Das Licht überwindet die Schatten der Klimahysterie (Teil 3)

Das Licht überwindet die Schatten der Klimahysterie (Teil 3)

Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

1Joh 5,4

Die grüne Bewegung ist in vielerlei Hinsicht eine einseitige und negative Strömung unserer Zeit. Nachdem im letzten Artikel ihre Schattenseiten beleuchtet wurden, soll in diesem Artikel eine christliche Antwort auf diese Bewegung gegeben werden. Zuvor wollen wir jedoch noch einmal einen Blick auf das Gesamtbild werfen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Im ersten Artikel wurde argumentiert, dass die Ökologiebewegung deutlich religiöse Züge trägt, da sie die Frage nach dem Selbstverständnis des Menschen stellt und eine Neuausrichtung auf die Natur anstrebt. Dabei wird deutlich, dass die Bewegung tiefgreifende Fragen nach dem Verhältnis des Menschen zur Schöpfung aufwirft. Der zweite Beitrag befasste sich mit den negativen Seiten dieser falschen Ideologie, die in Selbsthass und ökonomischer Selbstverstümmelung endet. Es wurde gezeigt, dass eine einseitige Fixierung auf den Umweltschutz zur Vernachlässigung anderer wichtiger Aspekte führen kann. Im dritten Teil geht es nun darum, eine biblisch-konstruktive Gegenposition darzustellen und Prinzipien einer kohärenten Weltanschauung auf diese Bewegung anzuwenden. Dabei wird sich zeigen, dass nach der christlichen Weltsicht die Beziehung zwischen Mensch und Natur wesentlich komplexer ist. Der Grund dafür ist, dass die moralische Dimension, d.h. die Sünde, die natürliche Ordnung trübt, während die atheistische Sicht die moralische Dimension als irrelevant ignoriert.

Die ideologische Vereinfachung der Schöpfung

Wenn sich der moderne Mensch die Funktionsweise des Kosmos und des Klimas vorstellt, postuliert er als Grundannahme eine kausale Beziehung zwischen Ursache und Wirkung in einem geschlossenen System. Ein geschlossenes System bedeutet, dass es keinen externen Faktor wie einen transzendenten Gott gibt, der etwas verursacht oder beeinflusst. Es wird argumentiert, dass externe Faktoren empirisch nicht systematisch nachweisbar sind und dass ihre Existenz nur der Willkür Tür und Tor öffnen würde, indem alle unerklärlichen Tatsachen als extern betrachtet würden, anstatt nach den ‚wahren‘ Ursachen zu suchen.

Für einfache Laborversuche mag das zutreffen, denn Gott lenkt die Welt nach physikalischen Gesetzen und hat uns den Verstand gegeben, diese Gesetze zu erkennen. Bei komplexen Themen wie dem Klima oder der Bestimmung menschlicher Eigenschaften während der Schwangerschaft ist das nicht mehr so einfach. Die säkulare Literatur schwankt zwischen der Suche nach einer Weltformel und der Chaostheorie, zwischen der menschlichen Hybris, alles verstehen und berechnen zu können, und dem Nihilismus, der nur Chaos sieht. Die christliche Sicht ist weder die eine noch die andere, sondern erkennt die Grenzen menschlicher Erkenntnis an.

Unterschiedliche Erklärungen

Um die Ursache der globalen Erwärmung zu erklären, wird angenommen, dass CO2 die Hauptursache ist. In Wirklichkeit ist das Problem jedoch viel komplexer. Aus politischen und ideologischen Gründen wird wider besseres Wissen behauptet, es gäbe einen eindeutigen wissenschaftlichen Konsens, der stark genug sei, um drastische Maßnahmen zu ergreifen. Es wird nicht erwähnt, dass der Konsens nicht so eindeutig ist, weil das Problem vielschichtig ist. Außerdem wurde die Apokalypse für die nächsten Jahre mit vereinfachten (d.h. im Vergleich zur komplexen Realität vereinfachten) Computermodellen der Erwärmung extrapoliert. Mit anderen Worten: Unsere weitreichende Klimapolitik basiert auf fehleranfälligen Computersimulationen mit unzureichender Datenbasis. Einige renommierte Wissenschaftler führen die Erwärmung auf eine erhöhte Sonnenaktivität zurück, andere auf Veränderungen des Erdmagnetismus oder auf Veränderungen des El-Niño-Phänomens usw. Kurz gesagt, das Klima ist so komplex, dass wir es einfach nicht vollständig verstehen können. Durch die Offenbarung wissen wir, dass Gott Himmel und Erde lenkt und leitet, was die Sonnenaktivität, den Magnetismus usw. einschließt. Jedes Modell, das diese Faktoren als konstant in einem geschlossenen System betrachtet, verfällt der ideologischen Vereinfachung. Das Klima auf einen einzigen Faktor zu reduzieren, ist verkürztes Denken. Als Christen brauchen wir uns nicht zu schämen, Gott ins Spiel zu bringen.

