung erweckt und schärft ein zunehmendes Unterscheidungsvermögen.
  4. Bete darum, dein Verlangen nach Gott zu stärken!
  5. Bejahe Gemeinschaft! Die Gemeinde der Heiligen ist Zufluchtsort und Korrektiv. Wollen wir uns dabei gegenseitig in die Karten schauen lassen?

[1]) Eine Zusammenstellung der Argumente findet sich unter http://pastordougroman.wordpress.com/2009/11/17/do-isaiah-14-and-ezekiel-28-refer-to-satan/ (abgerufen: 28.11.2016).