Geld, Glaube und Glaubwürdigkeit im Licht von Nehemia

Geld, Glaube und Glaubwürdigkeit im Licht von Nehemia

Im Buch Nehemia wird uns in den ersten Kapiteln vom Wiederaufbau der Stadtmauer Jerusalems berichtet. Dieses Unternehmen war an sich schon eine gigantische Herausforderung für das zurückgekehrte Volk.

Zusätzlich wurde die Aufgabe jedoch erschwert durch feindliche Angriffe und Verleumdungen. Zum Druck der Feinde gesellte sich auch noch eine Hungersnot. Unbedingter Zusammenhalt innerhalb des Volkes wäre nötig gewesen. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Schere zwischen Arm und Reich klaffte innerhalb kurzer Zeit sehr weit auseinander; die sozialen Missstände und die Ungerechtigkeit wurden schließlich so groß, dass es zum Aufschrei des einfachen Volkes kam; die Beschwerden richteten sich gegen die reichen Juden, die die Armut und die große Belastung des Volkes schamlos ausnutzten.

Die ärmeren Schichten des Volkes befanden sich in einem Teufelskreis. Sie konnten, wohl auch wegen der vielen Arbeit an der Stadtmauer, nicht genug Nahrung auf ihren Feldern produzieren und schon gar kein Getreide zusätzlich erwerben. Die Folge war, dass sie ihre Felder verkaufen mussten, und somit verloren sie komplett ihre Versorgungsgrundlage. Um ihre Schulden abzahlen zu können, blieb ihnen als letzter Ausweg nur der Verkauf ihrer eigenen Kinder als Sklaven. Die Klage des einfachen Volkes endete mit einem erschütternden Wort: Und es steht nicht in unserer Macht, es zu verhindern (Neh. 5,5). Wörtlich steht dort: Da ist keine Stärke in unseren Händen.

Diese Formulierung ist ein Zitat aus 5.Mose 28. In diesem Kapitel geht es um den Fluch, der das Volk treffen würde, falls es den Bund bricht. In Vers 32 lesen wir: Deine Söhne und deine Töchter werden einem anderen Volk gegeben werden, und deine Augen müssen es ansehen und den ganzen Tag nach ihnen schmachten, aber deine Hand wird machtlos sein. So wie die Israeliten einst hilflos hatten zusehen müssen, wie ihre Kinder in die Babylonische Gefangenschaft geführt wurden, so mussten sie jetzt, nachdem Gott sie aus dieser Gefangenschaft befreit hatte, mit ansehen, wie ihre eigenen Volksgenossen und Brüder ihre Kinder erneut in die Gefangenschaft, in die Sklaverei, führten.

Dass die Feinde gegen das Volk kämpften, es unterdrückten und zu schädigen suchten, war zu erwarten. Doch die Ausnutzung des Volkes durch die eigenen Brüder erregte Nehemias Zorn (Neh. 5,6). Er handelte daraufhin schnell und beherzt, jedoch nicht unüberlegt. Obwohl er es mit der Oberschicht zu tun hatte, den Adligen und Vorstehern, den mächtigen Leuten, mit denen er täglich zusammenarbeiten musste und von denen er irgendwo abhängig war, konfrontierte er sie ohne Umschweife direkt mit ihrer unerhörten Sünde: Wollt ihr Wucher treiben an euren Brüdern? (Neh. 5,7)

Wucher treiben heißt, die wirtschaftliche Notlage anderer zur eigenen Bereicherung ausnutzen. Es meint, übertrieben hohe Zinsen zu verlangen. In Notsituationen Geld zu leihen, war durchaus in Ordnung, aber eben nicht zur eigenen Bereicherung, sondern um zu helfen. Wiederum lesen wir in 5.Mose 15: Wenn aber ein Armer bei dir ist, irgendeiner deiner Brüder in einem deiner Tore in deinem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, so sollst du dein Herz nicht verhärten noch deine Hand vor deinem armen Bruder verschließen; sondern du sollst ihm deine Hand weit auftun und ihm reichlich leihen, so viel er nötig hat (5Mos. 15,7.8).

