„Ihr Ehemänner, liebt eure Frauen!“ Epheser 5,25-33

„Ihr Ehemänner, liebt eure Frauen!“ Epheser 5,25-33

Nachdem wir in der letzten Ausgabe der Bekennenden Kirche den Willen Gottes für die Ehefrau beleuchtet haben, soll es dieses Mal um die Aufgaben des Ehemanns gehen. Ich spreche hier als Betroffener, nicht nur weil ich verheiratet bin, sondern weil ich in meinen Aufgaben oft versage. Was ich hier schreibe, „predige“ ich deshalb zuerst mir selbst.

Die Pflicht des Ehemanns ist es, seine Frau zu lieben. Zwar hat Paulus im Abschnitt über die Aufgabe der Ehefrau das Hauptsein des Mannes erwähnt, doch interessanterweise spricht er in dem an die Ehemänner gerichteten Abschnitt nicht über deren Hauptsein. Der Apostel sagt nicht, wie wir es als entsprechendes Gegenstück erwarten würden: „Seid das Haupt eurer Frau! Nehmt eure Führungsverantwortung wahr!“ Stattdessen fordert er auf: „Liebt eure Frauen!“

Die Frau soll sich ihrem Ehemann unterordnen, und zwar so, wie die Gemeinde sich dem Herrn unterordnen soll. Der Mann soll seine Ehefrau lieben, wie Christus die Gemeinde liebt. Die Ehefrau zeigt ihre Liebe zu Christus und zu ihrem Mann, indem sie sich freiwillig unterordnet. Der Ehemann soll seine Leitungsverantwortung wahrnehmen, indem er seine Frau hingebend liebt. Mit anderen Worten: Leiten durch Lieben! Die Autorität des Ehemannes beruht demnach nicht darauf, dass er herrscht und sich bedienen lässt, sondern sie gründet sich auf seiner selbstaufopfernden Liebe! Christus sagt: Wenn jemand der Erste unter euch sein will, so muss er der Letzte und der Diener aller sein (Mk. 9,35). Jesus selbst lebte dieses Prinzip.

Ihr Männer, liebt eure Frauen wie Christus die Gemeinde

Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat (Eph. 5,25). Liebe wird meistens mit einem Gefühl gleichgesetzt, einem Gefühl des Begehrens. Man will etwas ganz Bestimmtes bekommen und darauf unter keinen Umständen verzichten. Ich liebe eine bestimmte Sorte Eiscreme, weil sie mir schmeckt. Ich liebe meinen Sport, weil er mir Spaß macht. Und so liebe ich auch eine Frau, weil ich sie begehre. Christus jedoch hat sich selbst aus Liebe hingegeben. Er ist für unsere Rettung gestorben und fordert eben diese Liebe auch von uns Ehemännern: Lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat, und er hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch (Eph. 5,2). Wahre Liebe beinhaltet natürlich auch Gefühle, doch sie geht weit darüber hinaus. Wahre Liebe heißt, sich dem anderen hinzugeben.

Hingabe

Was heißt Hingabe konkret? Es mag sein, dass eine Situation eintritt, in der der Ehemann tatsächlich sein Leben opfert, um seine Frau zu retten. Er muss alles dafür tun, um sie zu beschützen. Aber Paulus redet nicht (nur) von diesem Super-spezial-ich-habe-zu-viele-Liebes-Actionfilme-gesehen-Sonderfall. Es geht darum, dass der Mann seine eigenen Interessen und Wünsche für das Wohlergehen seiner Frau opfert, sich selbst verleugnet und sein Kreuz auf sich nimmt, das heißt, seine Ichhaftigkeit jeden Tag aufs Neue sterben lässt! Diese wahre Liebe beinhaltet demnach oftmals, seinen Gefühlen und Begierden eben gerade nicht nachzugeben, sondern sie zu verleugnen, um sich um die Bedürfnisse seiner Frau zu kümmern.

Wenn jetzt diese Feststellung jemanden an die Auslegung zum Thema der Unterordnung der Frau erinnert, so ist das kein Zufall. Ehepartner sollen einander lieben, indem sie auf die von Gott bestimmte und gesegnete Art und Weise für den anderen da sind und für sein Wohlergehen sorgen.

