Wortverkündigung aus 1.Mose 11,1–9: Menschlicher Spott und göttlicher Spott

Wortverkündigung aus 1.Mose 11,1–9: Menschlicher Spott und göttlicher Spott

Vor ungefähr 200 Jahren schrieb Friedrich Schiller das Gedicht An die Freude. Es ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass Ludwig van Beethoven dafür eine Melodie komponierte und dieses Lied heute die Hymne der Europäischen Union ist. In der ersten Strophe heißt es:

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.

Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Alle Menschen werden Brüder?

In diesem Gedicht bringt Schiller einen Traum zum Ausdruck. Es ist der Traum von der einen Welt, in der alle stets glücklich sind, weil alle Menschen Brüder sind, weil es dort keine Kriege mehr gibt und auch keinerlei Konflikte. Dieser Traum von der einen friedlichen Welt ist zutiefst menschlich. Er schlummert in jedem von uns. Er ist einer dieser Funken, den wir aus dem Garten Eden mitgenommen haben. Immer noch haben wir diese Ahnung: Wie schön wäre es, in einer Welt zu leben, in der immer alles friedlich abliefe?

Das Problem ist nicht der Traum. Das Problem ist der Weg, den die Menschen immer wieder einschlagen, um diesen Traum zu verwirklichen. Denn der Mensch – gefangen in seiner Sünde – möchte diese friedliche Welt selbst erschaffen. Das aber ist der falsche Weg. Es ist ein Weg, der die Sache nicht besser, sondern schlimmer macht.

Nicht erst seit Friedrich Schiller träumen wir Menschen von der friedlichen Welt. Im ersten Buch Mose Kapitel 11 lesen wir davon, wie die Menschen erstmals in der Weltgeschichte ein solches Einheitsprojekt verwirklichen wollten. Schon damals trachteten Menschen danach, die eine, von Frieden und Harmonie erfüllte Welt zu erschaffen.

Aber so anerkennenswert dieses Ziel auf den ersten Blick ist – der Weg dorthin richtete sich gegen niemand anderen als Gott selbst. Bei ihren Einheitsplänen gingen die Menschen so weit, dass sie Gott verspotteten. Aber in der Schilderung dieser Begebenheit macht die Heilige Schrift deutlich: Gott lässt sich einen solchen Spott nicht gefallen. Das Thema der Wortverkündigung lautet:

Menschlicher Spott und göttlicher Spott

1. Der Mensch spottet über Gott

2. Gott spottet über die Menschen

3. Gott lässt sich von Menschen nicht verspotten

In 1.Mose 11 befinden wir uns eine gewisse Zeit nach der Sintflut. Gott hatte nach der Flut diese Welt in einem gewissen Sinn neu geschaffen. Er hatte einen Bund mit Noah geschlossen und dabei versprochen: Nie wieder werde ich die Erde mit einer solchen Flut vernichten (1Mos. 8,21; 9,11.15). Aber ausgerechnet an Noah wird deutlich, dass die Sünde nach wie vor da war: Noah betrank sich, und sein Sohn Ham machte sich darüber lustig (1Mos. 9,20–27). Die Erde war in einem gewissen Sinn neu geschaffen worden. Aber der Mensch war immer noch der alte.

Zeitlich gesehen spielt die Begebenheit des Turmbaus zu Babel wenige Generationen nach Noah, also ziemlich zu Beginn des Stammbaums in 1.Mose 10. Denn bereits am Anfang dieses Stammbaums lesen wir, dass die Menschen über die Erde verteilt wurden (1Mos. 10,5; siehe auch 10,32). Aber erst im Anschluss daran, also in Kapitel 11 erfahren wir, dass der Turmbau der Auslöser für die Zerstreuung war.

Auf der Suche nach einem passenden Wohnort

Auch eine gewisse Zeit nach Noahs Tod hatten die Menschen immer noch dieselbe Sprache und einen gemeinsamen Wohnbereich. Gemeinsam machten sie sich dann auf die Suche nach einem Landstrich, in dem sie sich ein besseres Leben erhofften: Und die ganze Erde hatte eine einzige Sprache und dieselben Worte. Und es geschah, als sie nach Osten zogen, da fanden sie eine Ebene im Land Sinear, und sie ließen sich dort nieder (1Mos. 11,1.2).

Schließlich wurden sie fündig. Die Gegend, in der sie sich niederließen, war das Land Sinear. Das liegt im heutigen Irak. Später nannte man das Gebiet Mesopotamien. Dort ist es sehr heiß, und es gibt viel Wüste. Aber entscheidend ist, dass es dort zwei sehr große Flüsse gibt, den Euphrat und den Tigris. Bis zum heutigen Tag machen diese beiden Flüsse die Gegend trotz der Hitze fruchtbar. Das war für Menschen, deren ganzes Leben auf die Landwirtschaft ausgerichtet war, natürlich sehr attraktiv. Das Motto dieser Menschen war: Gemeinsam sind wir stark.

