Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Lukas 24,5
Christus, der Lebende
Fast nebenbei erfahren wir auf diese Weise einen wunderbaren Namen unseres Herrn und Heilands: der Lebende!
Diese frohe Botschaft ist gültig für jeden Tag, also auch jetzt in dieser Sommerzeit: Jesus Christus, der Sohn Gottes lebt!
Es ist die frohmachende Botschaft an alle Seufzenden und Bedrückten, an alle angesichts der Zukunft Verzagten und für diejenigen, die dann, wenn sie allein sind, von der Furcht vor dem Tod beschlichen werden. Nicht zuletzt ist es die befreiende Botschaft für jeden, der in seinem Kampf gegen die Sünde immer wieder schmerzlich erfahren muss, dass er den Versuchungen unterliegt.
Jesus Christus lebt! Er ist aus den Toten auferstanden! Diese Nachricht zieht sich durch sämtliche Schriften des Neuen Testaments. Die Auferstehung Jesu Christi ist im Wort Gottes nicht eine Information neben anderen, sondern sie ist die Grundlage des gesamten Neuen Testaments. Es gibt in den neutestamentlichen Schriften keinen einzigen Abschnitt, der nicht auf die Auferstehung Jesu Christi verweist bzw. der nicht voraussetzt, dass Jesus, unser Retter, lebt. Dazu zwei Beispiele:
Das Gebot „Liebt eure Feinde“ steht bekanntlich in der Bergpredigt. Jesus hat es also mehrere Jahre vor seiner Kreuzigung und vor seiner Auferstehung verkündet. Aber verständlich wird dieses Gebot erst angesichts des Auferstehungssieges des Sohnes Gottes über den Tod. Sonst wäre es ein aberwitziger Wahn.
Eine Witwe hatte gerade ihren Sohn verloren. Die Träger bringen den Verstorbenen auf einer Bahre zum Bestattungsplatz außerhalb der Ortschaft Nain. In der Nähe des Stadttores trifft der Trauerzug auf Jesus, der gerade mit seinen Jüngern die Stadt betreten will. Als sich beide Züge begegnen, berührt Jesus den Toten, wohlgemerkt einen Unreinen, und sagt zu der in Tränen aufgelösten Mutter: „Weine nicht!“ (Luk. 7,13).
Entweder diese Aufforderung ist bitterster Zynismus, oder hier spricht der Lebensfürst. Entweder diese Aufforderung ist unmenschlich, oder sie ist angesichts des über den Tod triumphierenden Sohnes Gottes ein herrlicher, befreiender Befehl.
Dass Christus lebt, ist die strahlende Mitte der Heiligen Schrift. Seine Auferstehung ist das Zentrum des Evangeliums. Es ist die Achse, um die sich alles andere dreht.
Kein Unterschied in der Wirklichkeitsebene zwischen Tod und Auferstehung
Bevor wir untersuchen, warum die Engel den Frauen eine solch vorwurfsvolle Frage stellen, will ich auf einen Aspekt weisen, der, soweit mir bekannt, in keiner deutschen Bibelübersetzung angemessen wiedergegeben wird. Gemäß dem griechischen Grundtext ist es so, dass der Evangelist Lukas in seiner Berichterstattung von der Grablegung Jesu zum Auferstehungsmorgen übergeht, ohne einen Punkt zu machen. Erst recht macht er keinen Absatz, wie es in unseren Übersetzungen vorkommt, häufig sogar noch mit einer Überschrift. Im griechischen Grundtext steht zwischen Lukas 23,55 und 24,1 lediglich – wir würden heute sagen – ein Komma.
Auch inhaltlich geht es um das gleiche Thema: Die Frauen, die am Todestag Jesu die Gewürze zubereiteten (Luk. 23,56), ruhten am darauffolgenden Tag und machten sich am ersten Tag der Woche auf, um diese zum Grab Jesu zu bringen (Luk. 24,1). Ihr Denken drehte sich am Auferstehungsmorgen um dasselbe Thema wie am Tag des Sterbens Jesu: Es ging um das Beschaffen und Zubereiten von Salben und Gewürzen.
