Gott vertrauen in einer aus den Fugen geratenen Welt: Esra 1 und 2

Gott vertrauen in einer aus den Fugen geratenen Welt: Esra 1 und 2

Wie denken Sie über die derzeitige weltpolitische Lage? Über die Zuspitzung der Konfrontation zwischen Russland und den USA zusammen mit der EU? Beunruhigen Sie die Unruheherde und Kriegsgebiete an den Grenzen Europas? Was denken Sie über die gewaltigen Flüchtlingsströme und über die Lösungsansätze unserer Regierung? Was über die immer größeren Spannungen in und zwischen einzelnen Ländern der EU? Was meinen Sie, was oder wer wirklich dahinter steckt? Haben Sie Angst vor diesen Entwicklungen? Oder ist es Ihnen egal? Wem können Sie noch vertrauen angesichts dieser Lage? Vertrauen Sie den Parteien, einzelnen Politikern oder Staatsmännern? Oder vertrauen Sie den Medien? Müssen Sie nicht alles hinterfragen?

Manche Christen beten nach Gottes Gebot fleißig für die Regierung. Andere, vielleicht auch dieselben, verwenden in Gesprächen dann doch nur noch sarkastische Bemerkungen für sie. Manche Christen beschäftigen sich intensiv mit diesen politischen Fragen und analysieren, kommentieren die unterschiedlichsten Entwicklungen. Manche warnen, manche bekommen Angst und machen Angst. Viele andere wiederum gewöhnen sich an die täglichen Schreckensmeldungen, stumpfen ab oder ziehen sich ins Private zurück. Manche haben keine Meinung oder fürchten es, sich genauer mit den Problemen auseinander zu setzen: „Gott wird es schon richten… nur hoffentlich bleibt bei mir alles so, wie es war.“ Vielleicht haben Sie aber auch einfach keine Zeit und keinen Nerv zum Nachdenken. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus allem. Wir mögen für die eine oder andere Seite Verständnis aufbringen. Wir mögen uns selber hier oder da einordnen. Doch ist es deshalb auch richtig?

Aber wie sollen Christen auf die vielen beunruhigenden Entwicklungen reagieren? Was ist richtig? Was ist biblisch? Welche Aufgabe hat die Gemeinde Gottes in der Welt? Kann sie überhaupt etwas bewirken? Findet das, was bibeltreue Gemeinden denken, fordern, vielleicht auch tun, irgendeinen nennenswerten Niederschlag in unserer Gesellschaft? Und über allem steht die Frage: Was tut Gott? Gerät die Welt, in der wir leben, nicht täglich mehr aus den Fugen?

Souveräne Könige?

Schauen wir einmal ein paar Jahrhunderte, ja Jahrtausende zurück, in das sechste Jahrhundert vor Christi Geburt. Es war die Zeit, in der das babylonische Weltreich unterging und abgelöst wurde durch das Reich der Perser. In dieser Zeit ereignete sich das, was das Buch Esra berichtet. Die Welt war auch damals aus den Fugen geraten. Kleinere und größere Mächte kämpften um die Vorherrschaft. Innerhalb dieser Mächte bzw. Reiche gab es wiederum viele Gruppierungen und einzelne Leute, die um die Macht kämpften. Der vorerst Erfolgreichste von allen war der junge Perserfürst Kyrus. Er schüttelte zuerst das Joch der Meder ab, übernahm dann erfolgreich die Macht in Kleinasien, ja sogar bis hin nach Indien, und er nahm im Jahr 539 das stolze Babel wortwörtlich über Nacht ein (Dan. 5).

Das Volk Israel, das für uns Bibelleser meist zentraler Blickpunkt der damaligen Welt ist, bildete keineswegs das politische Zentrum. Zwar hatte Gott seinem Volk ein Land gegeben, das von sehr großer geostrategischer Bedeutung war. Doch zu dieser Zeit waren die Juden schon lange aus ihrem Land deportiert worden. Im Jahr 586 v.Chr. zerstörte der babylonische König Nebukadnezar nach einem Aufstand der Juden Jerusalem und den Tempel. Seitdem lebten die Juden in verschiedensten Städten und Regionen des babylonischen und nunmehr des persischen Reiches.

