Plädoyer für die Gebetsstunde

Plädoyer für die Gebetsstunde

Weil bei Gott Hilfe zu finden ist

David war ein Mann, der zu Gott in allen Lebenslagen betete. Die Psalmen zeugen davon. Häufig war es so, dass er betete, bevor er eine Sache in Angriff nahm. Einmal stand er vor der Frage, ob er gegen die Philister in den Krieg ziehen sollte. Da suchte er das Angesicht Gottes und betete zu ihm (1Sam. 23,2).

Zwei Kapitel später allerdings wird uns von einem Ereignis berichtet, bei dem David nicht betete. Voller Wut und Frust machte er sich mit seinen Männern auf den Weg, um Nabal mitsamt seinem Hab und Gut auszulöschen. Nur Gottes gnädiges Eingreifen verhinderte seinerzeit ein Blutbad.

Woran liegt es, dass wir so häufig so wenig zu dem allmächtigen Gott beten? Wie kann es sein, dass gerade Menschen, die schon viele große Dinge mit Gott erlebt haben, in wichtigen Situationen ihn nicht suchen und nicht auf seine Hilfe bauen? Ist uns klar, dass nur bei Gott Hilfe zu finden ist? Man lese dazu einmal Psalm 121.

Weil Gott das Recht hat, mein Leben zu gestalten

Ein Grund für unsere Gebetsmüdigkeit ist sicher, dass wir nicht das dritte Gebot beachten. Hier wird uns geboten, Gottes Namen zu ehren. Stattdessen versuchen wir, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, und sie nach unserem Gutdünken zu erledigen.

Den eigenen Verstand zu gebrauchen, ist an sich nichts Schlimmes. Auch zu überlegen, was jeweils am besten zu tun ist, ist nicht falsch. Das Problem liegt allerdings bei der Nichtbeachtung des dritten Gebots. Es liegt in der Beantwortung der Frage, wer die Autorität in meinem Leben hat. Wer hat das Recht, mein Leben zu gestalten? An welche Instanz wende ich mich? Rechne ich mit Gott oder mit meinem Verstand? Verlasse ich mich auf Menschen, staatliche Einrichtungen, auf das eigene Glück oder auf Gott?

Tatsache ist: Gott hält die Fäden des Tagesgeschehens, ja der gesamten Geschichte überhaupt, in seiner Hand. Unsere Haare sind alle gezählt (Mt. 10,30), und Jesus sagt ausdrücklich, dass wir uns nicht zu sorgen brauchen (Mt. 6,25ff.).

Gott ist nicht ein Gott der Distanz, wie es in einem amerikanischen Schlager zur Zeit des Golfkrieges zu hören war. Das Wort Gottes macht immer wieder deutlich: Gott will unter seinem Volk wohnen. Er will ihr Gott sein. Das heißt: Er will alleinige Autorität sein in allen meinen Fragen und Ängsten.

Weil Gott schon alles vorher weiß

Eine Frage erhebt sich immer wieder: Wenn Gott alles vorhersieht, alles kontrolliert und alles lenkt, warum müssen wir dann eigentlich noch beten? Sagt nicht der Herr selbst: „Euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet“ (Mt. 6,8)? Wieso sollen wir dann noch beten?

Als Antwort ist zunächst einmal darauf hinzuweisen, dass Beten ein Auftrag, ja ein Befehl Gottes ist (zum Beispiel: 1Tim. 2,8). Unser Herr lehrte seine Jünger auch das „Unser Vater“, weil er will, dass wir zu Gott dem Vater beten.

Dabei ist die Grundlage unseres Betens nicht, dass wir Gott in seinem Willen umstimmen. Vielmehr besteht die Grundlage gerade darin, dass wir uns an ihn wenden, weil Gott alles weiß und alles lenkt. Unser Herr formuliert es so: „Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden … Denn jeder Bittende empfängt“ (Mt. 7,7). „Wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist und dass er die belohnen wird, die ihn suchen“ (Hebr. 11,6).

Lasst uns wieder in den Gemeinden Gebetskreise bilden und zu Gott beten.