Dass der inspirierte Schreiber hier keinen Punkt macht, sondern lediglich ein „Komma“, weist darauf hin, dass wir ohne Unterbrechung von dem Leiden und dem Tod Jesu zum Auferstehungstag weiterlesen sollen. Die berichteten Ereignisse, also sowohl die Passion und der Tod Christi als auch seine Auferstehung, geschahen keineswegs in unterschiedlichen Wirklichkeitsräumen.
Genau dies muss heute betont werden. Denn nicht selten bekommt man von Theologen zu hören: Ostern, Auferstehung, das sei etwas Unerhörtes; das sei etwas so total Anderes, dass es sich nicht in historische Kategorien fassen lasse.
Aber das ist nicht richtig! Der Evangelist Lukas macht durch den einen langen Satz unmissverständlich deutlich, dass wir es stets mit derselben Wirklichkeitsebene zu tun haben.
Wenn die Theologen lediglich kundtun wollten, dass Menschen, deren Augen an die Düsternis dieser Todeswelt gewöhnt sind, von der Strahlkraft des Lichtes der Auferstehung Jesu geblendet worden sind, dann wird dem niemand widersprechen.
Tatsächlich drang die Nachricht, dass Christus wahrhaftig auferstanden ist, nur außerordentlich langsam in die trägen Herzen der Jünger: Zunächst kam es ihnen wie ein „unglaubhaftes Märchen“ vor (Luk. 24,11). Erinnern wir uns auch an den ungläubigen Thomas (Joh. 20,25). Selbst als Jesus Tage später noch einmal mit seinen Jüngern am Berg in Galiläa zusammentraf, um ihnen dort den Taufbefehl zu geben, lesen wir noch immer, dass etliche zweifelten (Mt. 28,17).
Ohne Frage zerbricht das, was am Auferstehungsmorgen geschah, unsere Denkkategorien, die von dieser vom Tod beherrschten Welt bestimmt werden. Aber es ist nicht so, dass die Auferstehung Christi in einer Art „Übergeschichte“, also außerhalb von Raum und Zeit stattfand, zum Beispiel lediglich im Bewusstsein der Jünger.
Zwar ist für unser an die Todesverfallenheit gewöhntes Denken das Auferstehungsgeschehen unerhört. Gleichwohl aber dürfen wir, wie es auch das Apostolikum formuliert, in einem einzigen Satz über Christus bekennen: „gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, am dritten Tag auferstanden aus den Toten….“ Wir landen am Ostersonntag nicht in einer anderen Wirklichkeitssphäre.
Die Auferstehung Christi -unser Anker und Halt
Der Bericht über Jesu Leiden und Sterben scheint heute vortrefflich in unsere Erfahrungswelt zu passen. Fotomontagen sind gegenwärtig sehr verbreitet, in denen zusammen mit dem gekreuzigten Jesus Menschen abgebildet sind, die in Slums hausen, Hunger leiden oder gefoltert werden. Offensichtlich ist man also der Meinung, die Passion Christi könne man mit allen möglichen Geschehnissen unserer Erfahrungsfelder verknüpfen.
Die Frage, ob solche Kollagen berechtigt sind, will ich in diesem Grußwort nicht erörtern. Immerhin aber dürfte über eines Klarheit bestehen: Auf diese Weise bleibt man am Äußerlichen hängen. Die Passion und das Sterben Jesu werden auf diese Weise in die Welt eingeebnet.
Das, was in Wahrheit auf Golgatha geschah, nämlich dass Christus den Kelch des Zornes trank und damit die Versöhnung bewirkte, das konnte und kann nicht durch noch so brutal oder ergreifend dargestellte Fotomontagen oder Filmstreifen nachgezeichnet werden.