Manchmal klagen Ehepaare: „Wir empfinden keine Liebe mehr füreinander. Unsere Ehe ist gescheitert. Sie ist am Ende.“ Ist damit nun alles aus? Nein! Die beiden müssen neu, vielleicht zum ersten Mal, lernen, sich zu lieben. Liebe muss wachsen, genährt und gepflegt werden, indem man sich hingibt, für den anderen sorgt, etwas für ihn tut. Nicht Gefühl, sondern Aufopferung ist das Fundament wahrer, beständiger Liebe. Der Mann trägt dabei in erster Linie die Verantwortung, denn Christus hat uns zuerst geliebt und so die Liebe in den Gläubigen entzündet.

Heiligung

Das Ziel der Hingabe und Aufopferung des Mannes ist die Heiligung der Frau: Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort (Eph. 5,25.26). Heiligen heißt, jemand oder etwas für Gott absondern und ihm weihen. Die Gemeinde wurde durch den Opfertod Jesu Christi geheiligt. Sie wurde aus der Welt gerettet (abgesondert) und zum Dienst für Gott befreit. Auch Christen, die noch in der Welt leben, leben für Christus. Die Reinigung, von der Paulus gleich darauf spricht, bezieht sich auf die Reinigung von Sünden, die zum Werk der Heiligung gehört. Indem die Gemeinde von ihren Sünden gereinigt wird, kann sie für Gott zum Dienst und zur Gemeinschaft bereit werden.

Die geistliche Reinigung unseres Herzens von der Sünde geschah in erster Linie durch Jesu Sühnetod am Kreuz. Vermittelt und zugesprochen wird uns die Vergebung der Sünden durch das Wort Gottes und durch seinen Geist. Jesus gab sein Wort in unsere Herzen durch den Heiligen Geist. Nur dadurch konnten wir sein Wort verstehen und ihm glauben. So prophezeite es Jeremia über den Neuen Bund: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; []. Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, spricht der Herr; denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken (Jer. 31,33b.34b).

Herrlichkeit

…damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, sodass sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas Ähnliches habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei (Eph. 5,27). Bei Christi Wiederkunft wird die Gemeinde ihren Herrn und Heiland von Angesicht zu Angesicht sehen und ab diesem Zeitpunkt vollendete Gemeinschaft mit ihm haben. Dieses Ereignis wird mit einer Hochzeit zwischen Christus und seiner Gemeinde verglichen. Bis dahin wird Christus alles Erforderliche unternehmen, um die Gemeinde zu dieser herrlichen, heiligen und untadeligen Braut zu formen. Das entscheidende Werk zur Rettung der Gemeinde ist bereits am Kreuz geschehen. Doch erst in der Herrlichkeit wird Christi Braut vollkommen verherrlicht sein. Wir lesen unter anderem davon in Offenbarung 21,9ff. Dort wird die Gemeinde, die mit der Herrlichkeit Gottes beschenkt worden ist, mit den allerkostbarsten Edelsteinen verglichen. In dieser Welt jedoch ist sie noch voller Flecken und Runzeln, voller Sünden, Irrlehre, Streit und Spaltung. Doch Christus wird seine Gemeinde durch Leid, Not und vor allem durch sein Wort zubereiten zu seiner vollkommenen Braut. Dazu hat er sie erwählt und errettet: Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollen, in seiner Liebe (Eph. 1,4).

Was für eine Liebe zu seiner Gemeinde, zu uns, kommt darin zum Ausdruck! Christus hat sie erwählt, gereinigt und geheiligt durch sein Opfer, und er will alles tun, um sie zu verherrlichen. Mit eben dieser Liebe soll der Ehemann seine Frau lieben!

Der Mann soll aus Liebe und zum Wohlergehen seiner Frau seine eigenen Wünsche und seinen Stolz opfern, um seine Frau dadurch für sich zu gewinnen. Sein Ziel soll die Heiligung und die Reinheit seiner Frau sein. Männer sind also nicht nur für das leibliche Wohl ihrer Frauen verantwortlich, sondern vor allem für ihr geistliches. Die geistliche Herrlichkeit unserer Frau muss unser erstes Anliegen sein! Verhält sich das so bei uns? Oft ist mein Bestreben, meine Frau eine bessere Hausfrau werden zu lassen. Natürlich möchte ich auch, dass sie Christus ähnlicher wird. Aber was kann ich, was können wir Ehemänner dafür tun? Das wollen wir uns im Folgenden genauer ansehen.