Alle Menschen waren Brüder – oder doch nicht?

Ungehorsam im Osten

Auf jeden Fall gehorchten sie Gott nicht. Gott hatte Noah und seinen Nachkommen den gleichen Auftrag gegeben wie einst Adam und Eva: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde (1Mos. 9,1; vgl. 1,28)

Den ersten Teil dieses Gebotes hatten die Menschen erfüllt. Sie vermehrten sich rasant. Beim zweiten Teil weigerten sie sich zu gehorchen. Anstatt die Erde zu füllen, blieben sie beieinander. Die Menschen waren gegen Gott ungehorsam. Das wird auch daran erkennbar, dass sie nach Osten zogen. An sich ist natürlich nichts Schlimmes daran, Richtung Osten zu ziehen. Aber im ersten Buch Mose ist Osten immer die Richtung von Gott weg: Adam und Eva verließen den Garten Eden in Richtung Osten (1Mos. 3,24); Kain ging vom Angesicht Gottes weg – nach Osten (1Mos. 4,16).

Anscheinend ging es den Menschen im Osten zwischen den Flüssen richtig gut. Sie erzielten große technische Fortschritte: Und sie sprachen zueinander: Wohlan, lasst uns Ziegel streichen und sie feuerfest brennen! Und sie verwendeten Ziegel statt Steine und Asphalt statt Mörtel (1Mos. 11,3). Ihre neuen technischen Möglichkeiten erlaubten es ihnen, stabilere und damit auch höhere Gebäude zu errichten. Wahrscheinlich gab es in der Gegend auch wenig Natursteine, sodass sie gezwungen waren, Alternativen zu entwickeln. Die Menschen nutzten ihre Kreativität und ihr handwerkliches Geschick. Sie nutzten die Talente, die Gott ihnen gegeben hatte, und sie erfanden den Ziegelstein (1Mos. 11,3).

Eines Tages kamen sie dann auf eine Idee. Es war eine Idee, die erst einmal harmlos klingt. Aber sie war nichts anderes als Spott über Gott.

1. Der Mensch spottet über Gott

Und sie sprachen: Wohlan, lasst uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, dass wir uns einen Namen machen, damit wir ja nicht über die ganze Erde zerstreut werden!(1Mos. 11,4).

Was war das Problem mit dem Turm? Das Problem bestand nicht darin, dass sich die Menschen einen Turm bauen wollten. Das Problem war auch nicht die Technik, die sie dazu entwickelt hatten. Das Problem war das Ziel ihres Tuns.

Es sollte ein Turm werden, dessen Spitze bis an den Himmel reicht. Man wollte von sich aus zu Gott hinaufsteigen, sich zu Gott erheben. Die Menschen sagten sich: Wenn Gott oder die Götter im Himmel sind und wenn sie uns schon hier unten auf der Erde lassen, dann steigen wir eben zu ihnen nach oben.

Sie nutzten die Technik, um Gott zu verspotten. Das ist das Problem mit der Technik seit dem Sündenfall bis heute. Auf der einen Seite ist die Technik ein wunderbares Geschenk Gottes, das uns das Leben in dieser gefallenen Welt vielfach enorm erleichtert. Auf der anderen Seite lässt sie uns oft meinen, dass wir Gott nicht benötigen und alles alleine hinbekommen. Es ist ironisch: Menschen benutzen Technik, um den Gott abzuschaffen, der ihnen die technischen Möglichkeiten geschenkt hat.

Ein eigener Name

Das zweite Problem des Turmbaus war: Die Menschen wollten sich selbst einen Namen machen (1Mos. 11,4). Anders formuliert: Sie wollten sich eine eigene Identität schaffen.

Jeder Mensch hat bekanntlich irgendein Zentrum, um das er kreist, irgendetwas, das seinem Leben Sinn und Halt gibt. Für die Menschen damals war das ihre gemeinsame Hochkultur, die sie scheinbar zu allem in die Lage versetzte. Und der Turm sollte nun das Symbol dafür sein. Er sollte ein Denkmal sein, über das noch Generationen von Menschen nach ihnen sprechen würden, so dachten sie sich. Wenn dann Gott oder die Götter von oben herabschauen, dann würden auch sie begeistert sein: Was für eine eindrucksvolle Leistung der Menschen!

Der Mensch macht sich selbst einen Namen. Er schafft sich selbst eine Identität. Er steigt nicht nur zu den Göttern empor, er macht sich sogar selbst zum Gott.

Und am Ende von Vers 4 lesen wir von dem bereits eingangs erwähnten dritten Problem beim Turmbau. Die Menschen wollten auf gar keinen Fall über die gesamte Erde zerstreut werden. Sie wussten: Alleine sind wir schwach, gemeinsam sind wir stark. In einem gewissen Sinn stimmt das natürlich. Aber damit rebellierten die Menschen gegen Gottes Auftrag, die Erde zu füllen.