Genauso verhält es sich mit der Auferstehung Christi. Das, was am Auferstehungstag Christi geschah, sprengt alle unsere sonstigen Erfahrungen in dieser Welt. Dieses Ereignis hat Konsequenzen für alle Zeiten, ja für die Ewigkeit: Die Auferweckung Christi ist das Siegel, mit dem Gott der Vater bezeugt hat, dass er das Sühnopfer seines Sohnes angenommen hat. Aber die Auferstehung Christi fand innerhalb der menschlichen Geschichte statt. Nur deswegen kann uns die Auferstehung Christi bereits hier auf unserem irdischen Weg nähren, stärken, trösten und im Glauben zu Überwindern dieser Welt machen.
Die vorwurfsvolle Frage
Wie aber kommen die Engel dazu, die Frauen dafür zu kritisieren, dass sie zum Grab eilen? Wieso dieser Verweis: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Ist es nicht völlig nachvollziehbar, dass die Frauen Jesus dort suchten, wo sie ihn zuletzt gesehen hatten? Sie hatten doch beobachtet, wie Joseph von Arimathia ihn ins Grab legte (Luk. 23,53-55). Treten hier die Engel nicht unangemessen gegenüber den trauernden Frauen auf, die die letzte Liebespflicht im Auge haben?
Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte ich mein Schlüsselbund verlegt. Meine ganze Familie half beim Suchen. Außerdem stellten sie mir Fragen: Wo hast du dein Schlüsselbund zum letzten Mal gesehen? Hast du dort schon (richtig) nachgeschaut? Wo bist du seitdem gewesen? usw.
Ist es nicht völlig plausibel, dass man das Verlorene dort suchen muss, wo man hofft, es zu finden? Was wollen die Engel eigentlich mit ihrer tadelnden Frage?
Er hat es euch doch gesagt!
Den Grund für den Verweis finden wir sofort, wenn wir weiterlesen. Dann wird deutlich, worauf sich die Kritik der Engel an den Frauen gründete: „Er (Christus) ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Denkt daran, wie er zu euch redete, als er noch in Galiläa war und sagte: Der Sohn des Menschen muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen“ (Luk. 24,6-7).
Die Engel warfen also mit ihrer Frage den Frauen vor, sie hätten das nicht ernstgenommen, was Christus ihnen gesagt hatte: Was ihr da mit euren Salben und Gewürzen macht, zeigt euren Unglauben! Natürlich, so habt ihr das nicht gemeint! Ihr wolltet eurem Herrn die letzte Ehre erweisen. Aber trotz all eurer liebevollen Überlegungen und trotz all eurer guten Absichten: Ihr bezeugt damit, dass ihr Jesus Christus nicht für voll nehmt. Denn wenn ihr den Worten Jesu geglaubt hättet, dann würdet ihr jetzt nicht so dastehen. Dann wärt ihr heute früh aus den Federn gesprungen, um dem Auferstandenen mit Palmenzweigen entgegenzugehen! Ihr hättet gejubelt: Er ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Natürlich konnte ihn der Tod nicht festhalten! Der Lebensfürst hat doch gesagt, dass er am dritten Tag von den Toten auferstehen wird… (vergleiche Luk. 9,22; 18,31-34).
Nicht Begrenztheit, sondern Unglaube ist das Problem
Heutige Theologen würden vermutlich bei den Frauen von einem begrenzten „Verstehenshorizont“ sprechen. Aber den Engeln geht es mit ihrer Frage offensichtlich nicht (nur) darum, hier eine Erkenntnisspirale in Gang zu setzen. Stattdessen weisen sie die Frauen auf ihren schuldhaften Unglauben hin und entlarven auf diese Weise auch das gelehrte Gerede über Verstehenshorizonte.
Wir Menschen stellen die Realität immer wieder auf den Kopf und wundern uns dann über unsere „Verständnisprobleme“. Dazu zwei Beispiele.
Richard Dawkins und andere Atheisten werfen in diesen Jahren wieder einmal lautstark die Frage auf, ob es Gott tatsächlich gibt. Sie schreiben dicke Bücher über den „Gotteskomplex“ oder den „Gotteswahn“. In diesen Werken verkünden sie, dass Gott nichts anderes als ein menschliches Phantasieprodukt sei.