Alles dies war Teil des von Gott angekündigten Gerichts über sein Volk. Das Volk wurden in das Exil nach Babylon deportiert, besonders die oberen Schichten und die Handwerker. So verfuhren die Babylonier nicht nur mit den Juden, sondern mit vielen Völkern, die sie unterwarfen. Auf diese Weise suchten sie ihr Reich politisch zu befrieden: Die Menschen sollten aus ihrer Heimat und auch aus ihren Religionen herausgerissen und in ganz anderen Ländern angesiedelt werden. Es sollte eine Mischbevölkerung entstehen in der Hoffnung, diese sei gut regierbar. Wir sehen im Buch Daniel, dass dazu natürlich auch gehörte, andere Götter bzw. Götzen anzubeten.

Der persische Herrscher Kyrus schlug den entgegengesetzten Weg ein. Auf diese Weise beabsichtigte er, dass die unterworfenen Völker gegenüber den Persern positiv eingestellt waren. Den deportierten Völkern wurde erlaubt, in ihre angestammten Länder zurückzukehren und auch ihre Tempel und Heiligtümer wieder aufzubauen.

Aber war das alles nur politische Taktik? Das Buch Esra eröffnet uns gleich mit den ersten Versen einen entscheidenden Blick hinter die Kulissen der damaligen Weltpolitik. (Bitte nehmen Sie sich an dieser Stelle die Zeit, Esra 1 zu lesen.) Wer spielte die Hauptrolle im königlichen Edikt? War es Kyrus, der damals mächtigste Mann der Welt, der weltoffene Herrscher mit seiner neuen humanen Politik? Nein! Es war Gott, der Herr.

Gottes Souveränität über alle Menschen

Durch Gottes Vorsehung, durch sein Wirken kam Kyrus an die Macht, und er vollzog diese neue humane Politik. Während die meisten der Deportierten bereits die Hoffnung auf Rückkehr in ihr Land, auf ein Fortbestehen ihres Volkes und letztlich die Hoffnung auf Gott selbst verloren hatten, lenkte Gott die Geschicke der Völker und das Herz des Königs. Aber es verhielt sich nicht so, dass nach einer gewissen Pause Gott jetzt wieder in das Rad der Geschichte eingriff und es in die von ihm gewünschte Richtung lenkte. Gott herrschte genauso souverän vor und während des Exils wie danach. Das Volk musste in die Gefangenschaft ziehen. Es musste das verheißene Land aufgrund des Gerichtshandelns Gottes verlassen. Es war von dem lebendigen Gott abgefallen und in den Götzendienst gesunken. Babylon und dessen Herrscher Nebukadnezar waren die Werkzeuge, die Gott gebrauchte, um sein Gericht zu vollziehen. (Nachzulesen unter anderem bei Jesaja und Jeremia.) Doch auch die Babylonier sollten gerichtet werden, denn auch sie hatten sich gegen Gott erhoben. Gott hatte ihre Zeit und die Unterdrückung seines Volkes auf 70 Jahre festgelegt (Jer. 29,10).1 Und nun waren es die Perser unter Führung von Kyrus, die Gott als Gerichtswerkzeuge an den Babyloniern dienten. Sie waren aber nicht nur das Gerichtsinstrument im Blick auf Babylon, sondern sie sollten auch die Befreier des Volkes Gottes werden. Gott hatte diesen Kyrus schon ca. 200 Jahre zuvor für diese Aufgabe bestimmt. Der von Kyrus spricht: Er ist mein Hirte, und er wird all meinen Willen ausführen und zu Jerusalem sagen: Werde gebaut! und zum Tempel: Werde gegründet! (Jes. 44,28).

