Man stelle sich den Anblick vor: Tausende Menschen, versammelt in einem Wüstental außerhalb der großen Stadt Babylon. Die Elite des gesamten babylonischen Reichs ist zusammengekommen und der Grund ihres Zusammenkommens steht unübersehbar vor ihnen: ein riesiges, fast 30 Meter hohes Standbild ragt in die Höhe und fordert von allen Anbetung. Wer sich weigert niederzufallen, macht Bekanntschaft mit dem Feuerofen.
Auch wenn wir diese zweieinhalbtausend Jahre alte Begebenheit aus der Bibel sicherlich nicht zum ersten Mal hören, kann sie uns auf eine seltsame Weise fremd vorkommen. Sie scheint auch nicht in unsere Zeit zu passen: Niemand fordert von uns die gleiche kompromisslose Anbetung. Oder vielleicht doch?
Dort auf dem Platz jedenfalls durchbrechen auf einmal unzählige Instrumente die Stille, und zum Klang der Musik beugt sich das Meer der babylonischen Elite und macht sich ganz klein vor den Göttern Babylons. Mittendrin stehen die drei Männer: Sadrach, Mesach und Abednego.
Um sie geht es in Daniel 3. Sie gehören zu den erfolgreichsten Männern der babylonischen Elite. Aber sie sind Juden. Sie gehören zum Volk Gottes, und sie beten nur den einen wahren Gott an. Ihr Bekenntnis zu dem Gott der Bibel, zu Jahwe, stellt sie allerdings vor eine schwere Entscheidung. Wenn sie sich weigern niederzufallen, legen sie sich mit dem König von Babylon an. Wenn sie es allerdings doch tun, verraten sie ihren Gott. Was sollen sie tun?
Es gibt gute Gründe für das Niederfallen: Schließlich geht es um Leben und Tod; außerdem wäre es nur ein einziges Mal; der Kniefall gilt als Zeichen der Loyalität gegenüber dem babylonischen Staat und seinen Göttern; und anschließend darf jeder wieder seine eigenen Götter anbeten; außerdem ist es nur eine äußerliche Geste in extremen Umständen, innerlich würden sie natürlich nie anbeten. Nicht zuletzt müssten sie sich als hochrangige Beamte im Fall einer Verweigerung auch große Sorgen um das Schicksal ihrer Landsleute machen, die sie ein Stück weit vertreten. Wäre es nicht unverantwortlich, sich Nebukadnezar zu widersetzen und dadurch eine groß angelegte Verfolgung zu riskieren? Wenn sie jetzt nicht provozieren, könnte das große Vorteile für das Volk bringen, und damit vielleicht sogar für das Ansehen Gottes.
Die Kulisse, die Isolation und die Bedrohung, all das musste einen tiefen Eindruck hinterlassen haben. Wie groß musste die Versuchung sein, umzufallen, einzuknicken, anzubeten. Gott würde es doch bestimmt verstehen, nicht wahr?! Auf den ersten Blick scheint die Situation von damals nicht viel mit unserem heutigen Alltag zu tun zu haben. Wir werden nicht gezwungen, uns vor Standbildern niederzuwerfen, und uns droht im Fall unserer Weigerung auch kein glühender Feuerofen.
Was wir allerdings nicht übersehen sollten ist, dass dieser Abschnitt von Sarkasmus nur so trieft. Damit will der Verfasser unsere Aufmerksamkeit auf ganz bestimmte Dinge lenken, und wenn wir unseren Blick diesen karikaturartigen Überzeichnungen folgen lassen, werden wir vielleicht überrascht erkennen, dass auch wir öfter vor einem goldenen Standbild stehen, als uns vielleicht bewusst ist. Daniel 3 ist nicht so weit weg von uns, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Das erste, worauf unsere Aufmerksamkeit gelenkt werden soll, sind die falschen Götter Babylons.
1. Erkenne die falschen Götter
Die falschen Götter erkennen wir an einer Äußerung, die bis zum Umfallen wiederholt wird. In Vers 1 lesen wir, dass Nebukadnezar selbst dieses Götterbild machen und aufstellen ließ. In Vers 2 wird der Grund für das Zusammenkommen mit derselben Formulierung verbunden: um das Standbild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufstellen lassen. In Vers 3 wird dies gesteigert, indem gleich zweimal wiederholt wird, dass der König Nebukadnezar das Standbild hatte aufstellen lassen. In Vers 5 lautet die Aufforderung an alle, … dann sollt ihr niederfallen und das goldene Standbild anbeten, das der König Nebukadnezar aufstellen ließ.