Ihr Ehemänner, liebt eure Frauen wie eure eigenen Leiber

Ebenso sind die Männer verpflichtet, ihre eigenen Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst (Eph. 5,28). Die Liebe zur eigenen Frau soll mehr sein als nur Nächstenliebe. Zwar ist unsere Frau auch unsere Nächste, doch sie ist mehr, sie ist unser Leib, unser Fleisch! Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein (Eph. 5,31). Gemäß der Heiligen Schrift ist die Verbindung in der Ehe so eng, dass die eigene Frau zu lieben nichts Anderes heißt, als sich selbst zu lieben. Was der Ehemann für seine Frau tut, betrifft ihn selbst! Indem er sie versorgt, versorgt er gewissermaßen sich selbst.

Das gilt natürlich auch umgekehrt für die Ehefrau. Beide Ehegatten tun alles für den anderen und somit das Beste für sich selbst. Als ihr Haupt ist der Ehemann es seiner Frau schuldig, sie zu versorgen, zu pflegen und zu beschützen, so wie er es für seinen eigenen Leib (automatisch) tut. Uns um unsere Ehefrauen zu kümmern, darf sich also nicht auf ein paar Momente in der Woche beschränken, sondern muss unser tägliches Brot sein. Es soll Normalität, Gewohnheit, Reflex sein. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie der Herr die Gemeinde (Eph. 5,29).

Der Mensch wird mit dem Instinkt geboren, für seinen eigenen Leib zu sorgen. Wörtlich übersetzt meinen die Worte nähren und pflegen soviel wie aufziehen und ausbrüten/wärmen. Diese Worte lassen eigentlich an die liebevolle Pflege denken, die eine fürsorgliche Mutter ihren Kindern zuteil werden lässt.

Aber auch ohne dieses Bild vor Augen zu haben, wissen Männer durchaus, wie sie ihren Leib pflegen und nähren können, genauso wie sie wissen, wenn ihnen etwas fehlt oder sie sehr stark unter ihrer Erkältung leiden. Allzu schnell fühlt sich der Mann geschwächt und möchte umsorgt werden. Aber wie sorgt er in den alltäglichen Dingen für seine Frau, die doch das schwächere Gefäß ist? Ihr Männer sollt gleichermaßen einsichtig mit eurer Frau als dem schwächeren Gefäß zusammenleben und ihr Ehre erweisen (1Petr. 3,7).

Wiederum ist Christus unser Vorbild, denn wir sollen unsere Frauen lieben, wie Christus die Gemeinde. Christus versorgt die Gemeinde mit geistlichen Gaben (Röm. 12,6-8), Leitern (Eph. 4,11), Trost (2Kor. 1,3.4), Freude (Phil. 4,4), Friede (Phil. 4,7) und seinem Wort. Darüber hinaus gibt er uns unser tägliches Brot. Christus hat uns zu Gliedern seines Leibes gemacht (Eph. 5,30), und dementsprechend pflegt er uns. William MacDonald schreibt in seinem Bibelkommentar: „Die Gnade Gottes ist doch erstaunlich! Sie errettet uns nicht nur von Sünde und Hölle, sondern pflanzt uns auch als ‚Glieder‘ des geheimnisvollen ‚Leibes‘ in Christus hinein. Das spricht doch Bände für seine Liebe zu uns: Er achtet uns so wert wie seinen eigenen Leib. Welch eine Fürsorge: Er nährt, heiligt und trainiert uns. Welch eine Sicherheit: Er möchte nicht ohne seine ‚Glieder‘ im Himmel leben.“

Wir Männer brauchen diese Liebe Christi! Wir müssen randvoll damit gefüllt sein. Wie oft denken wir zuerst an uns selbst, zum Beispiel wenn wir Hunger haben oder wenn wir müde sind? Wir erwarten, dass auch alle anderen, vornehmlich unsere eigene Frau, an uns denken sollte. Aber könnte es sein, dass auch sie hungrig oder müde ist?