Die Vorsehung Gottes hat ein Ziel: das Jüngste Gericht und die Erneuerung der Schöpfung. Die Unordnung, die wir in der Natur als Katastrophen erleben, hat ihren Ursprung in der Sünde. Die Taten des gefallenen Menschen, die gegen das Gesetz Gottes verstoßen, beeinträchtigen die Harmonie der Schöpfung. Gott kann die Verunreinigung durch die Sünde nicht ungestraft lassen, was zu unerklärlichen Veränderungen in der physischen Welt führt, die die Wissenschaft zwar messen, aber nicht erklären kann. Insofern ist die Schuld des Menschen, der nicht nur sich selbst, sondern auch die Schöpfung ins Verderben gestürzt hat, unerträglich groß. Wunderbar aber ist das Werk Christi, der alles erhält und letztlich erneuert.

Um die angesprochenen Zusammenhänge noch deutlicher zu machen, wird kurz ein Ansatz eines christlichen Weltbildes skizziert, in dem Gott einen festen Platz in der Metaphysik hat. Es wird auch darauf eingegangen, wie die Säkularisierung der Aufklärung dieses Weltbild verstümmelt hat.

Der Mensch in seinen Grundbeziehungen

Eine mögliche Annäherung an ein kohärentes christliches Weltbild besteht darin, den Menschen in seinen grundlegenden Beziehungen zu betrachten. Mit der Erschaffung des Menschen durch Gott sind drei wichtige Beziehungen entstanden: die Beziehung des Menschen zu Gott, die Beziehung des Menschen zu seinen Mitmenschen und schließlich die Beziehung des Menschen zur Natur.

Grundbeziehungen des Menschen

Die wichtigste Beziehung, die wir haben, ist die Beziehung zu Gott, unserem Schöpfer. Sie ist die Quelle und der Ursprung all unserer Beziehungen. Diese Beziehung zu Gott gibt unserem Leben Sinn und Ziel und prägt auch unsere Beziehung zu uns selbst. Die zweite wichtige Beziehung betrifft unsere Mitmenschen, von der engsten Familie bis zur gesamten Gesellschaft. Die dritte Beziehung ist die Beziehung zu Natur und Umwelt. Diese leitet sich aus unserer Beziehung zu Gott und unseren Mitmenschen ab. Im christlichen Weltbild erkennen wir die Natur als Gottes Schöpfung an und haben ihr gegenüber Respekt und Verantwortung. Wir sind aufgerufen, die Umwelt zu bewahren und nachhaltig mit ihr umzugehen. Indem wir die Natur schützen und bewahren, nehmen wir auch unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen und den nachfolgenden Generationen wahr.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Beziehungen miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Es gibt einen grundlegenden Unterschied zu nichtchristlichen Religionen, insbesondere zu pantheistischen Philosophien und Religionen wie dem Buddhismus oder dem New Age. Im Pantheismus wird die Natur zum Selbstzweck, da die Grenze zwischen Gott und Natur verwischt wird. Im Gegensatz dazu wird im Christentum dieser Respekt zur Natur von Gott abgeleitet. Erst durch die Offenbarung wissen wir, dass die Natur ein Geschenk Gottes ist und dass wir durch sündhaftes Handeln gegen die Gesetze Gottes die Natur beeinflussen.