Spott gegen Gott – damals wie heute

So begann das Turmbauprojekt. Vermutlich sah dieser Turm sehr ähnlich aus wie andere sogenannte Zikkurats, die man bei Ausgrabungen in dieser Gegend gefunden hat. Es handelt sich dabei um pyramidenartige Türme, die eine religiöse Funktion hatten.

In Vers 4 sehen wir also drei Wege, wie die Menschen Gott mit ihrem Turmbau verspotteten. Sie sagten erstens: Wir können uns durch unsere Technik selbst zu Gott erheben und die Menschheit zur Einheit führen. Zweitens verstiegen sie sich in den Gedanken: Wir vermögen uns selbst einen Sinn und eine Identität zu geben, also einen Namen. Und drittens waren sie von der Idee getrieben: Wir werden ohne Folgen Gott und seine Gebote mit Füßen treten können.

Das war nicht nur damals so – vor tausenden von Jahren. Auch heute gibt es immer wieder Versuche, durch Technik zu Gott hinaufzusteigen. Im Kern will sich der Mensch sogar zu Gott selbst machen. Ein bekanntes Beispiel ist der amerikanische Investor Peter Thiel, der als Mitbegründer von PayPal bekannt wurde. Sein Traum ist es, unsterblich zu werden. Deswegen ließ sich der 53-jährige Deutsch-Amerikaner das Blutplasma junger Menschen spritzen. Für seinen Tod plant er, sich einfrieren zu lassen, damit man ihn in Zukunft nach entsprechenden medizinischen Fortschritten wieder zum Leben erweckt. An etwas Ähnlichem arbeitet der bekannte Ingenieur Ray Kurzweil bei der California Life Company, einem 2013 gegründeten Tochterunternehmen von Google. Das bescheidene Ziel der Firma ist es, die Lebenszeit der Menschen enorm zu verlängern. Sollte dies nicht möglich sein, erwägen die Forscher sogar die Erschaffung von Cyborgs, um den Menschen unsterblich zu machen.[1]

Derartige Pläne gibt es aber nicht nur im Umfeld der Technik. Auch das Vorhaben, selbst eine friedliche Gemeinschaft aller Menschen zu erschaffen, ist heute noch so aktuell wie damals.

Turmbauer in der Moderne

Wie anfangs zitiert, dichtete Friedrich Schiller vor gut 200 Jahren: Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt, alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.Nach der Französischen Revolution lebte der Traum von der perfekten einen Welt wieder auf, die von Menschen geschaffen werde und in der alle Menschen Brüder würden.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Traum sogar scheinbar immer realer. Der jüdisch-polnische Arzt Ludwik Lejzer Zamenhof schuf in dieser Zeit die Kunstsprache Esperanto. Zamenhofs Ziel war es, dass alle Menschen auf der Welt diese Sprache sprechen sollten. Eine einheitliche Sprache, so waren er und seine Mitstreiter überzeugt, würde den Weltfrieden herstellen. Bezeichnenderweise leitet sich die Bezeichnung dieser Kunstsprache (Esperanto) von dem Wort für hoffen ab.

Zu dieser Zeit hegte die Theologie einen ähnlichen Traum: Schöpfung, Auferstehung und Wunder – das alles könne man als aufgeklärter Mensch unmöglich mehr glauben. Für den Theologen Albrecht Ritschl bestand das Reich Gottes von daher in einer Welt, in der alle Menschen in liebevoller Bruderschaft miteinander leben.

Wenige Jahrzehnte später verfolgte der Kommunismus dasselbe Ziel: Wenn erst alle wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Menschen abgeschafft seien, dann würden alle Menschen Brüder sein. Besonders deutlich kam das in der kommunistischen Hymne Die Internationale zum Ausdruck sowie in dem bekannten kommunistischen Slogan: Proletarier aller Länder – vereinigt euch.

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts sang John Lennon, der ehemalige Frontmann der Beatles das Lied Imagine: Stell‘ dir vor, es gibt keine Länder, es ist nicht schwer, das zu tun, nichts, wofür man tötet oder stirbt, und auch keine Religion. Stell‘ dir vor, dass alle Menschen im Frieden leben. Du magst sagen, dass ich ein Träumer sei, aber ich bin nicht der Einzige. Ich hoffe eines Tages wirst du bei uns mitmachen, und es wird die eine Welt geben.[2]

Und wie ist es heute zu Beginn des 21. Jahrhunderts? Stiftungen wie das Weltwirtschaftsforum haben es sich zum Ziel gesetzt, eine einzige, die gesamte weltweit umfassende Gemeinschaft zu schaffen, in der – wie sie behaupten – die Würde eines jeden Menschen geachtet werde. Gerade die Herausforderungen der Coronakrise böten die Gelegenheit für diesen Umbau des weltweiten Zusammenlebens.[3]

Die Vision dieser „Turmbauer“ war immer die Gleiche: vor tausenden von Jahren in Babel, wie auch in den letzten 200 Jahren hier im Westen. Es geht stets darum, die eine Welt, die eine Gesellschaft zu schaffen, in der Frieden herrscht und alle Menschen in Harmonie zusammenleben.

