Eine Theologie der Wohnung

Eine Theologie der Wohnung

Meine Frau und ich mussten in unserem bislang noch relativ kurzen gemeinsamen Leben schon sehr häufig Koffer packen und von einem zum anderen Ort herumreisen. Dies hat uns Gott sei Dank viel über die Gastfreundschaft unserer Freunde und Familien und insbesondere vieler christlicher Geschwister gelehrt. Auch unsere jetzige Wohnsituation ist temporär, im Übergang begriffen und wird in absehbarer Zeit zu Ende gehen. Und dann geht es zum nächsten Stop. Trotz der vielen offenen Häuser, in die wir willkommen geheißen wurden, wünschen wir uns eine (zumindest etwas länger währende) Bleibe: eine dauerhafte Wohnung.

Dieser Wunsch geht über einzelne Phasen des ‘aus-dem-Koffer-Lebens’ weit hinaus. Dem Menschen wohnt eine tiefe Sehnsucht inne, an einem Ort Wohnung zu nehmen, sich niederzulassen, zu Hause zu sein, mit einem Ort verwachsen zu sein. Wir schrecken davor zurück, obdachlos zu sein. Als geschaffene Wesen lieben wir es, unseren Wohnort zu gestalten, zu verschönern, bewohnbar zu machen. Wir identifizieren uns sogar mit unserem Wohnort. Unser Wohnort sagt etwas darüber aus, wer wir sind, was uns wichtig ist.[1] Und menschliches Wohnen hat nicht nur einen äußerlich-räumlichen, sondern auch einen innerlich-geistigen Charakter: „Heimat ist nicht nur ein Ort.“ Ein anderer Mensch? Ein Gefühl? Eine Erinnerung?

Der Ursprung unserer Sehnsucht

Gottes Heilsgeschichte gibt uns reichlich Aufschluss über den Ursprung unserer Sehnsucht nach einem Wohnort. In der Erlösung durch Jesus Christus lernen wir, dass unsere zutiefst geschöpfliche Hoffnung auf Niederlassung, Behausung und Ankommen letztlich der Wohnung bei Gott gilt. Christus selbst hat diese Wohnung wiederhergestellt. Zudem lernen wir, dass wir als Jünger Jesu in einer Zeit der Erwartung leben und in unserem irdischen Leben noch keinen endgültigen Bezug unserer Wohnung erwarten.

Die Bibel handelt von der existenziellen Suche des Menschen nach einer verlorenen Wohnung. Wir sind in eine Wohnung hinein-geschaffen worden (1Mos 2). Doch bei dieser Wohnung ging es nicht primär um einen Ort an sich, sondern um Gott als das Gegenüber, in dessen Gegenwart der Mensch wohnen sollte. Vom Garten Eden an nimmt das Tempelmotiv eine wichtige Rolle in der Entfaltung der Heilsgeschichte ein[2]: Menschen auf der Reise bauen Gott zuerst Altäre, an denen Begegnung mit Gott stattfindet (1Mos 12,8). Doch Gottes Absicht ist es –

wie er Abraham mitteilt – dass sein auserwähltes Volk vor Ihm als dem Schöpfer und Erlöser lebt (1Mos 17,1). Gott erlöst sein Volk aus geplagten Wohnverhältnissen (Sklaverei in Ägypten), um es zu sich selbst zu holen und wieder neu zuzubereiten, damit es in seiner Gegenwart lebt (2Mos 19,4). Das bewegliche Heiligtum dient den Israeliten als Ort der Begegnung mit dem lebendigen und heiligen Gott – inmitten eines kaum begehrenswerten irdischen Wohnortes, nämlich der Wüste (2Mos 20,22-26; 25,1-31,18; 35,4 – 40,38). Das verheißene Land, das Gott seinem Volk zusichert, ist nicht das endgültige Ziel, sondern deutet schattenhaft auf die tieferliegende Bestimmung der Erlösten, nämlich die Fülle der Gegenwart Gottes, die durch den Fluch der Sünde unumgänglich wurde und jetzt einer priesterlichen Vermittlung bedarf. Das ganze dritte Buch Mose lebt von der Spannung zwischen Gottes heiliger Gegenwart und der Unreinheit der Menschen, mit denen der Schöpfer die Gemeinschaft wieder herstellen will.[3] Diese absolute Notwendigkeit der Vermittlung zwischen Gott und seinem Volk soll zeigen: Wir haben alle Ansprüche auf unseren göttlichen Bestimmungsort verloren; wir sind Ausgestoßene und müssen durch Gottes Handeln herbeigerufen werden, um Gottes Gegenwart zu genießen.