Nehemia stand jedoch vor einem Problem. Er konnte die Reichen nicht vor Gericht bringen, da sie als Vorsteher des Volkes ja selbst die Richter waren. Die Anklage des Wuchertreibens konnten sie sicher geschickt abwehren, da es ja grundsätzlich erlaubt war, Geld gegen Zinsen zu verleihen.

An solcherart Missständen hat sich bis heute nichts geändert: Die Reichen bereichern sich auf Kosten der Armen immer mehr, und es ist extrem schwierig, ihnen gesetzwidriges Verhalten vorzuwerfen. Ein gutes Beispiel sind Briefkastenfirmen. In den meisten Fällen dienen diese Scheinfirmen natürlich der Steuerhinterziehung und Verschleierung von Geldströmen. Das Problem ist, dass eine Briefkastenfirma an sich zunächst legal ist, Steuerhinterziehung und Geldwäsche dagegen natürlich nicht. Aber es ist geradezu unmöglich, an die wahren Hintermänner heranzukommen. Das Ausmaß dieser Betrügereien ist unvorstellbar. Mitglieder von Regierungen, ja sogar Regierungschefs, die hinter den Gesetzen gegen Steuerhinterziehung und hinter den hohen Steuern stehen, bringen ihr Geld, weil sie über die Mittel und die Möglichkeiten dazu verfügen, in fernen Steueroasen ins Trockene.

Wie ging Nehemia damals vor, da er die Hintermänner nicht vor Gericht bringen konnte? Er versammelte eine große Menge gegen sie und klagte die reichen Vorsteher vor der ganzen Versammlung an. Er stellte sie zur Rede, und er sprach zu ihnen: Wir haben unsere Brüder, die Juden, die an die Heiden verkauft waren, soweit es uns möglich war, losgekauft. Ihr aber wollt sogar eure eigenen Brüder verkaufen? Sollen sie sich etwa an uns verkaufen? Da schwiegen sie und fanden keine Antwort (Neh. 5,8). Während Nehemia und seine Leute sich größte Mühe gaben, jeden Juden, der durch Verarmung in die Sklaverei geraten war (wahrscheinlich in die Sklaverei unter fremde Völker), wieder freizukaufen, verkauften die Reichen sie erneut in die Sklaverei. Der blanke Hohn! Darum kam Nehemia nun zur eigentlichen Anklage, zu ihrem größten Vergehen: Und ich sprach: Was ihr da tut, ist nicht gut! Solltet ihr nicht in der Furcht unseres Gottes wandeln wegen der Lästerung der Heiden, unserer Feinde? (Neh. 5,9)

Heutzutage jemanden vor Gericht wegen mangelnder Gottesfurcht zu verklagen, ist undenkbar, ja geradezu lächerlich. Doch dieses für Nehemia alles entscheidende Kriterium, das heute in keinem Gerichtssaal, in keiner Zeitung und in keinem Parlament mehr eine Rolle spielt, wird den Menschen wieder zum Maßstab werden, und zwar im Gericht Gottes. Bist du in der Furcht Gottes gewandelt oder nicht? Die Beantwortung dieser Frage wird das ewige Schicksal jedes Menschen, des ärmsten aber auch des reichsten, entscheiden.

Ich vermute, dass Sie als Leser der Bekennenden Kirche wohl keine Briefkastenfirma in Übersee unterhalten, um Ihre Millionen zu sichern. Dennoch gelten die Prinzipien des Zusammenhangs zwischen unserem Besitz und unserer Liebe zum Nächsten und vor allem zu Gott für jeden Christen. Ihre Beziehung zu Ihrem Geld macht Ihre Beziehung zu Gott deutlich. Und darum hat Ihr Umgang mit Geld entscheidenden Einfluss auf Ihr Zeugnis für Gott und folglich auf Ihre eigene Glaubwürdigkeit.