Gottlose Turmbauprojekte

Wie gesagt: Das Ziel an sich ist nicht schlecht. Das große Problem ist der Weg dorthin. Denn damals wie heute bilden Menschen sich ein, diese perfekte Welt selbst erschaffen zu können. Darum spotten sie über Gott und setzen sich an seine Stelle.

Das ist besonders in den letzten 100 Jahren deutlich geworden. Schiller sprach in seinem Gedicht noch „von einem lieben Vater“, der zufrieden den Menschen bei ihrem Einheitsprojekt zuschaut. Er träumte auch davon, dass die Hölle abgeschafft werde und Gott allen gnädig sei.[4] Aber bereits 100 Jahre später dichteten die Kommunisten in ihrem Kampflied Die Internationale: Es rettet uns kein höh‘res Wesen.Auch John Lennon stellte sich eine Welt ohne Religion und ohne Gott vor. Und heute ist bei den Plänen, die eine Welt zu erschaffen, überhaupt nicht mehr von Gott die Rede.

Bei solchen Unternehmungen wird der wahre Gott verspottet. Aber nicht nur das. Da die Menschen sich selbst zu Gott machen wollen, wird Gott für sie zu einer Gefahr. Denn zu diesem Programm ist er ja Konkurrenz. Und nicht nur Gott wird in einer solchen Gesellschaft zur Bedrohung, sondern alle, die sich zu diesem Gott bekennen.

Fast immer in der Weltgeschichte wurde Gottes Volk verfolgt, weil es nicht mitmachte, wenn ein Staat oder eine Regierung sich selbst an die Stelle Gottes setzte und in seinem Größenwahn die perfekte Welt erschaffen wollte (z.B. Dan. 3 und 6; Offb. 13,14.15).

Wie reagiert Gott auf diesen Spott? Die erste Antwort ist einfach, und vielleicht überraschend: Gott spottet zurück.

2. Gott spottet über den Menschen

Die Geschichte vom Turmbau zu Babel gehört zu den Begebenheiten der Bibel, die Gottes Volk zum Lachen bringen sollen. Leider geht für uns durch die Übersetzung immer etwas von dem Humor verloren. Trotzdem können wir nachvollziehen, wie sich Gott über die menschlichen Turmbau- und Selbstvergötterungsprojekte lustig macht.

Ein spöttischer Abstieg

Während die Menschen mit ihrem Bau intensiv beschäftigt sind, lesen wir Folgendes: Da stieg der Herr hinab, um die Stadt und den Turm anzusehen, den die Menschenkinder bauten (1Mos. 11,5). Warum steht da, dass Gott hinabstieg? Wusste der allgegenwärtige und allwissende Gott nicht genau, was im Land Sinear ablief?

Um das zu verstehen, müssen wir uns in die damalige Situation hineinversetzen. Die Menschen bauten diesen Turm, der bis zum Himmel reichen sollte. Sie waren überzeugt: Gott oder die Götter würden bestimmt von ihrem Bauwerk beeindruckt sein. Und was macht der wahre Gott? In übertragenem Sinne erhebt er sich von seinem Thron und steigt zu den Menschen hinunter. Man könnte fast denken: Gleich holt Gott noch die Lupe hervor, um das zu sehen, was die Menschen gebaut haben. In anderen Worten: Der Turm ist aus Gottes Perspektive so mickrig und so lächerlich, dass Gott sich erst hinabbegeben „muss“, um ihn überhaupt sehen zu können. Die Menschen wollen Gott beeindrucken. Gott bleibt demonstrativ unbeeindruckt.

Die Heilige Schrift betont in Vers 5 außerdem, dass es Menschen sind, die dabei sind, dieses Bauwerk zu errichten. Es sind also keine Götter. Das Wort für Mensch lautet im Hebräischen adam. Es ist abgeleitet aus dem hebräischen Wort für Erdboden: adamah. Gott hatte dem Menschen den Namen Adam gegeben, gerade weil er aus so etwas Irdischem wie dem Erdboden gemacht worden war (1Mos. 2,7). Der Mensch ist aus Erde geschaffen, und nach seinem Tod wird er wieder zu dieser Erde zurückkehren. Egal, was sich der Mensch einbildet, er ist weit davon entfernt, ein Gott zu sein. Das Versprechen des Teufels – Ihr werdet sein wie Gott –ist die größte Lüge der Geschichte (1Mos. 3,5). Umso schlimmer ist es, dass nicht nur Adam und Eva, nicht nur die Turmbauer Babels, sondern auch wir heute erneut auf diese Verführung hereinfallen.