Die Sehnsucht in Psalm 84

Psalm 84 ist ein Höhepunkt der Wohnungstheologie des Alten Testaments. Der Psalmist erklärt: Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr der Heerscharen! (V. 1) Sein tiefster Wunsch, sein Verlangen ist Gott selbst. Interessanterweise ist Gottes Gegenwart nicht primär deswegen begehrenswert, weil wir dort Vorteile für uns selbst ergattern, sondern weil dort der Gottesdienst stattfindet, der uns erst wirklich zu Menschen macht (V. 5). Die Gottesbeziehung, nämlich bei Ihm Stärke und Kraft zu finden in Höhen und Tiefen (V. 7.8), bestimmt das Glück des Psalmisten. Der Wunsch, bei Gott zu wohnen, basiert nicht einfach auf Neugier oder dem natürlichen Verlangen, auf der guten Seite zu stehen. Tatsächlich ist der Psalmist verzweifelt in seinem Streben, überhaupt nur in die Nähe von Gottes Wohnort zu kommen (V. 9-11). Er bevorzugt den Eingangsbereich der Wohnung Gottes gegenüber dem komfortablen Innenbereich der Behausung des Gottlosen (V. 11): ein starkes Bild dafür, dass der Wunsch nach Nähe zu Gott nie einhergehen kann mit einer Liebe für die Sünde. Ganz entscheidend finden wir auch in diesem Psalm wieder die Tatsache, dass die Liebe zu Gott selbst die Liebe zu den Vorzügen, die Gott uns verschaffen kann, übertrumpft: Denn Gott, der Herr, ist Sonne und Schild. Gnade und Herrlichkeit wird der Herr geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln (V. 12).

Die Erfüllung der Sehnsucht

Das Kommen des Herrn Jesus Christus in diese Welt ist im Kern Gottes historische Initiative, seine Wohnung unter seinem Volk zu errichten und damit das Verlangen Israels einzulösen. Das sehen wir besonders im Prolog des Johannesevangeliums. Das Wort, das seit jeher bei Gott war und selbst Gott ist, durch das alle Dinge geschaffen wurden (Joh 1,1.2), nimmt Fleisch an und wohnt (wörtlich „zeltet“) unter den Menschen (Joh 1,14), was die Menschwerdung Jesu mit dem Zelt der Begegnung im Alten Testament in Verbindung bringt. Der Apostel Johannes bezeugt, dass Jesu Augenzeugen seine Herrlichkeit angeschaut haben (Joh 1,14). Der unsichtbare und unzugängliche Gott offenbart sich selbst in Gnade und Wahrheit, die Christus mitteilt (s. Joh 1,18). Damit Menschen bei Gott wohnen können, muss Gott selbst erst zu den Menschen kommen. Als Jesu Jünger ihn nach seiner irdischen Wohnung befragen, lädt er sie ein: Kommt, und ihr werdet sehen! (Joh 1,28) Für einige Jahre wohnten diese Männer leibhaftig in Jesu Gegenwart und damit in der Gegenwart des Schöpfers aller Dinge, der menschliches Fleisch angenommen hat (vgl. 1Joh 1,1-2). Aber diese Zeit war begrenzt. Als Jesus seine Jünger auf die Zeit nach seiner Himmelfahrt vorbereitet, gibt er ihnen Verheißungen und Anweisungen. Unter anderem verspricht er ihnen, dass er sie nicht alleine zurücklassen wird: Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, würde ich euch gesagt haben: Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin (Joh 14,2.3). Für alle, die im Glauben an Christus mit ihm vereinigt sind, wird also eine Zeit kommen, da sie in einer bleibenden und von Ihm selbst zubereiteten Wohnung aufgenommen werden. Gottes ursprünglicher Plan wird dann vollkommen erfüllt werden. Auch Paulus spricht von der ausstehenden Hoffnung auf ein nicht mit Händen gemachtes, ewiges Haus in den Himmeln (2Kor 5,1). Die Vollendung der Wohnung Gottes unter seinem Volk am Ende der Zeiten ist in der Offenbarung des Johannes beschrieben. Wie auch in der Menschwerdung Jesu liegt hier die Initiative der gemeinsamen Wohnung von Gott und Mensch bei Gott: Der neue Himmel und die neue Erde, das neue Jerusalem kommt von oben herab (Offb 21,2). So wie die Schrift begonnen hat mit der Schöpfung aller Dinge und der besonderen Gemeinschaft zwischen Gott und seinem geschaffenen Ebenbild, so endet der Kanon auch mit der Neuschöpfung aller Dinge und der Vollendung von Gottes Absicht, sein erlöstes Volk bei sich wohnen zu lassen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott (Offb 21,3).

