Das vorliegende Buch ist ein bewusst sehr persönlich gehaltener Bericht einer Ehefrau, deren Mann über Jahre hinweg pornografiesüchtig war. Sie berichtet sehr offen über das, was sie erlebt hat, über ihre Reaktionen und Gefühle und auch über die Auswirkungen auf die gemeinsamen drei Söhne. Bewegend beschreibt sie ihre Verletzungen und ihre Verzweiflung und die immer wiederkehrende Enttäuschung. Aber sie bleibt nicht bei Selbstmitleid stehen, sondern lenkt den Blick auf ihr eigenes Versagen, auf ihre eigenen oft verkehrten Reaktionen im Blick auf die Sünde ihres Mannes. Sie erkennt ihren eigenen Stolz und Hochmut, für den sie sich vor Gott demütigt.
Sehr schön finde ich, dass Ilona Jacobs nach jedem Kapitel einen Bibelabschnitt anführt, der ihre Situation in das Licht Gottes stellt und somit Zurechtweisung, Wegweisung und Trost gibt. Hier richtet sie auch konkrete Fragen an den Leser.
Das Buch ist somit auch für Menschen, die nicht unmittelbar betroffen sind, mit Gewinn zu lesen. Nicht zuletzt gibt die Autorin Gott die Ehre, dass er ihre Ehe trotz aller Sünde und Verbitterung bewahrt und gesegnet hat.
Nicht irgendwelche Methoden werden genannt, wie man ein Problem in den Griff bekommt, sondern der Blick wird auf Gott gelenkt, der sich über Sünder erbarmt und sie bewahrt. Auch wenn das Buch gelegentlich etwas reichlich emotional rüberkommt und auch das Titelbild auf mich einen eher kitschigen Eindruck macht: Der Inhalt ist unbedingt lesenswert.
Ilona Jacobs, Ich war eine von vielen. Wenn Pornografiesucht eine Ehe gefährdet. Marburg [Francke-Buchhandlung] 2009. 144 Seiten. ISBN 978-3-86827-119-5. 9,95 €.
Ute Klautke