Havah!

Und Gott? Gott macht sich nicht lustig über das Bauwerk der Menschen, um ein bisschen zu lachen. Vielmehr steckt dahinter sein heiliger Ernst: Und der Herr sprach: Siehe, sie sind ein Volk, und sie sprechen alle eine Sprache, und dies ist erst der Anfang ihres Tuns! Und jetzt wird sie nichts davor zurückhalten, das zu tun, was sie sich vorgenommen haben (1Mos. 11,6).

So lächerlich der Versuch ist, selbst Gott zu spielen, so ernst reagiert Gott darauf. Dieses Vorhaben greift nämlich sein Wesen, seinen heiligen und gerechten Charakter unmittelbar an: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, lautet das erste Gebot, und schon gar nicht dich selbst neben den einzig wahren Gott stellen, so darf man sinngemäß ergänzen.

Gott macht sich nicht einfach nur lustig über die hochnäsigen Menschen. Er ist fest entschlossen, die Menschen an ihrem Einheitsprojekt scheitern zu lassen. Und dieses Verhindern kleidet er in Spott: Wohlan, lasst uns hinabsteigen… (1Mos. 11,7a).

Der dreieine Gott spricht zu sich selbst. Er beginnt seine Rede mit dem Wort: Wohlan (so die Schlachter 2000-Übersetzung). Das Wort klingt auf Deutsch etwas seltsam. Aber es ist tatsächlich ein schwierig zu übersetzendes Wort. Das hier verwendete hebräische Wort, havah, bedeutet so viel wie: auf geht’s oder kommt schon.

Das Interessante ist: Mit demselben Wort hatten die Menschen ihren Bau begonnen: Wohlan lasst uns Ziegel streichen (1Mos. 11,3). Wohlan lasst uns eine Stadt bauen und einen Turm (1Mos. 11,4). Nun also steigt Gott hinab, und er hat für die Spötter nur Spott übrig: Wohlan, was stellen die da unten eigentlich an?

Ein spottender Gott?

Dass Gott Menschen verspottet, dass er sich über Menschen lustig macht, überrascht uns möglicherweise. Dabei finden wir es immer wieder in der Bibel: Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über die Könige, die sich gegen ihn auflehnen (Ps. 2,4 vgl. Apg. 4,25.26). Der Gottlose heckt Pläne aus gegen den Gerechten und knirscht gegen ihn mit den Zähnen; aber der Herr lacht über ihn (Ps. 37,12.13). Du aber, o Herr, lachst über sie, du spottest über alle Heiden (Ps. 59,9).

Gott hat jedoch die Begebenheit des Turmbaus nicht nur deswegen aufschreiben lassen, damit wir sehen, dass er lacht. Der Heilige Geist hat die Begebenheit bewusst so formulieren lassen, dass auch wir Leser lachen sollen. Denn Lachen befreit. In dieser Welt scheinen die Menschen, die sich für Gott halten, oft sehr stark zu sein. Demgegenüber scheint Gott schwach zu sein, weit entfernt und vor allem unsichtbar. Und wir als seine Gemeinde scheinen oft noch viel geringer zu sein.

Gemeinsam mit Gott lachen?

Da hilft es, ab und zu über den Größenwahn der rebellischen Menschen zu lachen. Es rückt unseren Blick zurecht und hilft uns, diese Weltgeschichte aus der Perspektive Gottes zu sehen, also nicht aus unserer begrenzten menschlichen Warte.

Da war der König Nebukadnezar. Er war zu seiner Zeit wahrscheinlich der mächtigste Mann der Welt. Jahrhunderte später lebte er in demselben Babylon wie einst die Turmbauer. Auch er hielt sich für den Größten: Ist das nicht das große Babel, das ich mir erbaut habe zur königlichen Residenz mit meiner gewaltigen Macht und zu Ehren meiner Majestät?(Dan. 4,27). Kurze Zeit später krabbelte er splitterfasernackt auf einer Wiese und fraß Gras (Dan. 4,30). In Jesaja 14 hat Gott in seinem Wort sogar ein Spottlied auf den König von Babel aufschreiben lassen. Und er ruft sein Volk auf mitzusingen: Du wirst dieses Spottlied auf den König von Babel anstimmen (Jes. 14,4).

Gottes Augapfel

Gott ist souverän. Er lässt sich nicht verspotten. Und er ruft dich auf, mit ihm zu lachen über den lächerlichen Versuch von Menschen, Gott sein zu wollen. Wenn Menschen Gott angreifen, reagiert der Allmächtige humorvoll humorlos. Aber nicht nur für sich selbst reagiert er so, sondern auch dann, wenn andere sein Volk angreifen, wenn Menschen, die sich für Gott halten, gegen die Gemeinde vorgehen. Das Spottlied in Jesaja 14 lässt Gott in eine Situation hinein aufzeichnen, in der Völker aus dem Zweistromland immer wieder das Volk Gottes angegriffen haben und angreifen werden. Die Situation erschien dem Volk Gottes hoffnungslos. Tatsächlich gewannen dann die Babylonier den Krieg gegen die Juden. Aber das war nicht das Ende der Geschichte. Gott versprach seinem Volk: Es kommt der Tag, da wirst du ein Spottlied auf die Babylonier singen… Durch den Propheten Sacharja verheißt Gott seinen Kindern: Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an! (Sach. 2,12b).

