Gott schuf sie als Mann und Frau

Gott schuf sie als Mann und Frau

Wortverkündigung zu 1Mose 1,26-31 und 2,18-25

Was lehrt uns dieser Bericht über die Erschaffung von Mann und Frau? Antwort: Beide, sowohl der Mann als auch die Frau, sind etwas ganz Besonderes. Sie sind die Krone der Schöpfung! Gott hat sie nicht einfach so geschaffen, sondern er verfolgte damit eine ganz bestimmte Absicht: Sie sollten ihn in der Welt verherrlichen. Die ganze Schöpfung wurde von Gott ins Dasein gerufen, um ihn zu verherrlichen und mit seiner Herrlichkeit erfüllt zu werden. Paulus schreibt darüber: „Denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen“ (Röm. 1,20). Aber der Mensch hat eine ganz spezielle Stellung.

Die Krone der Schöpfung

Der Mensch wurde zuletzt geschaffen. Ihm wurde der Lebensodem direkt von Gott eingehaucht. Nur als er erschaffen wurde, gab es die göttliche Vorankündigung: „Lasst uns Menschen machen“ (1Mos.1,26). Gott machte damit deutlich, dass er etwas außerordentlich Besonderes schaffen wollte, nämlich etwas nach seinem Bild. Jedes andere Geschöpf wurde nach seiner Art geschaffen, allein der Mensch im Bild Gottes. Nach seiner Erschaffung segnete Gott den Menschen. Er sprach zu ihm und gab ihm den Auftrag, über die restliche Schöpfung zu herrschen.

In all diesen Punkten wird kein Unterschied zwischen Mann und Frau gemacht. Beide sind die Krone der Schöpfung. Beide sind in Gottes Bild geschaffen. Beide sollen über die Erde herrschen, und beide sollen Gott verherrlichen. Der Schöpfungsbericht weist zunächst auf die Gleichheit von Mann und Frau hin.

In 1Mose 2 werden uns dann jedoch die Unterschiede vor Augen geführt. Mann und Frau sind bei aller Gleichheit eben nicht in jeder Beziehung gleich, sondern der Mann ist das Haupt und die Frau seine Gehilfin. Sie sind gleich und doch verschieden. Das widerspricht sich in unseren Augen, aber genau das sagt die Bibel. Gott hat es genau so gewollt, um verherrlicht zu werden. Und wenn Gott dadurch verherrlicht wird, bedeutet es Segen für uns.

Wir wollen uns im Folgenden anschauen, in welchem Sinne Mann und Frau gleich und in welchem Sinn sie verschieden sind und was das bedeutet.

Die Gleichheit von Mann und Frau

Was ist mit dem Ebenbild Gottes gemeint? Man kann sicher allgemein definieren, dass der Mensch Vernunft, ein Gewissen, Kreativität usw. hat. Es gibt viele Dinge, die uns von den Tieren unterscheiden und die uns ähnlich mit Gott machen. Im Licht der fünf Bücher Mose und darüber hinaus in der ganzen Bibel liegt der Schwerpunkt jedoch darauf, dass der Mensch Gottes Heiligkeit, Gottes Charakter in der Welt als sein Ebenbild widerspiegeln soll.

Und wie spiegelt der Mensch Gottes Charakter wider? Indem er Gottes Gebote erfüllt. Indem er nach dem Willen Gottes lebt. Und das wird deutlich an dem ersten Gebot, das der Mensch erhält: Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht“ (1Mos. 1,28). Der Mensch ist von Gott eingesetzt, um an seiner Stelle über die Erde zu herrschen und so Gott zu verherrlichen.

Wir können das gut mit der Statue eines Königs vergleichen. Ein König konnte nicht überall gleichzeitig in seinem Land sein, also ließ er von sich Statuen aufstellen, und diese Statuen machten deutlich: Hier ist der Herrschaftsbereich dieses Königs.