Gott ist der wahre Herrscher aller Reiche und Könige und jedes einzelnen Menschen. Das wird nicht nur an Kyrus deutlich, sondern auch an den Heimkehrern und ihren Unterstützern. In Kapitel 2 finden wir die Liste der ersten Heimkehrer. Die Anzahl der Rückkehrer wird mit rund 50.000 angegeben. Warum waren es nur so wenige? Warum waren es nicht viel mehr? Warum nicht alle? Viele Juden, die es sicherlich mit viel Fleiß und großen Mühen geschafft hatten, sich im Exil eine zweite Existenz aufzubauen, die also zu einem gewissen Wohlstand gekommen waren und sich vor Ort etabliert hatten, blieben im Zweistromland. Sie sind dem Aufruf Gottes nicht gefolgt. Vielleicht unterstützten sie ihre Volksgenossen, so wie es Kyros befohlen hatte. Aber sie zogen ihren kleinen Wohlstand der unsicheren Rückkehr und vor allem dem völligen Neuanfang in einem noch immer zerstörten und sicher zu großen Teilen verwilderten Land vor. Das Edikt des Königs konnte sie nicht wirklich aus ihrer halbwegs sicheren Existenz reißen. Alles hier aufgeben, nur um für Gott ein Haus zu bauen?

Man wird deshalb eher folgendermaßen fragen müssen: Warum sind einige Tausend denn überhaupt aufgebrochen? Da machten sich die Familienhäupter von Juda und Benjamin auf, und die Priester und Leviten – jeder, dessen Geist Gott erweckte, um hinaufzuziehen und um das Haus des Herrn zu bauen, das in Jerusalem ist. (Esr. 1,5)

Es brachen nur die auf, deren Geist von Gott dazu erweckt worden war. Wenn Gott in seiner souveränen Gnade nicht die Herzen der Menschen anrührt und zur Umkehr führt, werden sie nicht umkehren. Darum lautet das demütige Gebet aus dem Alten Testament: Bekehre mich, so werde ich mich bekehren! (Jer. 31,18).

Doch diese Nachricht von der Souveränität Gottes, die bis in unser persönliches, innerstes Leben hineinreicht, erschüttert. Vielleicht macht sie sogar wütend. Denn das heißt, dass wir vollkommen in der Hand Gottes sind, vollkommen von Gott abhängig. Es reicht nicht, dass Gott die Mächtigen dieser Welt lenkt und grundsätzlich Freiheiten, Möglichkeiten und Anreize schafft, ihm zu folgen. Es ist noch nicht einmal ausreichend, wenn sich offensichtlich Gottes Verheißungen erfüllen. Verhielt es sich nicht zur Zeit Jesu genauso? Seit seiner Geburt erfüllte er offensichtlich die Verheißungen Gottes. Er tat große Wunder vor aller Augen. Dennoch glaubten sehr, sehr viele dem Heiland nicht.

Gott selbst muss unser Herz und unseren Geist erwecken, sonst passiert nichts. Aber sind wir nicht frei, über unseren Weg zu entscheiden? Nein! Wir sind in unseren Sünden und in dieser sündigen Welt gefangen, und wir können nicht zu Gott laufen. Denn gemäß unserer Natur drehen wir uns nur um uns selbst. Wir sind nicht fähig, auf Gott zu vertrauen und ihm mutig und fröhlich zu folgen, weil wir an dieser Welt und an unserem Reichtum hängen und darauf vertrauen. Wir sind noch nicht einmal in der Lage, Gottes Gericht zu fürchten, weil wir voller Furcht vor den Mächten und Unwägbarkeiten in dieser Welt leben. Wir Menschen sind nicht frei, auch wenn wir uns oftmals in dieser Welt gut eingelebt haben, ähnlich wie das Volk Israel in der Babylonischen Gefangenschaft. Und darum sollte uns die Botschaft von der Souveränität Gottes nicht ärgerlich machen, sondern demütig und dankbar. Demütig, weil wir erkennen, dass wir einen Erretter benötigen, und dankbar, weil Gott selbst dieser Erretter ist.

Gottes Treue zu seinem Volk

Warum handelte Gott in seiner Souveränität so? Warum erweckte er die Herzen der Menschen? Warum hat er sogar für die Sicherstellung und Übergabe der alten goldenden und silbernen Tempelgeräte gesorgt? 5400 Töpfe, Schalen, Messer: Wie viele unsichere Wege und Zeiten hatten sie offensichtlich unbeschadet überstanden! Warum stattete Gott die Heimkehrer mit allem Nötigen für die Reise sowie für den Neuanfang aus? Warum wollte er seinen Tempel wieder aufbauen lassen?