Und nur für den Fall, dass wir es diese fünf Male übersehen haben sollten, lesen wir in Vers 7: Als sie nun den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Geigen, Psalter und allerlei Saitenspiel hörten, fielen alle Völker, Leute und Sprachen nieder und beteten das goldene Standbild an, das der König Nebukadnezar hatte aufstellen lassen.
Dieser beißende Spott veranlasst massiv zu der Frage, was ein Gott wert ist, der von Menschen gemacht und aufgestellt werden muss. Das Standbild ist ein zu nichts fähiger, blinder, tauber, falscher Gott — ein Gott von Nebukadnezars Gnaden: Manchmal soll viel Glanz das Offenkundige übertünchen, in diesem Fall, dass dieser Gott völlig wertlos ist.
Auch heute gibt es viele falsche Götter. Oft kommen sie daher in Form von Ideen oder Lebensentwürfen. Solche wohlformulierten Ideen können sehr viel verschlagener sein als ein in unseren Augen wohl eher primitiv erscheinendes Standbild.
An folgenden zwei Beispielen erkennt man, wie man auch weniger subtile Götzenanbetung oft kaum als solche wahrnimmt! Das erste Beispiel für Götzendienst, den man leicht aus den Augen verliert, stammt aus dem Neuen Testament und ist die Habsucht, die in Kolosser 3,5 explizit als Götzendienst bezeichnet wird. Der falsche Gott dahinter sind wir selbst.
Ein anderes Beispiel besteht in sündhaften Begierden, die über uns herrschen können. Pornografie ist ein ernsthaftes Problem in unserer Zeit, weil auf dem Handy der Zugang zu solchen Inhalten so einfach ist wie nie zuvor. In großen Teilen der Gesellschaft wird Pornografie bagatellisiert, doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Pornografie letztlich Götzendienst ist.
Möglicherweise besteht die größte Gefahr darin, dass diese falschen Götter nicht als goldene Standbilder daherkommen und wir sie deshalb nicht unbedingt als Götter wahrnehmen. Aber alles, was über uns regiert und dem wir unsere Loyalität schenken, ist letztlich unser Gott. Wovor beugen wir uns nieder und beten an? Es ist erstaunlich, dass vernünftige Menschen falsche Götter anbeten. Dafür gibt es mehrere Gründe. Auf einen macht uns Daniel aufmerksam. Es ist der Druck, der auf den Einzelnen ausgeübt wird.
2. Erkenne den Druck
Das babylonische System baut in Daniel 3 den größtmöglichen Druck auf, um Menschen zur Anbetung zu nötigen. Das riesige Standbild spricht die Sprache babylonischer Dominanz. Es ruft Staunen hervor. Die „Lobpreisband“ sorgt für die musikalische Kulisse. Sie soll Menschen für diesen Gott begeistern. (Heute wäre sicherlich noch eine Nebelmaschine dabei.) Auch die große Menschenmenge erzeugt einen gewaltigen Gruppendruck, damit niemand ausschert.
Wenn all das zusammenwirkt, dann entsteht ein massiver Druck auf den Einzelnen, und das, ohne überhaupt auf den glühenden Feuerofen aufmerksam machen zu müssen, oder auf die gefürchteten Wutausbrüche Nebukadnezars gegenüber allem und jedem, der sich ihm verweigert! Ein unglaublicher Druck lastet also auf jedem, der sich auch nur einen Moment mit dem Gedanken trägt, sich der Scharade zu verweigern.
Rein rational betrachtet wäre die Entscheidung zwischen dem wahren Gott und dem falschen völlig klar. Aber was die Entscheidung so schwer werden lässt, ist der gewaltige Druck. Und auch wenn die Konsequenzen einer Verweigerung für uns kaum so schwerwiegend sein würden, wie sie es damals für die drei Männer waren, spüren doch auch wir oftmals den Druck und damit verbunden die Versuchung, sich still und leise wegzuducken und sich anzupassen, wenn die Musik beginnt.