Jeder Mensch ist wie eine lebendige Statue Gottes. Er ist im Ebenbild Gottes geschaffen und ist berufen, deutlich zu machen, dass diese Welt der Herrschaftsbereich Gottes ist. Da die ganze Welt der Herrschaftsbereich Gottes ist, soll der Mensch sich vermehren und auf diese Weise nach und nach die Welt ausfüllen und Gott damit in der ganzen Welt verherrlichen. Der wunderbare Garten Eden sollte sich durch und mit den von Gott gesegneten Menschen Stück für Stück über die ganze Erde ausbreiten. Die Erde sollte erfüllt werden von Gottes Herrlichkeit.

Mann und Frau sind im Ebenbild Gottes geschaffen. Beide sollen ihn in der Welt widerspiegeln, indem sie die Welt erfüllen und an Gottes Stelle in der Welt herrschen. Der Segen
und der Auftrag gehen an beide Geschlechter!

Jedoch haben beide Geschlechter durch den Sündenfall darin versagt. Nachdem der Mensch gefallen ist, hat er immer noch den Auftrag, Gott zu verherrlichen. Aber es gibt nur einen einzigen, der diesen Auftrag, ja die Bestimmung des Menschen erfüllt hat: Jesus Christus. Der menschgewordene Sohn Gottes hat Gott in vollkommener Weise verherrlicht, indem er Gottes Gebote erfüllt hat. Und jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau, ist deshalb auf Christus angewiesen: „Jesus Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung […] Denn es gefiel Gott, in ihm alle Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes“ (Kol. 1,15.19.20).

Auch darin sind Mann und Frau gleich: Beide brauchen Erlösung durch Gott. Beide benötigen Vergebung ihrer Schuld. Beide brauchen Christus, um ihre Bestimmung zu erfüllen, Gott zu verherrlichen. Indem Gott durch das Werk Christi ihre Sünden vergibt, ihr Herz erneuert und sie zu seinen Kindern macht, wird Gott verherrlicht.

Mann und Frau haben den gleichen Wert und die gleiche Würde vor Gott. Aber die Tatsache, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat, muss uns vor unqualifizierter Gleichmacherei der Geschlechter warnen. Gott will, dass Männer Männer und Frauen Frauen sind. Und wir werden sehen, dass es da um mehr als nur um anatomische Unterschiede geht.

Die Verschiedenheit von Mann und Frau

Die Verschiedenheit von Mann und Frau wird in 1Mose 2 ausführlich beleuchtet. 1Mose 2 ist kein zweiter Schöpfungsbericht, der gegen den Schöpfungsbericht aus Kapitel 1 steht, sondern dieses Kapitel ist die notwendige Ergänzung zum Schöpfungsbericht. Es werden einige wichtige Dinge aus 1Mose 1 hervorgehoben und näher erklärt. Uns werden weitere wichtige Informationen über den Menschen gegeben, über seinen Auftrag und wie er diesen erfüllen soll. Da wird klar, dass Mann und Frau unterschiedliche Aufgaben zur Erfüllung des einen Auftrags haben.

Gott setzte Adam, den er zuerst erschuf, in den Garten Eden. Er sollte den Tieren Namen geben. Dadurch wird deutlich, dass er über sie herrschen kann. Aber Gott führte Adam damit auch vor Augen, dass da kein Wesen ist, welches ihm entspricht. Gott hatte nicht vergessen, die Frau zu erschaffen, sondern der Mann sollte erkennen, dass ihm ein Gegenüber fehlte. Schon bevor Gott die Tiere zum Menschen brachte, hatte er beschlossen, ihm eine Gehilfin zu machen (vgl. 1Mos. 2,18). Paulus schreibt, dass durch die zeitversetzte Schaffung von Mann und Frau der Mann als Haupt und die Frau als Gehilfin bestätigt wurden: „Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still. Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva“ (1Tim. 2,12.13).

Adam konnte seinen Schöpfungsauftrag nicht allein erfüllen. Er merkte, dass unter den Tieren kein Partner war, der ihm entsprach. Irgendetwas fehlte. Nun ließ Gott Adam in einen Schlaf fallen und machte aus seiner Rippe die Frau. Als Adam sie sah, war er entzückt. Die ersten Worte des ersten Mannes, die uns überliefert sind, sind ein Freudenausruf über die Frau: „Da sprach der Mensch: Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll ‚Männin‘ heißen; denn vom Mann ist sie genommen!“ (1Mos. 2,23). Adam erkannte, dass da endlich ein Geschöpf war, welches ihm entsprach. Sie war anders als er, weiblich und doch ihm gleich. Dieses Wesen der Frau wird durch ihren Namen ausgedrückt, der wörtlich übersetzt lautet: „Männin“.

