Christsein im Ausnahmezustand (Teil 2) – angesichts von staatlichen Übergriffen

Christsein im Ausnahmezustand (Teil 2) – angesichts von staatlichen Übergriffen

Rückblick

Anlass der Artikelserie, die in der letzten Ausgabe der Bekennenden Kirche begann, waren die Maßnahmen, die seit dem vergangenen Jahr von staatlichen Stellen mit der Corona-Pandemie begründet wurden und werden. Mit Hinweis auf das „Killervirus“ Sars Cov-2 ordneten Behörden massive Einschränkungen an. Diese betrafen Firmen, sodass ihnen vielfach gar nichts anderes übrigblieb, als ihre Produktionen einzuschränken, umzustellen oder sogar vollständig einzustellen. Auch Kitas, Schulen, Geschäfte, Gastronomiebetriebe sowie zahllose Dienstleistungseinrichtungen hatten mit nicht unbedeutenden Einengungen oder gar Schließungen zu leben.

Nicht zuletzt legten staatliche Institutionen auch den Kirchen und christlichen Gemeinden bei ihren Gottesdienstfeiern erhebliche Einschränkungen auf. Oder es wurde sogar angeordnet, dass sie völlig auf „Präsenzgottesdienste“ zu verzichten hätten.

Anhand ausgewählter kirchengeschichtlicher Ereignisse führten wir uns vor Augen, wie sich im Lauf der bisherigen Geschichte Christen angesichts von – wirklichen – Seuchen verantwortlich verhielten. Selbstverständlich sollte damit nicht der Eindruck erweckt werden, „Corona“ sei zum Beispiel mit den im Spätmittelalter aufgetretenen Pest-Epidemien auf dieselbe Gefahrenstufe zu stellen.

Im Anschluss daran warfen wir einen Blick auf die Konfrontation zwischen den weltlichen Machthabern und Jesus, als er in dem (Schein-)Prozess zum Kreuzestod verurteilt wurde. Schließlich untersuchten wir im ersten Artikel noch, wie die Einschränkungen von Gottesdiensten im Licht der Heiligen Schrift zu beurteilen sind: Es wurde uns deutlich, dass Gott seiner Gemeinde unmissverständlich gebietet, physisch zusammenzukommen, um Gott anzubeten und ihn mit Herz und Mund zu loben, gemeinsam das Abendmahl zu feiern und natürlich auch einander zu dienen.

Gegen diese Einsichten wurden und werden immer wieder zwei Einwände vorgebracht. Zum einen erklärt man, es sei uns Christen der Lebensschutz geboten, sodass man schon aus diesem Grund die staatlichen Corona-Anordnungen begrüßen müsse. Zum anderen wird entgegengehalten, es sei uns geboten, der Obrigkeit untertan zu sein. In diesem Artikel wollen wir uns mit dem ersten der beiden Einwände auseinandersetzen. Die Auseinandersetzung mit dem zweiten Einwand kann aus Platzgründen erst in der nächsten Nummer erfolgen.

4. Lebensschutz und Ehrfurcht vor dem Lebensgeber

Wenn wir im Folgenden auf das Thema „Lebensschutz“ eingehen, haben wir natürlich alle momentan das Coronavirus im Sinn. Darum sei hier noch einmal betont: Es geht uns in dieser Artikelserie nicht um das Coronavirus an sich. Darum soll uns die Covid-19-Epidemie lediglich am Rande interessieren, also etwa die Frage, was Sars Cov-2 für ein Virus ist und woher es eigentlich stammt.

Auch der in der letzten Ausgabe angesprochene Hintergrund für die gesamte mediale Corona-Aufregung lassen wir im Folgenden unbeachtet. Zwar mehren sich Tag für Tag die Hinweise – und zwar keineswegs auf fragwürdigen Verschwörungs-Websites – dass das „Corona-Killervirus“ als Instrument zur Panikmache eingesetzt wird, um auf diese Weise den Großen Umbruch (Great Reset) einzuleiten, an dessen Ende die Eine Welt (One World) stehen soll, das heißt, die Neue Welt Ordnung (New World Order, NWO) mit der Einen Weltregierung.[1]

An dieser Stelle wollen wir lediglich im Licht der Heiligen Schrift die Auffassung untersuchen, die behördlich angeordneten Einschränkungen und Verbote für Präsenzgottesdienst seien nicht zuletzt deswegen zu befolgen, weil auch für Christen das Gebot des maximalen Lebensschutzes gilt.