Eine Frage der Weisheit

Die Fähigkeit, all diese Zusammenhänge richtig einzuordnen, wird in der Bibel als Weisheit bezeichnet. Weisheit fordert uns auf, ein aufrichtiges Leben vor Gott und den Menschen zu führen. Gerechtigkeit zeigt sich im Umgang mit der Natur (z.B. indem der Gerechte sich um seine Tiere kümmert, Spr 12,10) und mit unseren Mitmenschen. Ohne Weisheit gerät der Mensch in seinen Beziehungen aus dem Gleichgewicht. Es gibt keine Weisheit, also kein gerechtes Leben, ohne die Furcht des Herrn, die der Anfang aller Weisheit ist. Mit anderen Worten: Umweltbewusstes Verhalten beginnt bei Gott, umfasst die Liebe zu unseren Mitmenschen und erfordert einen verantwortungsvollen und vernünftigen Umgang mit der Natur. Eine Umkehrung dieser Reihenfolge führt zu Exzessen und jeglicher Form von …-ismus. Die Weisheit lehrt uns auch, Gott zu fürchten, denn er kontrolliert die komplexen Prozesse der Natur und kann uns seinen Segen entziehen.

Nun könnte man einwenden, dass auch Nichtchristen gut mit der Umwelt umgehen und besser leben können als mancher ‚Papierchrist‘. Das mag sein, aber das Gute in jedem Menschen ist Teil der allgemeinen Gnade Gottes. Die Auswüchse der Naturverehrung in unserem nachchristlichen Abendland erklären sich aus dem bewussten Verzicht auf jede Gottesfurcht. Die Heiden folgen ihrem gottgegebenen Gewissen, das sie zum Schutz der Umwelt drängt. Im Westen dagegen will man die Umwelt aus purem Trotz um ihrer selbst willen schützen und schafft damit einen Götzen, der Opfer fordert. Das ist die säkularisierte Ersatzreligion, von der schon die Rede war.

Die progressive Säkularisierung

Dass der Westen diesem nachchristlichen Naturkult verfallen ist, ist das Endergebnis einer fortschreitenden Säkularisierung. Mit Säkularisierung ist die systematische Verdrängung Gottes, insbesondere des dreieinigen Gottes, aus allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens gemeint. Angefangen bei der Philosophie und Literatur ist die öffentliche Präsenz Gottes im Denken und Handeln der Zeitgenossen nirgends mehr erkennbar. Kirchen, Kathedralen und vereinzelte Kruzifixe erinnern noch schwach an unsere christliche Vergangenheit.

Vereinfacht ausgedrückt war dieser Prozess eine schleichende Säkularisierung des oben angesprochenen Beziehungsdreiecks (Gott, Mensch, Natur). Der erste große Bruch kam mit der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert. Man glaubte erkannt zu haben, dass die Welt und die Gesellschaft nicht nach Gottes Gnade, sondern nach festen Naturgesetzen funktionieren. Damit wurde die Beziehung zwischen Gott und der Natur mechanisiert und zwischen Gott und der Gesellschaft säkularisiert. Diese Trennung führte dazu, dass die Welt im Wesentlichen amoralisch wurde, d.h. nicht unmoralisch, sondern die moralische Dimension hatte keine Bedeutung mehr (weder im mechanischen Universum, noch in der säkularen Gesellschaft). Wurden Naturkatastrophen früher als Strafe Gottes angesehen, so wurden sie nun als Launen der Natur betrachtet. Auch bestrafte Gott die Völker nicht mehr für ihre Gottlosigkeit und Unzucht, sondern man führte dies auf gesellschaftliche Gesetzmäßigkeiten zurück (z.B. soziale Ungerechtigkeit, Armut, relativistische Moral etc.). Wenn Gott für Gesellschaft und Naturereignisse irrelevant ist, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen zu trennen und zum offenen Atheismus überzugehen.