Geld und Glaube

Wie begann die Geschichte des Wiederaufbaus der Mauer? Auf der Stadt lag Schmach, weil sie ungeschützt war (Neh. 1,3). Das Volk und ihr Gott wurden verspottet. Deshalb wurde durch Gottes Gnade die Mauer wieder aufgebaut. Wie konnten die reichen Juden nun genau dieses gute Werk missbrauchen, um erneut Schande über das Volk zu bringen? Antwort: Sie waren keinen Deut besser als Sanballat und seine Genossen, die den Aufbau mit aller Macht verhindern wollten. Auch ihnen ging es nur um die Vergrößerung ihrer Macht und ihres Reichtums, anstatt um das Volk und die Ehre Gottes. Ihre Freude und Hoffnung waren Geld und Besitz.

Unsere Beziehung zu unserem Geld macht unsere Beziehung zu Gott deutlich. Dabei haben wir beim Umgang mit Geld zwei Möglichkeiten: Entweder wir beten Geld an, oder wir beten mit unserem Geld Gott an. Es geht dabei weniger darum, wie viel Geld wir haben. Die Bibel unterscheidet nicht einfach zwischen arm (= gut) und reich (= böse), sondern zwischen gerechten und ungerechten Armen und zwischen gerechten und ungerechten Reichen. Die Sünde besteht nicht im Besitz von Geld und Gut, sondern in dem übermäßigen Genuss, der Verschwendung und dem Vertrauen auf materielle Dinge. Die unweigerliche Folge eines solchen Umgangs mit Geld ist Habgier.

Das Problem beginnt nicht erst dann, wenn wir Ärmere in ihrer Not ausnutzen (wie die reichen Vorsteher), sondern wenn wir unser zukünftiges Wohl von unserem Wohlstand abhängig machen anstatt von Gott, unserem einzigen Wohltäter. Auch wenn wir vielleicht nicht wie der reiche Kornbauer sind, ist es für jeden Christen, besonders in einem reichen Land wie Deutschland, sehr wichtig, regelmäßig die eigene Einstellung zu Besitz und Geld zu überprüfen. Auf die Frage, durch was unser Leben heute, morgen und vor allem im Alter abgesichert sein wird, gibt es nur eine einzige Antwort: durch Gott! Egal wie viel Geld und Rücklagen wir jemals haben werden, unser ganzes Leben ist immer ganz von Gott abhängig.

Gott sagt uns in seinem Wort deutlich, dass unser Geld gar nicht uns gehört, sondern wir es in seinem Sinne verwalten sollen. Das heißt, angemessen für unsere eigenen Bedürfnisse zu sorgen und in Gottes Reich zu investieren. Gott möchte, dass wir die uns anvertrauten vergänglichen Reichtümer in unvergängliche Güter investieren und so einen Schatz im Himmel sammeln. John MacArthur hat diese Wahrheit in folgende Worte gefasst: „Wie du mit Geld und Besitz umgehst, ist entscheidend. Es ist ein Barometer deines Christenlebens und ein Test, wie gut du verstanden hast, dass die wahren Reichtümer geistlich sind.“[1]

Geld und Zeugnis

Das Handeln der reichen Juden damals hatte also eine wesentlich größere Auswirkung als „nur“ das Unglück ihrer Volksgenossen. Es hatte nicht nur eine materielle, sondern eine geistliche Dimension. Der Wucher war eine Schande für sie, ein denkbar schlechtes Zeugnis ihres Glaubens. Doch das Schlimmste war, dass ihre Schande auf Gott zurückfiel! Solltet ihr nicht in der Furcht unseres Gottes wandeln wegen der Lästerung der Heiden, unserer Feinde? Als die Führer des Volkes Gottes waren sie doch in erster Linie seine Zeugen. Die Völker sahen auf die Verantwortlichen, auf die Reichen, auf die von Gott offensichtlich gesegneten und als Führer bestätigten Leute und machten sich so ein Bild über ihren Gott. Wie sah es wohl aus? Unbarmherzig, unerbittlich, unersättlich! Eine treffliche Beschreibung des Götzen Mammon. Es ist das Gegenteil dessen, was den wahren Gott charakterisiert.