Ebenso geschieht das auf geistlicher Ebene, zumal wir Männer oftmals mehr und bessere Möglichkeiten haben, uns geistlich zu „ernähren“. Unsere Frauen hingegen sind im Gottesdienst mit den Kindern beschäftigt, danach mit der Essenzubereitung und in der Woche mit dem Haushalt. Am Abend bügeln und nähen sie oder sind ganz einfach zu erschöpft, um sich noch Predigten anzuhören oder gar geistliche Bücher zu lesen. Wir Männer tragen die Verantwortung, dass unsere Frauen geistlich wachsen. Wie hilfreich und wichtig sind dafür die täglichen Familienandachten und die gemeinsamen Gebete, vielleicht auch das gemeinsame Lesen eines geistlichen Buches. Darüber hinaus sollten wir versuchen, unsere Frauen in der Kinderbetreuung, gerade während des Gottesdienstes, zu entlasten.

Aber es gibt etwas noch Wichtigeres, Grundlegenderes: unser eigenes Vorbild. Wir Ehemänner sollen den Weg zum Kreuz vorangehen, in dem wir uns für unsere Ehefrauen aufopfern! Unser Verhalten zu ihnen soll zeigen, was es heißt, sich selbst zu verleugnen und sein Kreuz auf sich zu nehmen. Nehmen wir einmal an, es gibt Streit. Wie groß ist die Versuchung, das eigene Verhalten zu rechtfertigen und gleichzeitig der Frau ihre Fehler und deren künftige Vermeidung mit (für uns) überzeugenden Argumenten darzulegen. Doch der Weg der Selbstverleugnung führt zuerst über das Bekennen der eigenen Schuld und die Bitte um Vergebung, selbst wenn die Hauptschuld bei unserer Frau läge. Gerade dann müssen wir aus Liebe zu Christus und zu unserer Frau unsere Ichhaftigkeit verleugnen. Wer Schuld und Fehler zugibt, wird nicht Autorität verlieren, sondern durch die Reue über das eigene Versagen diese stärken. Der Mann sollte also auch in Sachen Demut mit gutem Beispiel vorangehen. Dann wird seine Frau ihm umso mehr vertrauen und ihn ehren.

Es gibt Frauen, die sind wie Martha: Sie haben den Anspruch, einen perfekten Haushalt zu führen. Das Essen muss immer köstlich schmecken, der eigene Mann und die Gäste sollen sich wohlfühlen, die Kinder jederzeit gepflegt aussehen und gut erzogen sein. Um das zu erreichen, mühen sie sich von früh bis spät.

Ihr Ehemänner: Eine Martha zu haben, ist vielleicht unser sehnlicher Wunsch. Jesus aber sagt: Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um vieles; eines aber ist not. Maria aber hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden! (Luk. 10,41.42).

Eines aber ist not! Gottes Wort zu hören, das uns immer wieder auf Christus weist, das uns ermahnt, erbaut, ermuntert und für die tägliche Arbeit zurüstet! Durch das Lesen und Hören des Wortes Gottes können wir im Glauben wachsen und Christus ähnlicher werden. Wenn wir dafür Sorge tragen, dass unsere Frau Christus ähnlicher wird, anstatt dass sie besser kocht und weniger Putzfehler macht, ist dies das Beste, was wir für unsere Ehe tun können.

Es gibt jedoch auch das andere Extrem: Wie oft vernachlässigen Ehemänner und Familienväter nicht nur die geistliche Führung ihrer Frau und ihrer Kinder, sondern auch ihre eigene geistliche Versorgung? Wie oft sind es die Frauen, die das Tischgebet sprechen oder dazu auffordern und die regelmäßig die Gemeinde besuchen? Auf diese Weise vermitteln die Väter ihren Kindern die Botschaft, Gemeinde und Glauben seien Frauensache, demgegenüber komme der Mann auch ohne Religion aus.

Ihr Ehemänner, wir sollten unsere Verantwortung vor Christus und unserer Frau erkennen und wahrnehmen, indem wir uns selbst mit dem Wort Gottes füllen und unsere Familie zum Wort – und so zu Christus – führen!

Verheiratet mit einer Sünderin

Wie bei dem letzten Artikel wollen wir am Ende die Frage stellen, wie der Mann handeln soll, wenn sich die Ehefrau der Leitung des Mannes nicht unterordnet. Was soll er tun, wenn seine Frau ihm keine gute Gehilfin ist, ihm nicht mit Respekt begegnet oder seiner Führung nicht vertraut?