Die Frau war keine Rivalin für Adam, sondern eine ihm würdige Partnerin, die einzige, die sein innerstes Verlangen stillen konnte. Und in diesem Geschehen gründet die Ehe. Gott sagte: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein“ (1Mos. 2,24). Gott fügt den Mann und die Frau, die von ihm genommen war, wieder zusammen, aber auf vollkommenere, befriedigendere Art und Weise. Mann und Frau verbinden ihr Leben im Bund der Ehe. Sie leben nun nicht mehr ihr eigenes Leben, sondern ein gemeinsames, indem einer für den anderen da ist und Gott die Ehre gibt.

Matthew Henry beschreibt diesen Vorgang folgendermaßen: „Die Frau wurde aus einer Rippe aus Adams Seite gemacht; nicht aus seinem Kopf, um über ihn zu herrschen, nicht aus seinen Füßen, um von ihm zertrampelt zu werden, sondern aus seiner Seite, ihm gleichgestellt, um unter seinem Arm Schutz zu finden und nahe der Liebe seines Herzens zu sein.“

Mann und Frau waren nackt und schämten sich nicht. Das heißt, sie hatten nichts voreinander zu verbergen. Sie lebten in vollkommener Einheit. Das war Gottes herrlicher Plan. Es war keine gesellschaftliche oder kulturelle Entwicklung.

Was bedeutet es für den Mann, das Haupt in der Ehe zu sein?

Haupt-Sein bedeutet nicht Herrschsucht. Sicher wird es oft so ausgelegt und auch so verstanden: Wenn der Mann das Haupt ist und die Frau sich unterordnen soll, dann bedeutet das, dass der Mann machen kann, was er will, und die Frau sich fügen muss, fast schon wie ein Herr und sein Sklave. – Doch der Mann ist das Haupt nicht um des Herrschens willen, sondern um Gottes willen. Er trägt als Haupt die Hauptverantwortung, Gott zu verherrlichen. Die Frau soll ihn dabei unterstützen.

Wie wird seine Führung konkret erkennbar? Die männliche Führung wird zuerst darin deutlich, dass Adam der Frau einen Namen gab. Der Mann erklärte somit, in welcher Beziehung die Frau zu ihm steht. Er machte der Frau deutlich, welche Aufgabe sie hat. Sie ist seine ihm ebenbürtige Gehilfin. Zweitens erhielt der Mann den Auftrag, Vater und Mutter zu verlassen, um einen neuen Haushalt zu gründen. Das bedeutet, dass er für die Frau sorgen soll. Es ist seine Verantwortung, nicht die Verantwortung der Frau.

Der Mann darf seine Frau nicht unterdrücken oder bevormunden. Wenn er es dennoch tut, hat er seine Aufgabe falsch verstanden. Er soll seine Frau beschützen und für sie sorgen. In seiner Verantwortung liegt es, seine Frau und seine Ehe so zu führen, dass Gottes Schöpfungsauftrag erfüllt wird, das heißt, dass seine Frau und ihre gemeinsame Ehe Gott verherrlichen.

Raymond Ortlund, ein Theologe aus Amerika, hat dies sehr gut zusammengefasst: „In einer Partnerschaft von zwei geistlich gleichwertigen menschlichen Wesen, Mann und Frau, trägt der Mann die primäre Verantwortung, die Partnerschaft in eine Richtung zu führen, die Gott ehrt.“

Was bedeutet es für die Frau, Hilfe des Mannes zu sein?

Nur die Frau ist dem Mann entsprechend. Nur mit ihr kann der Mann eine Partnerschaft auf gleicher Ebene eingehen. Aber zugleich ist die Frau seine Hilfe, sein Beistand. Und indem die Bibel die Frau so nennt, macht sie deutlich, dass sie nicht die Sklavin des Mannes ist, sondern seine ihm ebenbürtige Ergänzung. Ist deshalb der Mann eine Bedrohung für die Frau? Ist sie weniger wert als der Mann? Hat sie eine niedrigere Aufgabe als der Mann? Nein! Sie hat den gleichen Wert und die gleiche Würde wie der Mann. Aber Mann und Frau haben verschiedene Aufgaben, um sich zu ergänzen und den einen Auftrag zu erfüllen. Die Aufgabe der Frau ist es, nicht zu führen, sondern unter der Leiterschaft des Mannes zu stehen und den Mann darin zu unterstützen.