Ja, unser Gott ist reich und ihm gebührt alle Ehre. Doch ebenso wie er alle Macht und Herrlichkeit besitzt, ist er auch gnädig, barmherzig und von großer Güte. Dies wird in besonderem Maße durch Christus deutlich, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz (Phil. 2,6-8). Und in 2.Korinther 8,9 heißt es: Denn ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet. Christus hat alles gegeben, seine Herrlichkeit und sein Leben, um uns aus unserer größten Not, unserer Sünde, zu erretten und uns unermesslich reich zu machen – nämlich zu Kindern Gottes, zu Erben seines Reiches. Wird an unserem Umgang mit Geld die Gnade, Barmherzigkeit und Güte unseres Herrn und Heilandes deutlich?

Geld und Glaubwürdigkeit

Das Problem der Armut und der sozialen Ungerechtigkeit war verhältnismäßig leicht zu lösen: Schuldenerlass und Rückgabe der Ländereien (Neh. 5,11). Nehemia ging dabei mit gutem Beispiel voran. Und hier wird erneut seine weise Leitung sichtbar, denn diesem Vorgehen konnten sich die anderen Adligen und Vorsteher nicht entziehen: Da sprachen sie: Wir wollen es zurückgeben und nichts von ihnen fordern, sondern es so machen, wie du gesagt hast! (Neh. 5,12)

Doch dass sie gerne und beherzt an dieses Zurückgeben gingen, kann bezweifelt werden. Denn Nehemia erachtete es für nötig, sie einen Eid vor den Priestern schwören zu lassen und zusätzlich einen sehr ernsten Fluch gegen sie auszusprechen: Auch schüttelte ich den Bausch meines Gewandes aus und sprach: So schüttle Gott jedermann von seinem Haus und von seinem Besitztum ab, der dies versprochen hat und nicht ausführt. Ja, so werde er ausgeschüttelt und leer! (Neh. 5,13)

Warum ein solches Vorgehen? Diese reichen Leute hatten durch ihren Umgang mit Geld jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Sicherlich behielten sie ihre amtliche Autorität, so wie bestimmt auch die meisten Politiker mit ihren Briefkastenfirmen oder anderweitigen undurchsichtigen Geldgeschäften ihre Ämter in Zukunft behalten werden. Aber sie verloren jegliche moralische Autorität.

Ihr Beispiel zeigt uns, was Geld und Reichtum auf Menschen für Auswirkungen haben können. Obwohl noch nicht lange der Babylonischen Gefangenschaft entronnen und vor dem Nichts stehend, übten sie alles andere als Barmherzigkeit an den Armen. Wie konnte es passieren, dass ihnen ihr Wohlstand wichtiger wurde als ihre Volksgenossen, ja sogar wichtiger als Gott? Die Gefahr des Reichtums für unseren Glauben scheint viel größer zu sein als die Gefahr durch äußere Gewalt, Spott, Verleumdung und Verfolgung.

Nehemia zeigt uns, wie wir der Versuchung des Reichtums auf rechte Weise begegnen sollen. Es war nicht nur so, dass er die Schulden erließ. Als Statthalter hatte er das Recht, Steuern für seinen eigenen Unterhalt und für die laufenden Kosten in seiner Hofhaltung einzunehmen. Nicht wenige derjenigen, die eine entsprechende Position wie er bekleideten, nutzten sie zur persönlichen Bereicherung aus. Dies war (und ist) leider gang und gäbe, und, wie wir in diesem Kapitel gehört haben, bestanden zahlreiche Möglichkeiten, viel Land und viele Häuser zu erwerben. Doch Nehemia tat nichts dergleichen: Auch habe ich von der Zeit an, da mir befohlen wurde, im Land Juda ihr Statthalter zu sein, nämlich vom zwanzigsten Jahr bis zum zweiunddreißigsten Jahr des Königs Artasasta, das sind zwölf Jahre, für mich und meine Brüder nicht den Unterhalt eines Statthalters beansprucht. Denn die früheren Statthalter, die vor mir gewesen waren, hatten das Volk bedrückt und von ihnen Brot und Wein genommen, dazu 40 Schekel Silber. Auch ihre Diener herrschten willkürlich über das Volk. Ich aber machte es nicht so, um der Furcht Gottes willen. Auch habe ich am Wiederaufbau der Mauer gearbeitet, ohne dass wir Grundbesitz erwarben; und alle meine Diener kamen dort zur Arbeit zusammen. Dazu aßen die Juden, sowohl die Vorsteher, 150 Mann, als auch die, die von den Heiden aus der Umgebung zu uns kamen, an meinem Tisch. Und man bereitete mir täglich einen Ochsen zu, sechs auserlesene Schafe, Geflügel und alle zehn Tage eine Menge verschiedener Weinsorten. Für all dies forderte ich nicht den Unterhalt des Statthalters; denn der Dienst lastete schwer auf diesem Volk. Gedenke, mein Gott, mir zum Guten, an all das, was ich für dieses Volk getan habe! (Neh. 5,14-19)