Wenn wir uns diese „Druckerzeuger“ genauer anschauen, stellen wir fest, dass sie auch heute ihre Wirkung nicht verfehlen. Auch wenn die falschen Götter von heute nicht aus glänzendem Gold gemacht sind, wollen sie doch beeindrucken, damit Menschen staunend ihre Hoffnung in sie setzen.
Wie die Lobpreisband wollen sie unsere Sinne berauschen. Sie beabsichtigen, dass wir in überwältigende Erfahrungen eintauchen, damit wir uns ihnen völlig hingeben: zum Beispiel der Sexualität, dem Alkohol, oder vielleicht sogar einer bestimmten Atmosphäre bei einer Großveranstaltung, in die wir uns verlieren.
Götzen üben auf verschiedene Weisen Gruppenzwang aus. Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass über moderne Medien der Eindruck erweckt wird, man stehe ganz alleine da, während die überwältigende Mehrheit anders tickt.
Und natürlich kommen auch heute noch die falschen Götter mit ihrem ganz persönlichen Feuerofen daher, mit ihrer „Hölle“, vor der einzig und allein der betreffende Götze erretten kann. Auch heute noch treibt die Menschen kaum etwas so effektiv in Götzenarme wie eine Weltuntergangsstimmung.
Man kann sich auf viele verschiedene Weisen vom wahren Gott ablenken lassen. Doch Sadrach, Mesach und Abednego lassen sich von diesem auf ihnen lastenden Druck nicht irremachen.
Als alle ihre Nasen in den Staub stecken, bleiben sie aufrecht stehen. Sie fallen nicht nieder. Sie beten nicht an.
Der Grund besteht darin, dass sie den wahren Gott kennen. Genau das ist auch der Aufruf von Gottes Wort an uns.
3. Erkenne den wahren Gott
Im vorigen Kapitel durften die drei Männer schon einmal Gottes rettendes Eingreifen erleben. Auch in diesem Kapitel soll der Fokus auf dem rettenden Handeln des wahren Gottes liegen. Deshalb beachten wir besonders das Bekenntnis in Daniel 3,17.18.
Hier begründen die drei Männer ihre Verweigerung mit zwei Wahrheiten, die sie über den wahren Gott erkannt haben. Die erste Wahrheit lautet: Gott ist der, der vermag. Er ist der Gott, der kann.
Der Gott, der kann
Ironischerweise leitete in Vers 15 Nebukadnezar selbst zu diesem Punkt über, indem er die (rhetorische!) Frage stellte: Wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten sollte!?
Hierzu eine kleine Randbemerkung: Ist es nicht vielsagend, dass Nebukadnezar von seiner eigenen Hand spricht, und nicht etwa von der Hand seines ohnmächtigen Götzen? Offensichtlich meinte Nebukadnezar, dass er selbst es mit dem wahren Gott aufnehmen könne. Das ist insofern nicht überraschend, als er bis dahin nur Götter kannte, die von Menschen aufgestellt worden waren!
Die Antwort von Sadrach, Mesach und Abednego auf die provozierende Frage Nebukadnezars ist aufregend. Die drei Männer antworteten nicht mit einer theologischen Abhandlung, sondern mit den Worten: Es ist nicht nötig, dass wir dir darauf antworten (Dan. 3,16). Offensichtlich waren sie sich darüber im Klaren, dass Nebukadnezar den wahren Gott nur dann erkennen kann, wenn Gott selbst sich ihm offenbaren will.
Diese Entscheidung können und wollen sie Gott nicht vorwegnehmen. Trotzdem bringen sie zum Ausdruck, was sie spätestens aus dem vorherigen Kapitel wissen: Der wahre Gott kann sehr wohl retten: Sieh, unser Gott, den wir ehren, kann uns sehr wohl aus dem glühenden Ofen, dazu auch aus deiner Hand erretten (Dan. 3,17).
Wir müssen uns darüber im Klaren werden, wie sehr diese Aussage in völligem Widerspruch zu dem sie umgebenden Umfeld steht. Alles, was sie um sich herum optisch sehen, ist König Nebukadnezar als denjenigen, der anscheinend kann. Doch trotz dieser bewusst inszenierten Kulisse, wollen sich die drei Männer davon nicht beeindrucken lassen. Sie wissen, dass der Eindruck täuscht. Sie wissen, dass sie letztlich eben nicht in der Hand Nebukadnezars sind, sondern in der Hand des Gottes, der sie retten kann.