Das Mann- und das Frausein wurde so von Gott festgelegt. Sie haben dieselbe Natur. Sie sind geistlich und intellektuell gleichgestellt.

Gleichzeitig gibt es grundsätzliche Unterschiede. Sie sind verschieden auf körperlichem, sozialem, emotionalem und psychologischem Gebiet. Ihr Geschlecht bestimmt nicht nur ihr äußeres Aussehen, sondern ihr ganzes Wesen. Sie haben diese Unterschiede, nicht um benachteiligt oder bevorzugt zu sein, sondern um ihre jeweilige von Gott bestimmte Aufgabe erfüllen zu können. Der Mann soll die Frau lieben und für sie da sein, indem er seine primäre Verantwortung annimmt und danach strebt, dass beide Gottes Auftrag erfüllen und ihn verherrlichen. Die Frau soll ihren Mann lieben, indem sie ihm dabei hilft. Beide Geschlechter werden so ihre Erfüllung finden und Gott verherrlichen!

Aber Mann und Frau fanden nicht ihre Erfüllung, sondern sie zweifelten durch die Versuchung des Teufels an Gottes gutem Willen für sie.

Der Sündenfall

In der Versuchung durch die Schlange haben beide, Mann und Frau, in ihrer Verantwortung, in ihrer Aufgabe versagt. Die Frau übernahm die Führung, und der Mann gab sie ab. Eva führte das Gespräch mit der Schlange, aß von der Frucht und gab auch Adam davon. Adam stand daneben, schaute zu und ließ sich die Frucht von Eva geben. Noch bevor sie überhaupt von der verbotenen Frucht gegessen hatten, befanden sie sich auf dem Weg der Sünde, weil sie ihre jeweilige, von Gott bestimmte Aufgabe nicht erfüllten. Eva widersetzte sich der Führung ihres Mannes und war Anführerin auf dem Weg zur Sünde. Adam dagegen gab seine Führung auf und folgte der Frau. Weil Mann und Frau ihre Aufgaben vertauschten, fiel der Mensch von Gott ab.

Das Hauptsein des Mannes ist also kein Gericht über die Frau aufgrund des Sündenfalls, welches durch die Erlösung durch Christus wieder aufgehoben wird. So legen feministische Theologen die Aussage „…der Mann soll über dich herrschen“ (1Mos. 3,16) aus. Vielmehr ist es Gottes gute Schöpfungsordnung zum Segen für Mann und Frau. Die Gleichmachung und der Tausch der geschlechterspezifischen Aufgaben dagegen sind Sünde und führen zu weiterer Sünde.

Christus ist gekommen, um Männer wie Frauen von der Sünde und ihrem Fluch zu erlösen. Männer wie Frauen können im Glauben an Christus erkennen, dass sie ihren wahren Wert nicht in sich, sondern in Gott und in seinem Sohn Jesus Christus haben. Sie können erkennen, dass sie gerade indem der Mann das Haupt ist und die Frau die Gehilfin, Gott verherrlichen. Paulus deutet die Ehe von Mann und Frau auf Christus und die Gemeinde. Christliche Ehen sollen ein Zeugnis für die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde in der Welt sein. In dieser Beziehung geht es nicht um Herrschsucht, sondern um Aufopferung, Liebe, Demut und die Verherrlichung und Anbetung Gottes.

Gleichheit und Verschiedenheit dienen der Verherrlichung Gottes. Sie sind darum ein Segen für uns! Gleichheit und Verschiedenheit sollten Mann und Frau zu gegenseitiger Achtung führen. Sie sind beide Ebenbilder Gottes! Und sie bedürfen einander, um die darin enthaltene Bestimmung des Menschen zu erfüllen, Gott zu verherrlichen.

Amen