Nehemia bestritt alle anfallenden Kosten aus eigener Tasche um des Volkes willen, das schon genug zu tragen hatte, und um Gottes Willen, dem er dienen wollte. Vers 19, der für uns ein wenig eigenartig, ja vielleicht sogar stolz klingen mag, unterstreicht dies noch einmal. Nehemia wollte nicht den Menschen gefallen, sondern Gott, und er diente ihm, indem er den Menschen half.

Nehemia redete nicht nur von sozialer Gerechtigkeit und Liebe zum Nächsten sowie zu Gott, sondern handelte auch entsprechend seiner Worte. Das machte ihn glaubwürdig und verlieh ihm moralische und damit auch amtliche Autorität. Er hatte eben nicht nur theoretisch, sondern tatsächlich die Autorität, den reichen Führern und Geldleihern entgegenzutreten, ihnen ihre Sünde ins Gesicht zu sagen und sie zur Wiedergutmachung zu veranlassen.

Welcher hohe Kirchenvertreter könnte heute den Politikern und Managern so begegnen? Stellen Sie sich vor, heutige Politiker und Firmenchefs würden ihren Wucher und ihre Steuerhinterziehung öffentlich bekennen, wegen ihrer Gier Buße tun und dann ihr Geld den Armen spenden. Auch wenn sie vielleicht ihre amtliche Autorität verlieren würden, gewännen sie doch an moralischer Autorität und Glaubwürdigkeit. Fakt ist jedoch, dass sie lieber auf ihr Amt und Ansehen verzichten und das Geld behalten.

Doch nicht nur „die da oben“ werden hier herausgefordert, sondern wir alle! Gerade als Christen sind wir aufgerufen, unbedingt glaubwürdig sein! Unserem Leben sollte man ansehen können, was wir glauben, damit wir eben nicht anderen verkündigen und selbst verwerflich werden. (1Kor. 9,27). Wir stehen nicht nur für eine Partei oder für eine Politik, sondern für den König, den Herrscher der ganzen Welt, ihren Retter und Richter, für Jesus Christus.

Glaubwürdig zu sein heißt nicht, dass unser Leben Menschen unverzüglich dazu bringt, an Gott zu glauben. Doch es meint, dass, wenn sie unser Leben sehen, sie zu sich selbst sagen: „Zwischen uns gibt es viele Unterschiede, aber das Eine weiß ich: „Er ist ehrlich, auf ihn kann ich mich verlassen. Da gibt es keine versteckten Motive, keine Falschheit, keine Unterscheidung zwischen dem, was er sagt, und dem, was er tut.“

Wenn wir glaubwürdig sind, besitzen wir moralische Autorität und werden überzeugend sein, mehr als manch einer, der nur amtliche Autorität besitzt oder sehr reich oder intelligent ist.

Unsere Glaubwürdigkeit und unser Glaube werden an mehr Dingen in unserem Leben deutlich, als nur am Umgang mit Geld und unserem bedürftigen Nächsten. Doch die Bibel, ja Jesus selbst, lehrt nicht umsonst so viel über dieses Thema. Es ist dieser Bereich, in dem wir großen Versuchungen ausgesetzt sind und unsere Beziehung zu Gott für Gläubige und Ungläubige sehr greifbar wird. Unsere Treue im Umgang mit Geld zeigt unsere Treue zu Jesus, und hoffentlich ist sie ein Zeugnis der Treue Jesu zu uns. Jesus selbst ist unser größter Schatz. Lasst uns nach dieser Wahrheit leben!


[1]) MacArthur, John, Wem gehört das Geld? Betanien, 3. Auflage 2013, S. 47.