Samuel Bolton (1606-1654) war ein presbyterianischer Pastor und Gelehrter sowie Teilnehmer an der berühmten Westminster Synode, die u.a. zwei Katechismen und das Westminster Glaubensbekenntnis hervorgebracht hat. Boltons Werk „Wahre christliche Freiheit“ ist ein theologischer Klassiker, in dem er z.B. folgende Fragen beantwortet: Hat Christus uns vom Gesetz befreit? Bedeutet diese Befreiung auch, dass es keine Züchtigung mehr für unsere Sünden gibt? Ist christliche Freiheit mit der Erfüllung von Pflichten, die uns von Gott auferlegt sind, vereinbar? Darf die himmlische Belohnung eine Motivation für unseren Gehorsam sein?
Wer eine gut strukturierte und minutiös ausgearbeitete Darlegung der christlichen Freiheit will, kommt hier auf seine Kosten. Boltons Werk, das muss gesagt sein, ist ein theologisches. Es ist keine Erbauungsliteratur und Bolton beantwortet auch nicht explizit klassische Fragen, wie zum Beispiel, ob ein Christ Alkohol trinken darf. Es geht ihm um die theologischen Grundsätze. Wenn diese aber verstanden werden, ist jedem Christen auf lange Sicht mehr geholfen als durch Beantwortung einzelner, situationsbedingter Fragen.
Was Boltons Methode vor allem kennzeichnet, ist der durch und durch bundestheologische Ansatz. Das sollte nicht überraschen, denn das Verhältnis von Christen zum Gesetz kann in reformierter Theologie nicht ohne Rückgriff auf das Konzept des Bundes beschrieben werden.
Nicht nur, aber vor allem seine Ausführungen über die Bünde machen das Buch zu einer wahren Goldgrube. Es sollte nicht als Einführung in Bundestheologie verstanden werden, aber keiner, der sich mit dem Thema Bund beschäftigen will, sollte das Buch auslassen. Wir können dankbar sein, dass dieses Werk jetzt auf Deutsch zur Verfügung steht, damit auch unter uns das reiche Erbe reformierter Bundestheologie wieder neu und immer mehr Raum gewinnt.
Samuel Bolton. Wahre christliche Freiheit. Siegen [Sola Gratia]. 2023. 256 Seiten. ISBN: 9783948475765. 16,90 €.