Unterschiedliche Reaktionen

Nun gab es zwei Reaktionen der Kirchen auf die Säkularisierung: den offenen Liberalismus der Landeskirchen, der den Glauben in die Ecke des Herzens verbannte, und den Rückzug in das religiöse Ghetto der Freikirchen, die die Gesellschaft der Welt überließen und sich auf ihr persönliches Seelenheil konzentrierten. Beide Strömungen in der Kirchengeschichte sahen nicht die Tragweite der Säkularisierung und leisteten daher nur noch wenig Widerstand gegen die Aufklärung. Was die osmanischen Heere im 15. Jahrhundert dem christlichen Byzantinischen Reich antaten, wiederholte sich im Westen auf philosophischer und theologischer Ebene während der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert. Die heidnischen Horden, angeführt von Voltaire, Rousseau und Kant, eroberten das Land ohne großen Widerstand. Die christliche abendländische Kultur fiel. Die Blindheit der grünen Bewegung steht in einem direkten geschichtlichen Zusammenhang, denn die Aufklärung hat uns das theologische Verständnis der Welt genommen und uns die Idole der modernen Zeit akzeptieren lassen, ohne dass wir die sittliche Unordnung in der Natur erkannt hätten.

Die Fehleinschätzung der Umweltbewegung

Was sind aus christlicher Sicht die Fehleinschätzungen der Umweltbewegung, insbesondere in ihrer westlichen Ausprägung? Es sind zwei miteinander verbundene Punkte. Erstens ist die Umweltverschmutzung nicht nur eine Frage des äußeren Handelns. Die Störung der Natur in Form von Naturkatastrophen und starken Klimaveränderungen steht auch in einem organischen Zusammenhang mit dem moralischen Verhalten der Menschen (d.h. die Wechselwirkung zwischen Gott, Natur und Menschen). Das mag für die meisten unserer Zeitgenossen mittelalterlich klingen, ist aber eine Lehre der Heiligen Schrift. Heißt das nun, dass jedes Mal, wenn sich die Gesellschaft der Sünde hingibt, ein Unwetter kommen kann? Nein, so einfach ist es nicht, denn auch ohne unsere zusätzliche Schuld seufzt die Schöpfung unter den Folgen der Sünde. In Römer 8,22 sehnt sich die Schöpfung nach Erlösung, weil die Sünde Tod und Unordnung gebracht hat. Die zerstörerischen Stürme und Überschwemmungen sind Ausdruck der Unordnung. Die exzessive Industrialisierung hat sicherlich Raubbau betrieben, aber noch schlimmer war der geistige Raubbau, die Gottlosigkeit, die die Schöpfung verunreinigt hat. Auch in der Vergangenheit gab es verheerende Naturkatastrophen, aber die Reaktion der Menschen vor der Aufklärung war anders. Man suchte in der Regel die Gnade Gottes. Heute reckt man nur noch die Faust zum Himmel. Es ist eine fatale Fehleinschätzung, wenn man glaubt, dass es mit umweltbewusstem Handeln getan ist und man die moralische Seite ausklammert. Dieses Missverhältnis zu erkennen und zu bekennen ist die bewahrende Funktion der Kirche.

Zweitens hat uns die Säkularisierung im Westen – als logische Folge der nachchristlichen Welt, in der es kein göttliches Gesetz mehr gibt – einen hemmungslosen Hedonismus beschert. Was frühere Generationen nicht einmal in den Mund genommen hätten, wird heute offen zelebriert. Die entscheidende Stelle ist 3. Mose Kapitel 20, die Drohung Gottes steht in den Versen 22 und 23: Gott richtet ein heidnisches Volk und droht Israel, dass er mit ihnen genauso verfahren werde, wenn sie die gleichen Gräueltaten begehen. Das Gesetz ist also allgemein gültig.

So haltet nun alle meine Satzungen und meine Rechte und tut danach, auf dass euch nicht das Land ausspeie, in das ich euch führen will, damit ihr darin wohnt. Und wandelt nicht in den Satzungen der Völker, die ich vor euch her vertreiben werde. Denn das alles haben sie getan und ich habe einen Ekel an ihnen gehabt.

Nach der moralischen Unordnung kommt die Unordnung in der Natur und in der Gesellschaft. In unserer Gesellschaft hat man sich daran gewöhnt, jede kleine Glasflasche zu recyceln, aber der moralischen Verschmutzung unserer Gesellschaft steht der öffentliche Konsens gleichgültig gegenüber. Ein amoralisches oder neutrales Universum ist jedoch eine Chimäre, die nicht existiert. Aber woher sollen unsere Zeitgenossen das wissen? Wie Salomo in Sprüche 29,18 treffend sagt: Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk zügellos, aber wohl ihm, wenn es das Gesetz bewahrt!