Das ist die erste Wahrheit, die sie über Gott erkannt haben. Dazu kommt noch eine vielleicht unerwartete zweite. Denn nach dem Bekenntnis, dass „Gott kann“, fügen sie gerade nicht im Brustton der Überzeugung hinzu: „und Gott will!“ Wie gerne möchte man das in einer solchen Situation sagen können: Gott will. Aber ist Gott auch der Gott, der retten will?
Der Gott, der will?
In Daniel 3,18 geben die drei Männer unumwunden zu, dass sie die Antwort auf diese Frage nicht kennen. Aber davon machen sie ihre standhafte Entscheidung nicht abhängig: Auch wenn der allmächtige Gott es nicht tun will, sollst du dennoch wissen, dass wir deine Götter nicht ehren, noch das goldene Standbild, das du hast aufstellen lassen, anbeten werden (Dan. 3,18).
Die drei Männer wissen genau: Dem wahren Gott kann man nicht vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Wenn sie es versuchen würden, hätten sie sich auf dieselbe Stufe wie Nebukadnezar gestellt, der, indem er Götter aufstellt, sich über sie stellt. Den Gott der Bibel kann man nicht aufstellen, und er ist völlig frei in seinem Handeln: Seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken.
Was Sadrach, Mesach und Abednego hier bezeugen, zeigt wahren Glauben. Dieser steht im Einklang mit wahrer Gotteserkenntnis: Wahrer Glaube versucht nicht, Gott etwas vorzuschreiben. Wahrer Glaube geht auch nicht davon aus, dass Gott sich die Hingabe seines Volkes dadurch sichern muss, dass er es vor allen schlimmen Erfahrungen schützt.
Es wäre falsch zu denken, dass es mit unseren „Feuertaufen“ heute anders ist, ob es nun eine schwere Krankheit ist oder eine schlimme Krise, in der wir stecken: auf der Arbeit oder zuhause, und aus der nur Gott allein uns retten kann. Wie gerne möchte man da die Gewissheit haben, dass Gott aus dieser Situation retten will.
Doch manchmal hat der wahre Gott bessere Pläne als unsere Errettung. Diese Erfahrung können wir nicht nur im eigenen Leben machen, auch am Beispiel unseres Herrn Jesus im Garten Gethsemane werden wir daran erinnert, als er kurz vor seiner Kreuzigung betet: Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.
Wenn sogar Jesus nicht vor dem Kreuz errettet wurde, dann können auch wir in schwierigen Zeiten keineswegs wissen, ob Gott uns aus einer Krise retten will.
An Daniel 3,18 lernen wir also, dass es sicherlich kein Ausdruck von Kleinglauben ist, sondern das Gegenteil, wenn auch wir unsere Gebete um Hilfe und Heilung mit der kleinen Einschränkung versehen: wenn es dein Wille ist.
Man kann die Frage, ob Gott retten will, auch auf eine zweite Weise beantworten, und zwar indem man fragt: wovor? Wovor will Gott uns retten?
Bei den drei Männern ging es um Verfolgung wegen ihres Glaubens, und es ging um die Errettung vor einem glühenden Feuerofen. Wenn wir weiterlesen, sehen wir, dass die drei Männer tatsächlich gerettet wurden, anders als zahllose andere.
Erst heute kam ein Aufruf per E-Mail, an die mindestens 327 Millionen Christen zu denken, die weltweit verfolgt werden. Von ihnen leiden etwa 245 Millionen unter schwerer Verfolgung, einschließlich Folter, Vergewaltigungen, Sex-Sklaverei, Zwangsbekehrungen, Morden und Genoziden.
Die Errettung von Sadrach, Mesach und Abednego ist außergewöhnlich, und daran wird deutlich, dass wir sie als Sinnbild für die ungleich größere Errettung aus dem ewigen Feuerofen erkennen sollen. Nebukadnezar ist der Widersacher, der die Gläubigen vom wahren Glauben abbringen will. Doch als die Männer in den Feuerofen geworfen werden, bietet ihnen ein vierter, der aussieht wie ein Sohn der Götter, auf wundersame Weise Schutz (Dan. 3,25).
Genau wie die drei Männer damals werden auch wir von einem wundersamen „anderen“ gerettet, dem wahren Sohn Gottes, Jesus Christus. Als er ans Kreuz ging, ist er für uns durch den Feuerofen von Gottes Gericht gegangen, damit er uns sicher hindurchgeleiten und bewahren kann.