4.1. Das biblische Gebot, das Leben zu schützen

Es ist unbestritten, dass wir ein Gebot Gottes an zentraler Stelle empfangen haben, aus dem hervorgeht, dass wir weder uns noch den Nächsten in Gefahr bringen dürfen. In dem Gebot Du sollst nicht töten (2Mos. 20,13) geht es keineswegs nur darum, unseren Nächsten nicht umzubringen, sondern es zielt auch darauf, dem, der bei uns ist, keinerlei Schaden zuzufügen. Wir haben sein Leben zu schützen und zu erhalten.[2] Auch uns selbst zu schaden, also mit unserem eigenen Körper verantwortungslos umzugehen, ist uns nicht gestattet. Wir dürfen unseren Leib, der ein Tempel des Heiligen Geistes ist (1Kor. 6,19), niemals fahrlässig in Gefahr bringen: Ohne Frage ist Gesundheit ein wichtiges Gut (3Joh. 1.2).

Wenn wir dieses generelle Gebot Gottes auf das Thema „Epidemie“ herunterbrechen, können uns einige Anordnungen aus den sogenannten Zivilgesetzen des Alten Testamentes weiterhelfen. Aus ihnen geht hervor, dass gerade in einer Seuchensituation die Verpflichtung besteht, die betroffenen Kranken und deren gefährdete Angehörige, sagen wir, die Risikogruppen, unter Quarantäne zu stellen. Der Sinn solcher Maßnahmen ist natürlich, die Ausbreitung der Epidemie einzudämmen (3Mos. 13,45.46; 4Mos. 5,1–4; 12,14.15; 2Kön. 15,5).

Es fällt bei diesen Geboten auf, dass die Durchführung der angeordneten Schutzmaßnahmen den Priestern zugeordnet ist (5Mos. 24,8; 3Mos. 13 und 14).[3] Nun ist es unstrittig, dass wir nicht ohne Weiteres diese Anordnung auf die Gegenwart übertragen dürfen. Zweifellos war im alttestamentlichen Bundesvolk Geistliches und Weltliches mehr ineinander verschränkt als im Zeitalter des Neuen Bundes und ganz sicher wesentlich mehr als in der Moderne. Andererseits sollten wir nicht unbeachtet lassen, dass im Alten Testament das Weltliche und das Geistliche keineswegs zusammenfiel. Es wurde durchaus zwischen einerseits den weltlichen Regenten, den Richtern und Königen, und andererseits den Priestern und Leviten unterschieden. Von daher veranschaulichen diese alttestamentliche Aussagen, dass keineswegs alles von weltlichen Machthaber zu regeln ist und schon gar nicht zentral(istisch).

Wenn wir uns der Frage nicht von vornherein verweigern, ob diese Aussagen uns für die gegenwärtige Situation zu denken geben, dann könnte man erwägen, dass die Gemeindeleitung sich zum Beispiel für die jeweilige Gefahrenanalyse mit kompetenten, möglichst christlichen Fachärzten zusammensetzt, um nach eingehender Beratung sinnvolle, der Lage angemessene (Schutz-)Maßnahmen festzulegen.

Für die Nicht-Sachverständigen unter uns heißt das, dass sich jeder so umfassend wie möglich über die tatsächliche Gefahrenlage bzw. über die relative Ungefährlichkeit von Covid-19 informieren und im Licht der Heiligen Schrift alles nüchtern prüfen sollte.