Erfüllung – nicht nur zukünftig

Doch das Neue Testament verweist nicht all unsere Hoffnung auf das, was in Gottes Heilsplan noch aussteht. In seiner Abschiedsrede spricht Jesus auch noch von einer weiteren Dimension seiner Gemeinschaft mit seinen Jüngern. Jesus verheißt das Kommen des Heiligen Geistes als eines Beistandes bzw. Helfers (Joh 14,16.17). Es ist entscheidend, dass Jesus in dieser Ankündigung des Heiligen Geistes zugleich zusichert: Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch. (Joh 14,18). Während Jesu leibliche Gegenwart in der Welt für alle sichtbar war (vgl. Joh 1,10.11), ist diese Art seiner Gegenwart, die durch den Geist gestiftet wird, auf seine Jünger begrenzt, d.h., auf die Gläubigen (Joh 14,19). Was die Jünger von der Welt unterscheidet, ist die Liebe, die sie zu Christus haben. Diese Liebe äußert sich nicht einfach in einer flüchtigen Begeisterung oder einem religiösen Gefühl, sondern in konkretem Gehorsam, was wiederum die fortwährende Wohnung des dreieinigen Gottes in den Gläubigen schafft: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen (Joh 14,23). Kurzum: Wenn du wirklich zu Christus gehörst, ist sein Versprechen, auch heute schon bei dir zu wohnen! Und das geschieht durch den Heiligen Geist, der allen Gläubigen als Anzahlung, sozusagen als vorausdeutendes Geschenk oder Vorgeschmack, gegeben wurde (s. Eph 1,13.14).

Die ewige Wohnung im Blick

Die Identität der Erlösten diesseits der Herrlichkeit hat noch eine weitere Dimension: Paulus ermutigt die Kolosser, darauf zu sinnen, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes (Kol 3,1). Durch die Vereinigung mit Christus in dessen Leben, Sterben, Auferstehen und Himmelfahrt ist unser Leben verborgen mit dem Christus in Gott (Kol 3,3). Unser Lebensweg durch diese Welt – ob wir nun aus dem Koffer leben oder sesshaft werden – ist auf das eine Ziel gerichtet, das der Geist Gottes uns in der Zueignung des Heils in Christus (geistlich) vor Augen führt. Das hat Gerhard Tersteegen in seinem Abendlied von 1745 so wunderbar zum Ausdruck gebracht. Darin heißt es in der letzten Strophe:

Ein Tag, der sagt dem andern,
mein Leben sei ein Wandern
zur großen Ewigkeit.
O Ewigkeit, so schöne,
mein Herz an dich gewöhne,
mein Heim ist nicht in dieser Zeit.

Es ist bemerkenswert, dass die Stimme in diesem Lied ein Streben zum Ausdruck bringt: „Hier ist nicht meine bleibende Stätte, hier gehöre ich nicht hin, so will ich wandern und mich nicht zu sehr mit vergänglichen Dingen beschäftigen, sondern mich an die Ewigkeit gewöhnen.“ Wir tun gut daran, uns daran immer und immer wieder zu erinnern, denn jeden Tag sind wir Einflüssen ausgesetzt, die uns bremsen und ablenken wollen. Auch die Erfahrung der Psalmisten zeigt ihnen wiederholt, dass sie ihre auf die Erfüllung aller Dinge gerichtete „Brille“ wieder neu aufziehen müssen. In Psalm 73 bekennt Asaf, dass er beinahe ins Straucheln kam beim Anblick des Wohlstands der Gottlosen.