Antwort: Weil er sein Wort gegeben hatte. Weil er einen Bund geschlossen hatte, anfangs mit Abraham, Isaak und Jakob, später mit dem ganzen Volk Israel in der Wüste. Gemäß diesem, seinem Wort richtete er sein Volk und führte es in die Gefangenschaft nach Babel. Denn es hatte sich beharrlich von Gott abgekehrt. Doch Gott hält ebenso an der Verheißung seiner Gnade fest, an seiner Bundesverheißung: Ich will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Die Untreue des Volkes konnte Gottes Treue nicht aufheben. Und diese Botschaft durchzieht das ganze Buch Esra. Diese Nachricht will uns Gott ins Herz brennen: Er ist treu. Auf ihn können wir uns verlassen.

Die Treue Gottes wird am Auftrag, den Tempel wieder aufzubauen, am deutlichsten. Es geht nicht einfach um die Rückkehr des Volkes in seine angestammten Besitztümer und um das Genießen von etwas mehr Freiheit. Es geht darum, das Haus Gottes zu bauen. Der Großteil des Buches Esra dreht sich um dieses Thema.

Was steht dahinter? Gott fordert sein Volk auf und rüstet es dazu aus, den Ort wieder aufzubauen, der im Besonderen für die Gemeinschaft mit Gott steht. Es geht um den Ort, an dem die erforderlichen Opfer zur Vergebung der Sünden dargebracht werden und an dem Gott angebetet wird.

Dieser Auftrag ist nicht eine unnötige Extrabelastung für die Heimkehrer, sondern er ist das Zeichen für Gottes Treue. Gott will wieder bei seinem Volk Wohnung nehmen. Er will mit ihnen Gemeinschaft haben. Er will ihr Gott sein, und sie sollen sein Volk sein.

Aber auch dieser zweite Tempel konnte diese Verheißung nicht erfüllen. Allerdings war er ein weiterer Schritt hin zur Erfüllung der Verheißung in Christus. Er kam in diese Welt, ging ans Kreuz, betete für seine Feinde und starb für sie und stand nach drei Tagen von den Toten auf.

Darin tut sich die Liebe Gottes zu uns kund. Aber diese Liebe nimmt uns auch in die Pflicht. Die Aufgabe, die vor den Zurückgekehrten, vor dieser kleinen Gemeinde stand, war riesengroß. Doch der souveräne Gott, der die ganze Welt regiert, stand ihnen zur Seite. Auch unsere Aufgabe in dieser Welt ist groß.

Jesus hat uns ebenfalls einen klaren Auftrag gegeben. Auch wir sollen Gottes Haus bauen, und wir wissen aus dem Neuen Testament, dass das Haus Gottes nicht mehr eines aus Stein ist, sondern die Gemeinde selbst (Eph. 2,19-22).

Die gottfeindlichen Mächte sind groß und haben scheinbar das Sagen. Andernorts wird die Gemeinde grausam verfolgt. Hier wird sie verspottet, nicht ernst genommen, oder es wird vor ihr gewarnt. Unser Einfluss in der Welt, in unserer Stadt scheint gegen Null zu gehen. So mag es uns jedenfalls vorkommen, sodass wir in Versuchung geraten, uns immer weiter zurückzuziehen oder gar anzupassen.

Doch Gott hat einen Plan mit seinem Volk bis heute. Er hat ihm seine Verheißungen gegeben, und er erfüllt sie. Wir sind ein Teil seines Planes. Wir sind Werkzeuge in seiner Hand. Und nicht nur wir, auch die mächtigen Führer und Reiche unserer heutigen Welt müssen ihm dienen. Meinen wir angesichts der Bedrohungen und Unruhen nicht häufig: Gott führt seine Gemeinde mit Ach und Krach durch die Welt? Aber, Gott führt nicht nur seine Gemeinde durch die Welt. Gott führt die ganze Welt für seine Gemeinde.