Ohne das Ergebnis eines solches Prüfens vorwegnehmen zu wollen, dürften vermutlich die meisten zu dem Ergebnis kommen, dass in öffentlichen Medien zahlreiche Ärzte, Virologen, Epidemiologen und andere Experten nicht zu Wort kommen, weil sie Covid-19 für nicht wirklich gefährlicher erachten als die Grippewellen der vorangegangenen Jahre. Diese Sachverständigen verweisen dazu immer wieder auf den Umstand, dass es im Vergleich zu den Vorjahren bei Covid-19 keine wirkliche „Übersterblichkeit“ gegeben habe.[4] Ohne Frage nahmen die Grippewellen auch in den zurückliegenden Jahren unterschiedliche Verläufe. Manchmal waren sie schlimmer, manchmal weniger schlimm. Folglich argumentieren viele dieser Mediziner, dass die Covid-19-Epidemie nicht außerhalb dieses Rahmens liegt.

Noch ist es jedenfalls möglich, sich nicht nur durch die Verlautbarungen zu informieren, die von den durch unsere GEZ-Gebühren finanzierten öffentlichen Medien stammen, sondern es ist auch möglich, auf unabhängige Seiten zuzugreifen. Hier zu prüfen, ist uns Christen geboten (1Thess. 5,21.22).

Wie gesagt: noch ist es möglich sich zu informieren. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass dies keineswegs zwangsläufig so weitergehen wird. Jedenfalls sollte jeder sich darüber im Klaren werden, dass die heutigen Machthaber in der Lage sind, unmerklicher vorzugehen, um den Informationsfluss in ihrem Sinn zu kanalisieren, als es bei den einstigen, recht spektakulären Bücherverbrennungen der Fall war, wie sie in unserem Volk und Land zum letzten Mal am 10. Mai 1933 durchgeführt wurden. Heute ist es möglich, durch scheibchenweises und damit unmerkliches Abstellen von Websites zu dem gleichen einseitigen Nachrichtenmonopol zu gelangen.[5] Dabei ist es zunächst wirklich zweitrangig, ob das, was den Behörden nicht passt, als „Entartung“ etikettiert wird oder von vornherein als „Verschwörungstheorie“ abgetan wird.[6]

Noch ist es möglich, im Internet Informationen zu finden, die die Ungenauigkeit und Unzuverlässigkeit der Virus-Tests zur Sprache bringen. Von daher wird man natürlich auch die offiziellen Statistiken, wie viele Menschen tatsächlich an bzw. mit Corona gestorben sind, mit allergrößter Zurückhaltung zur Kenntnis nehmen.[7]

Man wird bei seinen Recherchen sicher auch darauf stoßen, dass keineswegs wenige in der Epidemiologie fachkundige Ärzte seit über einem Jahr vor einem Zuviel an Isolation warnen. Ihre Überzeugung untermauern sie mit infektiologischen und epidemiologischen Argumenten: Wenn man das Virus sich in dem sehr großen „Nicht-Risikoteil“ der Bevölkerung verbreiten ließe, käme es rasch zu einer „Herdenimmunität“. Diese würde die Pandemie schnell zu ihrem Ende bringen.[8] Namentlich im Blick auf die Kinder warnt inzwischen eine wachsende Anzahl von Ärzten vor behördlichen Anordnungen, wegen der Covid-19-Epidemie, Kitas und Schulen (mehr oder weniger) zu schließen.[9]

Nicht zuletzt würde man entdecken, dass eine große Anzahl von Ärzten das Gleiche sagt, was auch im Licht der oben angeführten alttestamentlichen Aussagen wesentlich sinnvoller zu sein scheint: Es muss nicht die Gesellschaft insgesamt, sondern es müssen die tatsächlich Erkrankten und besonders Gefährdeten isoliert werden. Dabei meint „Isolation“ die Absonderung des ansteckenden Kranken von allen anderen, außer selbstverständlich denjenigen, die für die physische, psychische und geistliche Grundversorgung und Pflege des Infizierten zuständig sind, also Ärzte, Pflegepersonal, engste Angehörige und Seelsorger.