Wenn wir einmal mit dieser Fragestellung an die Bibel herantreten und die Heilige Schrift gleich ganz vorne aufschlagen, stellen wir fest: Das Wort Gottes geht auf diese Frage überhaupt nicht ein, geschweige denn, dass es sie beantwortet.
Auf dem ersten Blatt der Bibel, wird uns nicht die Frage beantwortet, ob es Gott gibt. Wir lesen stattdessen: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde…“ Wenn jemand nun der Bibel in die Rede fallen will und ausruft: „Halt! Moment mal! Stopp! Was meinst du mit ‚Gott‘? Worüber sprichst du eigentlich?“ Dann wiederholt die Bibel unbeirrt: „Gott sprach: Es werde Licht, und es wurde Licht.“
Mit anderen Worten: Das Wort Gottes denkt gar nicht daran, uns zunächst die Frage zu beantworten, ob es Gott gibt. Stattdessen beantwortet es die Frage, ob es die Welt, namentlich die Menschen gibt, und warum es sie gibt. Die erstaunliche Antwort lautet: Es gibt sie, weil Gott sie geschaffen hat.
Noch ein Beispiel für unsere verdrehten Fragestellungen: Wir werden heute mit dem Vorwurf konfrontiert: Wie kann ein guter Gott so viel Ungerechtigkeit in der Welt zulassen? Wenn Gott gerecht wäre, müsste er doch all die Kriege und die Naturkatastrophen, all das Leid der Menschen unterbinden.
Dann kommen wir zum Römerbrief. In diesem apostolischen Schreiben wird uns die in der Neuzeit so brennend aktuelle Frage nach der Gerechtigkeit eines liebenden Gottes angesichts des Leids in der Welt nicht beantwortet. Vielmehr stellt es die Frage richtig herum: Wie kann angesichts unserer Gottfeindschaft ein gerechter Gott mit Sündern Gemeinschaft haben und ihnen Liebe erweisen? Wo bleibt da die Gerechtigkeit Gottes?
Die Antwort, die der Römerbrief auf diese Frage gibt, lautet: Der heilige Gott kann deswegen mit solchen Menschen wie du und ich Gemeinschaft haben, ohne dass es seiner Gerechtigkeit Abbruch tut, weil er die Strafe, die wir hätten tragen müssen, auf seinen Sohn gelegt hat. Dem Glaubenden hat er darum seine eigene Gerechtigkeit zugeeignet und kann mit ihm in Gemeinschaft treten (Röm. 3,26).
Wir lassen uns leider häufig so sehr von den Denkweisen um uns herum bestimmen, dass wir das, was der dreieinige Gott in seinem Wort sagt, überhören. Das ist nicht egal, sondern es ist Schuld!
Mit der Frage an die Frauen, warum sie den Lebenden unter den Toten suchen, stellen die Engel klar: Es ist ganz und gar nicht normal, dass sie Jesus am dritten Tag nach seiner Kreuzigung im Felsengrab suchen! Normal wäre es, wenn sie Jesus ernst genommen und daraus die Schlussfolgerung gezogen hätten, dass er im Grab ganz sicher nicht mehr ist.
Jesus Christus war schon immer der Lebende
Die Frage der Engel zeigt ferner, dass sich Jesus Christus nicht erst am Auferstehungstag, sondern bereits während seines gesamten irdischen Daseins als der Lebende geoffenbart hat.
Denken wir an die Auferweckung des Lazarus (Joh. 11). Als Jesus in Betanien eintraf, wehte ihm angesichts des Todes von Lazarus eine Atmosphäre entgegen, die für uns vollkommen normal ist. Aber unserem Herrn raubte sie den Atem. Als Jesus Maria weinen sah, war er tief betroffen und wurde in seinem Geist erregt (Joh. 11,33). Gerne weist man dann schnell auf den übernächsten Vers, in dem zu lesen ist: „Jesus weinte.“ (11,35). Häufig legt man das dann so aus, als ob Jesus sich mit der Sphäre unserer trostlosen Traurigkeit solidarisch erklärt und deswegen in das allgemeine Gejammere eingestimmt hätte. Man folgert: Schau, Jesus war einer von uns!