Wenn Menschen um dich herum sich selbst zu Gott aufschwingen wollen und du dadurch Nachteile erfährst, weil du dem lebendigen Gott nachfolgst und ihm gehorchst, dann lache einfach von Zeit zu Zeit zusammen mit Gott über sie! Mache dir bewusst, dass niemand ungestraft Gottes Augapfel antasten wird! Denn Gott ist nicht nur ein Gott, der durch seinen Spott zum Ausdruck bringt, wie albern das Verhalten seiner Feinde ist. Er greift auch aktiv ein: Wohlan, lasst uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, damit keiner mehr die Sprache des anderen versteht (1Mos. 11,7).

3. Gott lässt sich von Menschen nicht verspotten

Durch die Sprachverwirrung machte Gott den Menschen deutlich, dass er sich nicht verspotten lässt. Dass Gott sich über die Menschen lustig machte, bekamen sie direkt nicht mit. Aber indirekt merkten sie ziemlich bald, dass Gott nicht mit sich spaßen lässt: So zerstreute der Herr sie von dort über die ganze Erde, und sie hörten auf, die Stadt zu bauen (1Mos. 11,8).

Verwirrte Sprachen und verstreute Menschen

Die Sprachverwirrung ist Spott und Gericht in einem. Die gemeinsame Sprache: das war eine der Stärken der Menschheit. Nur deswegen vermochten sie dieses Projekt in Angriff zu nehmen (1Mos. 11,1). Und diese Stärke geht von einer Sekunde auf die andere verloren.

Aber nicht nur der Turm ist Geschichte. Auch die Einheit ist dahin. Die Menschen wollten auf keinen Fall über die ganze Erde verstreut werden und gerade deswegen bauten sie ja den Turm. Gottes spöttische Ironie der Geschichte lautet: Gerade wegen des gescheiterten Projekts wurden sie über die ganze Erde zerstreut.

Der Name der Stadt Babilu heißt soviel wie: Tor zu den Göttern. Was für ein treffender Name für eine Stadt, die es ihnen zu ermöglichen schien, zu den Göttern emporzusteigen, oder? Die Ironie der Geschichte ist: Der Name der Stadt entspricht dem hebräischen Wort für Verwirrung: Daher gab man der Stadt den Namen Babel, weil der Herr dort die Sprache der ganzen Erde verwirrte und sie von dort über die ganze Erde zerstreute (1Mos. 11,9).

Gescheiterte Turmbauprojekte

Es war nicht das letzte Mal, dass die Menschen bei ihrem Versuch, die Einheit der Menschheit aus eigener Kraft zu schaffen, bitter auf die Nase fielen. Schon Friedrich Schiller hätte aus der Erfahrung der Französischen Revolution wissen müssen, dass die menschlichen Versuche, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu verwirklichen, in eine Terrorherrschaft münden.

Um das Jahr 1900 war man erneut grenzenlos optimistisch, was die Zukunft anbelangt: Die technischen Entwicklungen werden die Menschheit in eine goldene Zukunft führen. Das Esperanto, die Sprache der Hoffnung, war eine Bemühung auf dem Weg zu diesem Ziel. Aber die Sprache setzte sich nicht durch, und schon gar nicht gelang es ihr, die Welt zu einer Einheit zu führen. Auch die liberale Theologie Albrecht Ritschls, die ohne Wunder und ohne Auferstehung meinte auskommen zu können, brachte den Menschen keine goldene Zukunft.

Wenige Jahre später stürzte die Welt in den Ersten Weltkrieg (1914–1918). Es war ein Krieg, wie ihn die Welt noch nie gesehen hatte. Dann hoffte man: Es sollte der Krieg sein, der alle weiteren Kriege beenden sollte (The war to end all wars). Die technischen Entwicklungen waren vom Segen zum Fluch geworden. Hunderttausende Männer ließen in grauenhaften Materialschlachten ihr Leben. Der Optimismus der westlichen Welt war vorbei. Die Hoffnung allerdings lebte.

Als nächstes probierte der Mensch den Kommunismus aus. Durch ihn erhoffte er sich wiederum die eine friedliche Welt: eine Welt, in der alle Brüder sind und es keinen Krieg mehr gibt. Am Ende des 20. Jahrhunderts steht eine vorläufige, schreckliche Bilanz: Millionen von Toten in den kommunistischen Staaten der Erde. Und gerade hier in Deutschland wurden keineswegs alle Menschen Brüder im sozialistischen „Arbeiterparadies“. Die Machthaber der DDR sahen sich sogar veranlasst, eine Mauer („Schutzwall“) quer durchs Land zu errichten, um zu verhindern, dass alle Deutschen Brüder werden.