Vor einer umfassenden Isolation gesunder Menschen, wie sie im vergangenen Jahr vertreten wurde, wird von zahllosen Ärzten ausdrücklich gewarnt: Sie verunmögliche nicht nur die Chance, um zur „Herdenimmunität“ zu gelangen, sondern, so warnen die fachkundigen Mediziner, bei rigorosen, längeren Absonderungen würden Menschen dermaßen in Mitleidenschaft gezogen, dass die langfristigen Auswirkungen schlimmer wären, als es durch eine Covid-19-Infektion überhaupt möglich ist: Das Isolieren kann zu erheblichen psychischen Belastungen führen wie Depressionen bis hin zu Selbsttötung(sversuch)en und zu Vereinsamungen, die körperlich zu Entzündungen, Kopfschmerzen und nicht selten zu einer erheblich verstärkten Suchtanfälligkeit ( [Fr]esssucht, Rauchen, Alkoholtrinken etc.) beitragen.

Das Isoliertwerden von anderen Menschen beginnt mit dem Tragen von Gesichtsmasken. Auch deren Sinnhaftigkeit ist unter medizinisch Kundigen – zurückhaltend formuliert – äußerst umstritten.[10] Nicht zuletzt weist man darauf hin, dass sich gerade in Masken Viren sammeln, und außerdem sei eine Maske gar nicht in der Lage, den Gesprächspartner wirklich vor Ansteckungen zu schützen.[11]

Aber zu welchen Ergebnissen auch immer jeder einzelne nach intensiver Beschäftigung mit dieser Thematik kommt: Es sollte im Blick auf das Tragen oder auch Nichttragen von Masken auf Gemeindeglieder kein Druck ausgeübt werden. Vielleicht könnte man das Thema des Tragens von Masken in der Gemeinde in Analogie zu der von Paulus beantworteten Frage behandeln, ob und wie Christen Fastentage einhalten sollen: Einige (Judenchristen) taten es, während andere jeden Tag gleich hielten (Röm. 14,1–15,7). Lassen wir uns hier gegenseitig Freiheit.

Natürlich liegt, wie bereits erwähnt, gegebenenfalls die letzte Entscheidung über ein verbindliches Tragen von Masken bei der Gemeindeleitung, sofern sie nach intensiver Beratung zu diesem Ergebnis gekommen ist.

Falls staatliche Instanzen das Maskentragen anordnen, werden die Ältesten diese behördliche Verordnung den Gemeindegliedern mitteilen, und sie werden natürlich auch ein „Hygienekonzept“ zu Papier bringen. Auf diese Weise vermeiden sie Ärger mit der Polizei oder mit den (in jüngster Zeit in polizeianalogen Uniformen auftretenden) Vertretern der Ordnungsämter.

Es hat allerdings den Anschein, dass sich mittlerweile der thematische Schwerpunkt von der Fragestellung nach der Gefährlichkeit bzw. Ungefährlichkeit von Corona hin zu der Frage verlagert, ob und wie sinnvoll das Impfen ist. Nachdrücklichst warnen zahlreiche Ärzte vor einem Impfen unserer Kinder.[12]

Aber auch im Blick auf die Erwachsenen stellt sich die Frage: Kann man angesichts der zahlreichen, in den öffentlichen Medien weitestgehend verschwiegenen Komplikationen und Todesfällen zum Corona-Impfthema überhaupt noch anders antworten als sarkastisch? In diesem Fall könnte man dazu anmerken: Selbstverständlich wäre es in einer Gesundheitsdiktatur zweckdienlich, einen Impfpass vorweisen zu können. Andernfalls wird es wohl nichts mit der Berufskarriere werden. Schließlich war schon in der nationalsozialistischen Diktatur ein Parteiabzeichen für die berufliche Laufbahn förderlich, und nicht viel anders war es in der DDR.