Und wo sehen wir das besser als im Evangelium! Wie beginnt die Geschichte von Jesu Geburt? Es begab sich aber in jenen Tagen, dass ein Befehl ausging von dem Kaiser Augustus… Augustus, wiederum der seiner Zeit mächtigste Mann der Welt, wurde von Gott so gelenkt, dass Joseph und Maria zur rechten Zeit nach Bethlehem kamen. Dort sollte nach Gottes Verheißung der Retter geboren werden. Später konnte niemand Jesus an seinem Werk hindern. Immer wieder wollten sie ihn töten. Doch er schritt mitten durch die Menge hindurch (Lk. 4,30; Joh. 7,30; 8,20.59; 10,39). Als die Mächtigen von damals ihn dann stoppten und sogar töteten, mussten sie dennoch Gottes souveränen Willen erfüllen. Du hast durch den Mund deines Knechtes David gesagt: Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges? Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten versammeln sich miteinander gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten.
Ja, wahrhaftig! Gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, haben sich Herodes und Pontius Pilatus versammelt zusammen mit den Heiden und dem Volk Israel, um zu tun,
was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatte, dass es geschehen sollte (Apg. 4,25-28).

Gott bewegt die Herzen der Mächtigen dieser Welt. Er hat das Herz eines Kyros bewegt, um seinem Volk eine nationale Wiedergeburt zu schenken. Aber Gott hat noch viel mehr getan. Er hat seinen eigenen Sohn dazu bewegt, die menschliche Natur anzunehmen, um uns eine geistliche Wiedergeburt zu schenken. Jesus Christus, der Sohn Gottes, war dem Willen seines Vaters gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Aus Liebe zum Vater und zu uns nahm er unsere Sünden auf sich und trug die Strafe. Er ist für uns gestorben und auferstanden. Jesus ist souverän, nicht zuletzt über Leben und Tod. Darum vermag er uns das ewige Leben zu schenken und uns in dieser Welt zu bewahren. Er hat uns mitgeteilt: Mir ist gegeben alle Macht bis an das Ende der Welt. (Mt. 28,20)

Das heißt keinesfalls, dass es seiner Gemeinde immer gut geht. Das lesen wir in der Bibel und sehen auch, wenn wir unsere Augen nur ein wenig über den Tellerrand erheben oder in unsere eigenen Probleme und Schwächen blicken. Doch die Pforten der Hölle können Gottes Gemeinde nicht überwinden. Gott baut seine Gemeinde eben nicht mit weltlichen Mitteln und nach weltlicher Taktik. Aber er baut sie. Er bewahrt sie. Er bringt sie ans Ziel. Darauf dürfen wir vertrauen und ihm demütig und im Glauben tapfer folgen.

Das heißt nicht, dass wir gleichzeitig den Mächtigen und Regierenden vertrauen dürfen, bloß weil sie auch unter Gottes Macht stehen. Aber wir brauchen uns nicht vor ihnen zu fürchten. Ihr Handeln müssen wir hinterfragen, und wenn es sein muss, sind wir aufgerufen, aufgrund unseres Vertrauens auf Gott mutig gegen ihre Politik Stellung zu beziehen. Dabei werden wir unsere Hauptaufgaben als Christen nicht vergessen: Gebet, Verkündigung des Wortes Gottes und die Stärkung der Einheit unserer Familien und Gemeinden.

Wenn Zweifel, Angst und Gleichgültigkeit gerade angesichts der chaotischen Zustände in dieser Zeit die Oberhand gewinnen, dann wollen wir auf das Evangelium und seine Wirkung in der Welt blicken. Seit 2000 Jahren wird diese Botschaft verkündet. Seit 2000 Jahren baut Christus seine Gemeinde in der ganzen Welt. Die mächtigen Reiche, die Supermächte, lässt er entstehen und wieder vergehen. Doch seine Gemeinde, sein Reich, bleibt.

Darum vertrauen Sie Gott zu jeder Zeit, nicht zuletzt angesichts der eigenen Erbärmlichkeit und Verlorenheit. Dabei lassen Sie uns festhalten: Gott regiert in seiner allmächtigen Herrschergewalt und in seiner unzerbrechlichen Treue.


1) Die 70 Jahre des Exils sind vom Tod Josias und der Unterwerfung Judas durch Nebukadnezar im Jahr 609 v.Chr. bis zum Fall Babylons und des Ediktes von Kyrus im Jahr 539 v. Chr. zu