Wer hätte gedacht, dass die Bibel alle Generationen überlebt und bis heute die einzige Quelle für eine wahre Gottesbeziehung ist? Ja, wir können sogar garantiert davon ausgehen, dass sie auch unsere Zeit überlebt und weiter geliebt, gelesen und gelebt wird. Durch die Kirchengeschichte hindurch haben Satan und einflussreiche Menschen Versuche unternommen, der Heiligen Schrift ihre Bedeutung und ihren Einfluss zu rauben. Auch in jüngster Vergangenheit blieben die Angriffe nicht aus und wurden sogar intensiviert.
Hans-Werner Deppe hat eine Schrift vorgelegt, die Jung und Alt dazu anregen soll, nicht nur die Irrtumslosigkeit der Bibel zu verstehen, sondern auch ihre Alleinstellung und Einzigartigkeit.
Der Slogan sola scriptura – allein die Schrift – wird vielen beim Reformationsjubiläum 2017 begegnet sein. Mit diesen zwei Worten wird ein Bekenntnis ausgedrückt. Ein Bekenntnis muss verstanden und gelebt werden. Die Broschüre bietet eine leicht verständliche Einführung zum Sola Scriptura-Prinzip. Der Leser wird nach der Lektüre verstanden haben, was das Wesen und die umfassende Bedeutung der Heiligen Schrift ist.
Der Autor hat sich bei seiner Gliederung am Westminster-Bekenntnis orientiert, das auch im Anhang der Broschüre abgedruckt ist.
Die ersten zwei Thesen sind so grundlegend, dass sie jedem Christen in Fleisch und Blut übergehen sollten:
1. Die ganze Bibel ist Gottes Wort.
2. Die Bibel ist abgeschlossen – es gibt keine neuen Offenbarungen Gottes.
Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass auch in bibeltreuen Gemeinden diese zwei Thesen gelehrt, verstanden und gelebt werden. Wie wichtig das jedoch ist, soll an diesen Zitaten deutlich werden:
„Deshalb muss die Bibel sehr exakt, gründlich, sorgfältig und mit großem Respekt ausgelegt werden.“
„Ein Testament oder Bund ist eine schriftliche Urkunde, die absolut verbindlich und unabänderlich feststeht und nicht weiter ergänzt oder geändert werden kann.“
„… und würde etwas hinzugefügt, wäre der Zusatz wie ein Fremdkörper.“
Nur auf dieser Grundlage können Christen zu einem vertrauensvollen Bibellesen geführt werden.
In den weiteren fünf Kapiteln werden damit verknüpfte Themen praxisnah und relevant behandelt. Was bedeutet es, wenn jemand sagt: „Ich glaube nicht an die Bibel, sondern an Jesus!“? Kann man guten Gewissens Jesus und die Bibel voneinander trennen? Brauche ich besondere Offenbarungen oder ein spezielles Wort vom Herrn, um seinen Willen für mein Leben zu erkennen? Warum ist die Bibel so schwer verständlich? Brauchen wir einen Expertenrat? Sind Träume, Visionen oder die Stimme Gottes nicht bessere und exaktere Führer durchs Leben?
50 Seiten reichen nicht aus, um detailliert auf diese Fragen eine Antwort zu geben. Aber durch die zahlreichen Schriftverweise und Literaturempfehlungen am Ende kann der Leser sich in dieses Thema weiter vertiefen. Sehr hilfreich erscheint mir der Apell am Ende. Darin wird auf die enge Verbindung von sola scriptura und der Predigt sowie der Anwendung der Bibel in der Gemeinde hingewiesen. Sehr interessant: „Die Bibel erklärt sich zwar selbst durch ihre Klarheit, aber sie verkündigt sich nicht selbst und sie wendet sich nicht selbst an.“ Das ist die Aufgabe der Gemeinde.
Diese Broschüre könnte so manche Gleichgültigkeit gegenüber der Bibel besiegen. Leicht verständlich und mit zahlreichen aktuellen Bezügen eignet sich diese Schrift gut für Jugendliche und Wenigleser. Dem Autor – früher selbst Katholik – spürt man ein herzliches Verlangen ab, auch insbesondere Katholiken ins Herz zu sprechen und sie weg vom Außerbiblischen hin zur Bibel zu führen.
Eddi Klassen
Hans-Werner Deppe, Lehrt die Bibel sola scriptura? Augustdorf [Betanien] 2022, 52 Seiten. € 3,90. ISBN: 9783945716724