Die Frage, ob Gott retten will, wird damit auf zweierlei Weise beantwortet. Was die Rettung in dieser Welt angeht, haben wir wie die drei Männer zu sagen, „Wir wissen es nicht” — wahrscheinlich nicht! Aber was unsere ewige Errettung angeht, so wissen wir mit Sicherheit, dass Gott retten will, weil er uns am Kreuz bereits erlöst hat. Ist das nicht die eigentliche Rettung, auf die es im Leben ankommt?
Der vierte Aspekt bezieht sich auf die uns dadurch sich bietenden Gelegenheiten.
4. Erkenne die Gelegenheit
Als Familie lesen wir gerade mit unseren Kindern das Lukasevangelium. Bekanntlich vollbringt Jesus viele Wunder, ähnlich beeindruckend wie die Rettung aus dem Feuerofen. Aber seine Wunder haben noch etwas Anderes mit dieser Begebenheit gemeinsam, nämlich ihr Ziel. Jesus heilte nicht alle Menschen während seines Wirkens in Galiläa und Judäa. Öfters zog er sich von seinem Heilungswirken zurück. Denn die Wunder waren kein Ziel in sich selbst. Sie waren ein hinweisendes Zeugnis auf den wahren Gott.
Auf eine vergleichbare Weise verhält es sich auch in Daniel 3. Es war eine Gelegenheit, den wahren Gott zu bezeugen. Nebukadnezar hatte provokant die Frage gestellt: Wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten sollte? Doch aufgrund des Zeugnisses der drei Männer, zusammen mit der Selbstbezeugung Gottes, erkennt er selbst diesen Gott und muss am Ende bekennen, es ist kein anderer Gott, der so zu erretten vermag wie dieser (Dan. 3,28.29).
Sadrach, Mesach und Abednego steckten in einer vermeintlich ausweglosen Lage. Der einzige „Ausweg“ war der durch den Feuerofen. Er stellte die einzige Option dar, wie die Männer Gott treu bleiben konnten.
Wenn Gott uns heute in ausweglose Situationen hineinführt, dann sollen auch wir sie als Gelegenheit und Aufruf zum Zeugnis erkennen. Wir wissen nicht, ob Gott uns aus der betreffenden Lage erretten will. Wenn er es nicht tut, legen wir durch unser standhaftes Bekenntnis Zeugnis von Gott ab.
Im Englischen gibt es ein Buch mit dem Namen, „Don’t waste your cancer” — „Verschwende deine Krebserkrankung nicht“. Worum geht es in dem Buch? Diese Krankheit bietet uns eine Gelegenheit, unsere Beziehung zu dem wahren Gott zu bezeugen, der stärker als der Tod ist. Ein Zeugnis, dass wir für alle Ewigkeit errettet sind und deshalb auch dem Tod ins Auge blicken können, vielleicht nicht ganz furchtlos, aber doch entschlossen.
Wenn Gott aber, so wie in Daniel 3 jemanden auf wundersame Weise rettet, dann oft, wenn nicht sogar immer deswegen, weil Menschen wie Nebukadnezar die Macht des wahren Gottes erkennen. Also lasst uns unsere Krisen und Krankheiten nicht verschwenden. Wenn wir sie als Gelegenheiten zum Zeugnis für den wahren Gott begreifen, können wir am Ende sogar dankbar für sie sein.
Abschluss
Zu wissen, dass Gott der Gott ist, der retten kann; und dass wir ihm ganz vertrauen können, das hat Sadrach, Mesach und Abednego den Mut zum Widerstand gegeben. Es war der Mut, herauszustehen aus der Masse; und auch Mut, standhaft zu bleiben. Damit bezeugten sie ihren Glauben an Gott vor dem mächtigsten König dieser Zeit. Ihre Namen sind für immer in Gottes Wort festgehalten. Sie haben Gott geehrt, und Gott ehrt sie in seinem Buch. Auch unser Herr Jesus hat Gott durch seinen Tod am Kreuz die höchste Ehre gegeben, und dafür die höchste Ehre empfangen. Gott wird auch uns ehren, wenn wir ihn in unseren Krisen treu bezeugen. Möge Gott uns dabei helfen.