Christen sind das Salz der Erde, aber wenn das Salz seinen Geschmack verliert, ist es nichts mehr wert. Salz verlangsamt den Verfall. Der Kampf gegen die Unzucht ist in gewissem Sinne auch ein ökologischer Kampf. Wir schützen unsere Umwelt, indem wir im Lichte der göttlichen Gesetze verantwortlich handeln und uns gegen den moralischen Verfall einsetzen. Dieser Zusammenhang zwischen dem Gesetz und der Erhaltung der Gesellschaft war früheren Generationen bekannt und erklärt z.B. die Auferlegung einer strengen Sexualmoral für die gesamte Gesellschaft. Gottes Gesetz ist nützlich und gut für alle, nicht nur für die Auserwählten. Die Herrlichkeit der Gesetze Gottes wird in Psalm 119 deutlich. Die Missachtung der Gesetze durch einen gottlosen Umweltkult, eine zügellose Wohlstandsgesellschaft, Massenkontrolle und Tyrannei wird die Ordnung in Natur und Gesellschaft in unserem Land nicht wiederherstellen. Der Zweck heiligt nicht die Mittel, und die Bewahrung der Natur um ihrer selbst willen wird keinen dauerhaften Frieden bringen. Die Erlösungstat Christi geht weit über die Erlösung der Seelen der Auserwählten hinaus: Sie ist die Erlösung des Kosmos, sowohl in zeitlicher als auch in ewiger Hinsicht.

Biblische Prinzipien als Antwort und Licht zur Umweltbewegung

Abschließend sollen kurz einige biblische Grundsätze angesprochen werden, die im direkten Widerspruch zu den weit verbreiteten Ansichten des grünen Zeitgeistes stehen. Diese Grundsätze beziehen sich auf alle Themen der drei Artikel.

  • Da der Mensch Seele und Körper ist, ist die Natur nicht seine ganze Umwelt. Der moderne Materialismus ist ein Missverständnis vom Menschen (1Mos 1,27). Gott ist im wahrsten Sinne des Wortes die Um-Welt oder ‚Umgebung‘ des Menschen, in der er lebt und die ihm sein Leben gibt.
  • Das Verhältnis zur Natur ergibt sich aus dem Verhältnis zu Gott und zu den Mitmenschen (Mk 12,29-31). Freude an der Natur ist Freude an Gott. Die Freude am Mitmenschen gründet darin, dass wir im Mitmenschen das Ebenbild Gottes sehen (1Mos 1,27) und deshalb sein Leben (2Mos 20,13) und sein Eigentum (2Mos 20,17) achten sollen. Jede Herabwürdigung des Menschen als bloßen Schmarotzer und Umweltverschmutzer ist ein Angriff auf seine Würde als Geschöpf.
  • Atheistischer Naturschutz ist Götzendienst, denn der Zweck heiligt nicht die Mittel. Die Naturverehrung von Völkern, die nie vom Evangelium durchdrungen wurden, ist weniger schlimm als die bewusste Abkehr der alten christlichen Nationen. In Römer 2 lesen wir, dass wir nach dem Licht gerichtet werden, das uns gegeben ist.
  • Die Umweltbewegung überschreitet direkt oder indirekt alle Zehn Gebote, wie zuvor der Kommunismus. Beispielhaft und zusammenfassend: Naturverehrung (1. Gebot), falsches Gottesbild (2. Gebot), Verachtung des Namens Gottes (3. Gebot), Verachtung des Nächsten als Verschmutzer (6. Gebot), Enteignung, um die Umwelt zu „schützen“ (8. Gebot), Mensch als Parasit (9. Gebot), begehre, was dein Nächster hat (10. Gebot).
  • Gegen die Überhöhung des Tieres (siehe Teil 2 dieser Serie) ist die grundsätzliche Unterscheidung des Menschen von der übrigen Schöpfung zu beachten, denn nur der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen (Ps 8,5-7).
  • Gott schuf die Erde und ordnete sie: Himmel und Erde, Licht und Finsternis, Tier und Mensch, Mann und Frau (1Mos 1). Die Störung der göttlichen Ordnung durch Sünde und Übertretung wird zeitliches und ewiges Gericht nach sich ziehen.
  • Gott schuf Adam und setzte ihn in einen Garten und nicht in die Wildnis. Die Ordnung und Pflege des Gartens war Gottes Plan für den Menschen. Das Ideal der unberührten Wildnis entspricht nicht dem biblischen Ideal der Sündlosigkeit (1Mos 1,28).
  • Die Umwelt wird nicht geschützt, indem man sie vergöttert. Vielmehr sehnt sich die Schöpfung nach Erlösung und Wiederherstellung der göttlichen Ordnung (Röm 8,22).
  • Die ultimative Umweltverschmutzung im weitesten Sinne des Wortes ist die Sünde, die weder vergeht noch ‚biologisch‘ abgebaut wird. Ihre Halbwertzeit ist unendlich. Es bedurfte des unendlichen Opfers Christi, um die Sünde der Gemeinde der Erlösten zu tilgen und die Welt zu retten (Joh 3,16). Deshalb sollten wir alles tun, um unsere Zeitgenossen vor der ewigen Verschmutzung zu warnen. Das dient ihnen (Nächstenliebe) und ehrt den Namen Gottes (Gottesfurcht).