Früher habe ich diese Auslegung auch vertreten. Aber ich halte das heute für ein grobes Missverständnis. Im Grundtext steht hier eine Zeitform, die man richtiger übersetzen kann mit: „Die Tränen sprangen Jesus in die Augen„. Wenn wir diese Mitteilung mit der tiefen Erschütterung Jesu verknüpfen, von der kurz zuvor zu lesen war (Joh. 11,33), dann erhalten wir eher den Eindruck, mit seinen Tränen hat Jesus auf sein Verkanntwerden reagiert.
Jesus schossen die Tränen in die Augen, nicht weil Lazarus gestorben war, sondern weil die Menschen im Horizont des Todes wie in einer geistigen Festung einzementiert waren: Schon so lange war der Sohn Gottes unter ihnen, und noch immer hatten sie ihn nicht als den Fürsten des Lebens erkannt. Das erfahren zu müssen, war für ihn eine Qual. Jeder in Betanien schien damals unter dem Joch des Todes erdrückt zu sein. Daher die Tränen! Darum die darauf folgende Frage: „Wo habt ihr ihn hingelegt?“ (Joh. 11,34).
Dass Jesus der Lebende ist, dass er die Auferstehung und das Leben ist, fand bei niemandem der Anwesenden ein Echo. Das war das Furchtbare! Martha erklärte: „Herr, wenn du da gewesen wärst, dann wäre mein Bruder nicht gestorben…“ (Joh. 11,21). Als Jesus dann ganz vorsichtig seine Lebensmacht andeutet: „Dein Bruder wird auferstehen„, erwidert sie: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten, am Jüngsten Tag“ (Joh. 11,23.24). Martha nimmt den Hinweis des Lebensfürsten nicht auf. Sie hört nicht hin. Jesus muss deutlicher werden: „Martha, Ich bin die Auferstehung und das Leben!“ (Joh. 11,25). Kommt diese Botschaft bei dir an?
Wohlgemerkt: Das war vor Ostern! Jesus war und ist immer die Auferstehung und das Leben! Aber die Schande ist, dass derselbe Unglaube am Auferstehungsmorgen zu beobachten ist. Auch an diesem Tag nahmen die Frauen das, was Jesus gesagt hatte, nicht für voll. Darum der Vorwurf der Engel!
Glauben, was der Herr sagt
Unmittelbar im Anschluss an dieses Ereignis lesen wir von dem Gespräch des Auferstandenen mit den Jüngern, die nach Emmaus wanderten. Sie waren durch das, was die Frauen mitteilten, „verwirrt“ (Luk. 24,22). Jesus antwortete ihnen: „O, ihr Unverständigen, wie ist doch euer Herz träge zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben. Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezieht.“ (Luk. 24,25-27).
Auch der Auferstandene selbst lässt sich also nicht auf Diskussionen über wertneutrale Verstehenshorizonte ein, sondern er betont: Ihr seid trägen Herzens, weil ihr nicht das glaubt, was geschrieben steht.
Kurz darauf erscheint der Auferstandene seinen Jüngern. Er zeigt ihnen seine Wundmale (Luk. 24,39-40). Mehr noch: Er isst vor ihnen. Auf diese Weise bringt er zum Ausdruck, dass nicht ein körperloser Geist vor ihnen sitzt, sondern dass er leiblich ist (Luk. 24,41-42). Vor allem aber weist der Herr die Jünger auf das Wort hin: „Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.“ (Luk. 24,44). Indem der Sohn Gottes ihnen die Schriften auslegte, so heißt es dann weiter, „öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden und sprach zu ihnen: So steht geschrieben…“ (Luk. 24,45-46).
Verstehen wir jetzt die tadelnde Frage der Engel an die mit ihren Salben und Gewürzen zum Grab hastenden Frauen? „Was sucht ihr den Lebenden unter den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden!“ …Natürlich ist er auferstanden, was denn sonst? Habt ihr von dem Fürsten des Lebens etwas anderes gedacht?