Gott richtet Menschen, die meinen, der Mensch könne Gott ersetzen. Hier in der Geschichte vom Turm zu Babel tut er das sofort. Oft lässt er die Rebellen für eine gewisse Zeit gewähren. Aber auch wenn Gott mit seinem Gericht wartet – er lässt sich niemals verspotten.

Wahrer Frieden schon jetzt?

Die Bibel macht deutlich: Gott hat die friedliche eine Welt für diese Zeit nicht vorgesehen (Mt. 10,34–36; 24,6.7). Allerdings darf man das nicht falsch verstehen. Es ist gut, Vorkehrungen zu treffen, damit Menschen in Frieden miteinander leben (Röm. 12,18). Wir dürfen dankbar sein für Friedensverträge, Bündnisse und Gesetze, die hier auf der Erde einen gewissen Frieden gewährleisten. Bereits im Bund mit Noah hatte Gott selbst solche Vorkehrungen angeordnet (1Mos. 9,2–6). Aber wir werden uns darüber im Klaren sein müssen, dass ein weltweiter, dauerhafter und vor allem wahrhaftiger Frieden auf dieser Erde eine Illusion bleibt. In einer Welt sündiger Menschen kann es einen solchen Frieden nicht geben: nicht durch technische Errungenschaften und schon gar nicht durch irgendeine Ideologie.

Unsere eigenen Turmbauprojekte

Große Ideologien und weltweite Bündnisse haben sich auf die Fahnen geschrieben, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Aber in der Regel machen sie bei ihren Versuchen diese Welt immer zu einem friedloseren Ort, gerade weil sie die menschlichen Möglichkeiten maßlos überschätzen und Gott vollständig ausblenden.

Aber die Botschaft des Turmbaus betrifft nicht nur sie. Es ist leicht, mit dem Zeigefinger auf weltweite Einheitsbestrebungen zu zeigen. Denn wie sieht es in unserem persönlichen Leben und in unseren Gemeinden aus? Sind wir so viel anders? Da gibt es deine Familie, in die du viel Zeit und Energie investiert hast; du verfügst über technische Geräte, hast Versicherungen abgeschlossen und finanzielle Vorsorgemaßnahmen getroffen, Bildungsabschlüsse erzielt, für die du viel gelernt hast, ein Haus gebaut oder gekauft. All das sind sinnvolle Dinge, und wir dürfen sie als Geschenke Gottes annehmen. Aber wie schnell neigen wir dazu, dass wir uns auf sie verlassen, sodass wir tief in unserem Herzen sprechen: „Diese Dinge machen mich aus; sie geben mir Sicherheit; durch sie mache ich mir einen Namen!“!? Aber damit blendest du Gott aus. Die entscheidende Frage lautet: Wer oder was gibt dir wirkliche Sicherheit und wahre Bedeutung: dein persönlicher Turmbau zu Babel oder der wahre Gott?

Gottes segnendes Herabsteigen

Der Wunsch nach einer friedlichen Welt ist nicht falsch. Gott selbst plant eine solche Welt (Jes. 65,17–25). Wir sehen einerseits in der gesamten Bibel, wie Gott die bekämpft, die diese eine Welt aus eigener Kraft schaffen wollen, indem sie versuchen, zu Gott hinaufzusteigen. Denn Gott lässt sich nicht verspotten.

Aber für seine Kinder hat er gleichzeitig eine wirklich friedliche Gemeinschaft bereitet, die bereits in Grundzügen da ist und die eines Tages von ihm selbst vollendet wird. Diese Welt schafft Gott nicht, indem Menschen den Versuch starten, zu ihm hinaufzuklettern – wie das nicht nur bei den Turmbauern der Fall war, sondern zum Beispiel auch in anderen Weltreligionen geschieht. Gott schafft diese perfekte Welt, indem er zu uns herabgestiegen ist, aber nicht, um über uns zu spotten, sondern um uns zu beschenken.

Er suchte sich Abraham aus, kam vom Himmel herab und schloss mit ihm einen Bund – ironischerweise zu einem Zeitpunkt, als Abraham in einen Tiefschlaf gesunken war (1Mos. 15,12). Auch Jakob schlief, als Gott vom Himmel zu ihm herabstieg und ihm seinen Segen zusagte (1Mos. 28,11–17). Bei seinem alttestamentlichen Volk wohnte Gott in einer Wolke, die er vom Himmel herabsandte (2Mos. 34,5; 40,34). Er offenbart sich uns aus dem Himmel herab in einem Buch, weil wir ihn ansonsten gar nicht hätten erkennen können (5Mos. 30,12–14; Röm. 10,6–8). Schließlich kam er sogar selbst in diese Welt hinab als ein kleines, hilfloses Baby, denn wir können nicht zu ihm kommen. Und hier unten starb er an einem Kreuz, um den Frieden zwischen uns und sich wiederherzustellen, denn alle unsere Friedens- und Einheitsbemühungen waren und sind zum Scheitern verurteilt.