Schlussgedanken

Die Umweltbewegung ist zu einer Ersatzreligion geworden, die das Vakuum des bankrotten Humanismus ausfüllt. Sie hat die Vergötterung der Schöpfung zu einem zentralen Element gemacht, das aber nicht zur Lösung beiträgt, sondern Teil des Problems ist. Der einseitige und falsche Heilsplan verkennt das wahre Problem des Menschen und führt zur Versklavung des Menschen unter Mutter Natur. Christen sind dazu berufen, Licht und Salz für die Welt zu sein, nicht nur im engen Sinn des Seelenheils einzelner Menschen, sondern auch in der Sorge um die Schöpfung und den Frieden für alle Menschen in dieser gefallenen Welt.

Um ein wirksames Zeugnis ablegen zu können, brauchen Christen ein umfassendes Weltbild, das die Beziehung zwischen Gott, den Mitmenschen und der Umwelt richtig versteht. Diese Weltanschauung ist die christliche Kosmologie, die die Schönheit und Harmonie der Schöpfung Gottes anerkennt und die Tiefe der Weisheit Gottes in seinen Werken sieht. Nur die Verbindung von Gottesfurcht und Nächstenliebe wird es uns ermöglichen, die richtige Beziehung zur Natur zu finden, die dem Nächsten dient und Gott die Ehre gibt.

Von großer Bedeutung ist auch, dass wir in den Erscheinungen der Natur mit großem Schmerz das Gericht Gottes über unsere Zivilisation erkennen. Statt unsere Mitmenschen in ihrem Irrtum zu bestätigen, sollten wir das Licht der göttlichen Offenbarung verkünden, das allein die Unordnung in der Schöpfung zu beseitigen vermag. Es ist unsere Aufgabe, jede einseitige menschliche Lösung als solche zu erkennen und die Menschen auf den rechten Weg zu führen, sei es auf persönlicher Ebene, sei es auf gesellschaftlicher Ebene mit den Mitteln, die Gott uns geben möge. Gott helfe uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen und mit unseren Worten ein Licht für unsere Mitmenschen zu werden.[1]

Didier Erne arbeitet als Berater in der Finanzwelt und hat an der Universität Genf Wirtschaftswissenschaften und an der Faculté Jean-Calvin in Aix-en-Provence reformierte Theologie studiert. Mit seiner Frau Michelle und seinen drei Kindern gehört er der Presbyterianischen Gemeinde Zürich an.


[1] Weiterführende Literatur zu diesem Thema:

Robert Whelan, Joseph Kirwan, Paul Haffner: The Cross and the Rain Forest. A Critique of Radical Green Spirituality. Grand Rapids [Eerdmans] 1996.

Eugene M. Klaaren: Religious Origins of Modern Science. Grand Rapids [Eerdmans] 1977.

Herbert Butterfield: The Origins of Modern Science. New York City [The Free Press] 1965.