Wie reagieren wir auf den Eindruck, dass Ungläubige dauerhaft erfolgreich sind und ihre von Gottes Willen entfremdete Rechnung aufzugehen scheint? Kommen wir letztlich doch besser voran mit einem Leben, das sich nicht mit der Ewigkeit, sondern mehr mit dem Hier und Jetzt befasst? Solche Gedanken – so gefährlich sie auch sind – finden gelegentlich auch Eingang in das Denken gottesfürchtiger Männer und Frauen! Entscheidend ist es, Asafs Gedankengang zu Ende zu verfolgen. Er schreibt: Da dachte ich nach, um dies zu begreifen. Eine Mühe war es in meinen Augen, bis ich hineinging in das Heiligtum Gottes. Bedenken will ich dort ihr [d.h., der Gottlosen] Ende (Ps 73,16.17). Die Wende kommt in Gottes Gegenwart, an dem Ort, wo Gott wohnt und seine Heiligkeit unseren Blick grundlegend verändert. Der von Asaf erlebte Perspektivenwechsel ist enorm – wie nötig haben auch wir es, in Gottes Gegenwart unsere Zweifel in Zweifel zu ziehen und mit neuen Augen zu sehen, dass die sichtbare Welt (entgegen dem Denken der meisten unserer Zeitgenossen) eben nicht alles ist. Asaf vergewissert sich durch Gottes Hilfe am Ende, dass Gottes Wohnort allein echte Glückseligkeit bringt: Gott zu nahen ist mir gut. Ich habe meine Zuversicht auf den Herrn, Herrn, gesetzt, zu erzählen alle deine Taten (Ps 73,28).[4]

Leben für eine bessere Wohnung

Mittlerweile habe ich gelernt, mich mit Koffern zufrieden zu geben. Zeiten ohne dauerhafte Einrichtung einer eigenen Wohnung und ohne eine langfristige Bleibe haben mir gezeigt, dass ich mich an diese Dinge nicht allzu fest klammern sollte. Immer wieder deutet mich mein Wunsch nach Sesshaftigkeit in dieser Welt auf eine bessere Bleibe hin. Dem spätmodernen westlichen Menschen (allzu oft auch dem Jesusjünger!) ist die Vorstellung einer ewigen Bleibe im Himmel bei Gott fremd. So vieles in unserem zeitgenössischen Leben richtet sich nach dem Wunsch, es sich in Raum und Zeit gemütlich zu machen. Das theoretische Wissen um Vergänglichkeit mündet meistens (leider) nicht in ein Leben, das bewusst auf die Ewigkeit ausgerichtet ist. Das hat auch Johannes Calvin im 16. Jahrhundert bereits festgestellt: „Dass alles irdische Wesen Rauch ist, das wissen nicht allein die Gebildeten, sondern jeder Mensch, und weil man weiß, dass es wichtig ist, diese Wahrheit wohl zu erkennen, ist sie in manches treffende Sprichwort gekleidet. Und doch wird kein Ding in der Welt minder beherzigt und leichter vergessen. Wir fangen alle Dinge gerade so an, als wollten wir die ewige Wohnung uns auf Erden bereiten.“[5] Kaum vorstellbar, wie sehr sich diese traurige Einstellung manchmal in unser Gedankenleben, ja auch unsere Lebenspläne einschleicht und sich dort festsetzt. Eine dauerhafte Wohnung in dieser Zeit hat seine Vorzüge. Aber unser Leben ist Teil von Gottes größerem Plan, welcher zum Ziel hat, Wohnung unter den Menschen zu nehmen, die er selbst für diese Gemeinschaft erlöst hat. Aus dieser Perspektive wird so einiges relativ, an dem wir uns so oft festhalten wollen. Das ist ein ernster Aufruf zur Buße, zur Neubesinnung, doch letztlich auch zur Erneuerung unserer Vorfreude. Treffend hat es Augustinus in einem seiner reichhaltigen Gebete in den Bekenntnissen ausgedrückt:

„Wir wollen zu dir zurückkehren, um nicht ausgekehrt zu werden; denn bei dir lebt in herrlicher Fülle unser Gut, weil du es selbst bist;

und deshalb brauchen wir nicht zu fürchten, dass es uns an einer Heimat zur Rückkehr gebreche, als wir von dort hinwegstürzten. Sind wir auch ferne, unser Haus, deine Ewigkeit, stürzt nicht ein.“[6]

Johannes Damaschke studiert aktuell Theologie am Reformed Theological Seminary in Charlotte (US-Bundestaat North Carolina). Gemeinsam mit seiner Frau Emilie hat er einen Sohn. Ihre deutsche Heimatgemeinde ist die reformierte Christ Church in Wiesbaden.


[1] Das hat kürzlich auch der Soziologe Andreas Reckwitz in seiner beindruckenden Studie zum Thema Singularisierung in der spätmodernen Gesellschaft festgestellt. Kernpunkt seines Entwurfs ist die soziale Logik des Singulären. Stark vereinfacht gesprochen schätzt der (insbesondere westliche) Mensch des 21. Jahrhunderts das Einzigartige und Unaustauschbare. Das überträgt sich auf alle möglichen Lebensbereiche, so auch auf das Wohnen! Unter anderem stellt Reckwitz fest: „Das Subjekt der Selbstverwirklichung nimmt eine sehr spezifische Perspektive auf das Wohnen ein: In seiner Wohnung inszeniert es sich vor sich und vor anderen. Zugleich ist sie der Ort, an dem es ganz ‘es selbst’ sein kann, von dem es eine ebenso beruhigende wie anregende, gewissermaßen selbstbestätigende Atmosphäre erwartet.“ Gesellschaft der Singularitäten: Zum Strukturwandel der Moderne, Frankfurt [Suhrkamp] 52021, S. 316.

[2] Vgl. Gregory K. Beale: Der Tempel aller Zeiten: Die Wohnung Gottes und der Auftrag der Gemeinde – eine biblisch-heilsgeschichtliche Studie, Augustdorf [Betanien] 2011.

[3] Diese treffende Zusammenfassung verdanke ich Kevin DeYoung und dessen Predigtreihe zu 3. Mose, die hier verfügbar ist: https://christcovenant.org/sermon-archive/.

Zur Theologie dieses vernachlässigten und uns Menschen des 21. Jahrhunderts oft so fremd scheinenden alttestamentlichen Buches siehe die exzellente Arbeit von L. Michael Morales: Who Shall Ascend the Mountain of the Lord?: A Biblical Theology of the Book of Leviticus, Downers Grove/Ill. [IVP Academic] 2015.

[4] Die Notwendigkeit, unsere Sicht auf das Ende neu zu schärfen, ist auch in Psalm 37 zu beobachten: David erinnert daran, dass alle, die auf Gott vertrauen und seinen Willen tun, trotz des scheinbaren Triumphs des Bösen, eine gewisse Zukunft haben. Unser Gehorsam gegen Gott ist niemals verschwendet! Ein weiteres Beispiel ist nachzulesen in Psalm 49, wo der Psalmist jede Illusion auf bleibende irdische Bedeutung zerstört und seine Augen auf Gottes Wohnort richtet.

[5] Hier zitiert nach Johann Calvins Büchlein: Vom Leben eines Christenmenschen, Verlag Schulenberg, 1857, S. 61. Der Abschnitt aus Calvins Institutio, aus dem dieses Zitat entnommen ist, wurde erst kürzlich neu aufgelegt: Vom Leben eines Christenmenschen, Siegen [Sola Gratia] 2021. Die Hervorhebung stammt von mir.

[6] Des heiligen Kirchenvaters Aurelius Augustinus Bekenntnisse,übersetzt von Alfred Hofmann. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 18; Augustinus Band VII) Jos-Kösel, 1914, S. 81. Online zu finden unter: https://bkV. unifr.ch/de, abgerufen am 30.5.2023.