Die Umkehrung an Pfingsten

Wie Gottes spottendes Herabsteigen so zieht sich auch sein segnendes Herabsteigen wie ein roter Faden durch die gesamte Heilsgeschichte – sowohl durch das Alte als auch durch das Neue Testament. Aber vielleicht wird es nirgends deutlicher als am Pfingsttag (Apg. 2). Dieses Ereignis ist aus drei Gründen für die Kinder Gottes die Aufhebung des Fluches von Babel.

Erstens: Nicht die Menschen versuchen zu Gott hinaufzusteigen, sondern Gott, der Heilige Geist kommt auf die Menschen herab (Apg. 2,1–4).

Zweitens: Nicht die Menschen bemühen sich, eine friedliche Gemeinschaft zu schaffen, sondern Gott schafft eine wirkliche Gemeinschaft des Friedens – die neutestamentliche Gemeinde (Apg. 2,41.47). Die Gemeinde ist der Ort, in dem wir jetzt schon einen Vorgeschmack des Friedens erfahren dürfen, nach dem die Welt sich so sehnt. Es ist zwar eine traurige Tatsache, dass die Gemeinde als Krankenhaus von Sündern alles andere als perfekt ist. Aber die Gemeinde ist der einzige Ort in der gesamten Welt, über den Gott sagt, dass er dort einen Vorgeschmack echten Friedens schenkt (Eph. 2,14–18; 4,1–3). Denn dort versammeln sich Menschen, mit denen Gott Frieden gemacht hat (Röm. 5,1; Kol. 1,20).

Und drittens: Während in Babel das Einheitsprojekt an der Sprachverwirrung scheiterte, sprechen die Apostel zu Pfingsten plötzlich so, dass Menschen unterschiedlichster Sprachen einander verstehen (Apg. 2,6–11). Die Gemeinde, in der der Heilige Geist wohnt, vereinigt Menschen aus allen Völkern und allen Sprachen. Pfingsten ist mit dem Turmbau zu Babel vergleichbar – nur eben komplett auf den Kopf gestellt.

Auch die perfekte Welt steigt herab

Nicht wir steigen zu Gott empor, sondern Gott steigt hinab zu uns. Aber vielleicht wendet jetzt der ein oder der andere ein: Das mag ja sein. Aber ganz am Ende, da werde ich doch in den Himmel zu Gott emporsteigen, oder?

Nein, auch dann ist die Richtung von Gott hin zu uns. Johannes schaut: Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut (Offb. 21,2). Selbst am Ende der Zeiten wird Gott den neuen Himmel und die neue Erde zu uns herabschicken. Und damit hat Gott wirklichen Frieden geschaffen: Und sie sangen ein neues Lied, und sie sprachen zu dem Lamm: Du bist würdig, denn du bist geschlachtet worden und hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen (Offb. 5,9).

Alle Menschen, die zu diesem Lamm gehören, werden dann tatsächlich Brüder sein – aber nicht, weil sie durch einen selbstgebauten Turm zu Gott emporgestiegen sind, sondern weil Gott in seiner unglaublichen Gnade immer wieder zu ihnen hinabgestiegen ist.

Amen.


[1] Siehe: Tißler, Jan, Let us freeze young or let us live forever. https://www.fluter.de/unsterblichkeit-im-silicon-valley [abgerufen am 26.05.2021].

[2] Das englische Original lautet: Imagine there’s no countries, it isn’t hard to do, nothing to kill or die for, and no religion too. Imagine all the people, living life in peace. You may say I’m a dreamer, but I’m not the only one, I hope someday you’ll join us, and the world will be as one.

[3] Auf der Website des Weltwirtschaftsforums [World Economic Forum] heißt es: “The Covid-19 crisis, and the political, economic and social disruptions it has caused, is fundamentally changing the traditional context for decision-making. […] As we enter a unique window of opportunity to shape the recovery, this initiative will offer insights to help inform all those determining the future state of global relations, the direction of national economies, the priorities of societies, the nature of business models and the management of a global commons. Drawing from the vision and vast expertise of the leaders engaged across the Forum’s communities, the Great Reset initiative has a set of dimensions to build a new social contract that honours the dignity of every human being.” https://www.weforum.org/great-reset [abgerufen am 26.05.2021].

[4] „Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt! Brüder – überm Sternenzelt, muss ein lieber Vater wohnen. […] Auch die Toten sollen leben! Brüder trinkt und stimmet ein, allen Sündern soll vergeben, und die Hölle nicht mehr sein.“