Auch dann gilt es, sie bedingungslos zu lieben als die ihm vom Gott gegebene Ehefrau, als sein Fleisch, auch wenn oder gerade weil sie ihren Teil der „Abmachung“ nicht erfüllt. Als ihr Haupt soll er durch seinen Umgang mit ihr Jesu Liebe zur Gemeinde deutlich werden lassen. Dieses Geheimnis ist groß; ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde (Eph. 5,32).

Wie sieht nun Christi Liebe für seine Gemeinde aus? Er hat für uns Unbegreifliches getan, hat sich erniedrigt, indem er seine Herrlichkeit verließ, um Mensch zu sein. Von Geburt an wurde er verfolgt. Er lebte in ärmlichen Verhältnissen, und er wusste nicht, wo er sein Haupt zum Schlafen betten sollte, und obwohl die Menschen ihn hassten, liebte er sie. Obwohl sie ihn dafür verspotteten, trug er ihre Sünde ans Kreuz, nahm die furchtbare Trennung vom Vater auf sich, um den Tod eines Verfluchten zu erleiden und den Zorn des heiligen Gottes zu tragen. Seine bedingungslose Liebe errettet uns von Sünde und Tod, er tritt beim Vater für uns ein, sorgt für uns, bereitet uns eine Wohnung und ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende und in alle Ewigkeit. Keine Liebe kann größer sein!

Je mehr ein Ehemann seine Frau mit dieser Christusliebe liebt, desto leichter wird es ihr fallen, sich ihm unterzuordnen und ihm eine Gehilfin zu sein. Doch aus uns selbst heraus vermögen wir nicht zu lieben. Wir können nichts geben, was Jesus uns nicht zuvor geschenkt hat! Nur deswegen, weil Jesus diese Liebe zu uns hat, weil er uns damit erfüllt, können wir sie weitergeben.

Christus selbst ist die Quelle für die Liebe zu deiner Ehefrau

Die Liebe Christi zu uns muss die Liebe zu unserer Frau speisen. Paulus schreibt: Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind: Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist (2Kor. 5,14.15). Schauen wir also darauf, wie Christus uns bedingungslos geliebt, unsere Sünden getragen und uns erlöst hat, und bitten wir ihn eindringlich darum, uns mehr und mehr mit dieser Liebe zu erfüllen und sie in ihrer Länge, Breite, Tiefe und Höhe zu erkennen. Unser Gebet sollte auch sein, in dieser Liebe wandeln zu können – zuerst gegenüber unserer eigenen Frau, denn nach der Beziehung zu Christus gibt es keine wichtigere, tiefere und herrlichere Verbindung als die mit unserer Frau, aber dann auch mit allen anderen, die uns anvertraut sind.

Und wenn wir versagen? Dann gibt uns Christus nicht auf, sondern er vergibt unser Versagen. Und er will uns wieder aufhelfen und mit seinem Geist erfüllen und zur Liebe befähigen und reichlich segnen.

Wenn ihr euch für eure Ehefrau/Familie hingebt, so wie Christus sich für die Gemeinde hingegeben hat, wird Frucht wachsen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht (Joh. 12,24). Larry Christenson schreibt in seinem sehr empfehlenswerten Buch Die christliche Familie: „Aus einem so verstandenen ‚Tod‘ will der Heilige Geist Frucht für die ganze Familie wachsen lassen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Gal. 5,22).

Das Jugendnetzwerk Josia – Truth for Youth hat in den vergangenen Jahren zwei Bücher mit dem Titel Ein Leben zur Ehre Gottes herausgegeben. In diesen beiden Bänden werden in jeweils zehn Kapiteln Themen behandelt, die für das Leben junger Christen wichtig sind. Es werden Fragen über den Umgang mit Geld, die Nutzung der neuen Medien, über die Ehe, den Willen Gottes, den Islam, persönliche Evangelisation, Gemeindemitgliedschaft und viele weitere in jeweils ungefähr 4000 Wörtern kurz und bündig erklärt. Im Folgenden finden Sie ein Kapitel aus dem in diesem Sommer erschienenen zweiten Band. Vielleicht werden Sie beim Lesen angeregt, das Buch insgesamt zu lesen. Hier die Daten: Jochen Klautke / Lars Reeh / Hanniel Strebel (Hg.), Ein Leben zur Ehre Gottes (Bd. 1 & 2), Waldems [3L-Verlag] 2014 / 2016, 9,50€.