Aber verbitten wir uns bei diesem ernsten Thema jeglichen Zynismus und stellen nüchtern fest: Unter dem Aspekt der Gesundheit wird man im Blick auf das Impfen sagen müssen, dass, was auch immer die injizierten Impfstoffe bewirken, sie bewirken jedenfalls nicht, dass der Geimpfte vor Corona geschützt ist. Selbst die von der Melinda und Bill Gates Stiftung finanziell stark abhängigen Print-Medien räumen inzwischen offen ein, dass man durch eine Impfung nicht vor einer Covid-19-Infektion bewahrt bleibt und schon gar nicht vor deren „Mutanten“.[13] Eine Impfung müsste jedes Jahr wiederholt werden, manche sprechen inzwischen sogar von jedem halben Jahr.[14]

Ferner muss klar sein, dass eine Impfung nicht verhindert, dass man für jemand anderen zum Ansteckungsrisiko wird. Die einzige mit dem Impfen verbundene Hoffnung scheint darin zu bestehen, dass im Fall einer Infektion der Krankheitsverlauf weniger schlimm verläuft. Aber auch dazu ist zu sagen: Über die kurzfristigen Folgen und auch Gesundheitsrisiken der Impfstoffe erhält man in unserem Land kaum offizielle Informationen.[15] Über die Langzeitfolgen lässt sich logischerweise ohnehin nichts Sicheres sagen.

Kurzum: Die mit den Impfungen gegebenen Versprechungen bleiben vage. Bezeichnenderweise muss der Impfwillige vor der Spritze mit seiner Unterschrift akzeptieren, dass er niemanden für die mit der Impfung verbundenen Gesundheitsrisiken haftbar macht.

Noch [!] besteht keine Impfpflicht. Aber es ist offenkundig, dass die Bevölkerung verdächtig massiv zu diesem Schritt angehalten wird. Manche sprechen bereits von einer „indirekten Impfpflicht“, da in absehbarer Zeit wohl nur noch derjenige Geschäfte oder Gastronomiebetriebe betreten darf oder ein Reiseticket erhält, der einen Impfpass vorlegen kann.

Für die christliche Gemeinde wird das Thema „Impfen“ spätestens dann von existentieller Bedeutung werden, wenn eine staatliche Impfpflicht bei Zusammenkünften jeglicher Art angeordnet wird. Denn trotz monatelanger andersgearteter Bekundungen, gehen einige Aussagen unserer Politiker bereits in die Richtung einer Impfpflicht. Und nur ein hoffnungsloser Optimist wird ernsthaft behaupten wollen, dass eine solche staatliche Verordnung ausgeschlossen ist.[16]

Sobald diese Situation eingetreten ist, dürfen die Gemeinden diejenigen Christen, die sich trotzdem weigern, eine Impfung an sich vornehmen zu lassen, nicht von den Gemeindeveranstaltungen ausschließen. Gegebenenfalls führt der Weg der Gemeinde dann in den Untergrund.

4.2. Ehrfurcht vor dem Lebensgeber

Der aus dem Elsass stammende Albert Schweitzer (1875–1965) – er erhielt den Friedensnobelpreis – gewann als Urwalddoktor Bekanntheit. Schweitzer gründete im afrikanischen Land Gabun, in der Stadt Lambarene ein Krankenhaus. Dieser Mann war auch Theologe. Er war ein durch und durch liberaler Theologe. Nicht nur glaubte er nicht an die Heilige Schrift als das unfehlbare, irrtumslose Wort Gottes – das ist in unserem Land seit zweihundert Jahren zur Normalität geworden –, sondern für ihn war auch zum Beispiel Jesus Christus nicht Gottes Sohn im Sinn des Neuen Testamentes. Dieser Albert Schweitzer verfasste eine Ethik. Dieses Werk stellte er unter das Motto Ehrfurcht vor dem Leben. Dabei ging es ihm keineswegs nur um Lebensschutz, sondern er hatte eine tiefgreifende Veränderung unserer gesamten westlichen Kultur im Sinn. Aber das soll hier nicht vertieft werden.

Wenn wir eine Antwort auf die Frage bekommen wollen, ob für eine christliche Ethik das Motto „Ehrfurcht vor dem Leben“ ein dem Wort Gottes angemessenes Prinzip ist, wird man zu antworten haben: Das ist es nicht. Höchste Norm für einen Christen ist nicht die Ehrfurcht vor dem Leben, sondern die Ehrfurcht vor dem Lebensgeber. Erst von ihm her setzt sich ein Christ für den Lebensschutz ein.

Dabei weiß er, dass in dieser gefallenen Welt kein uneingeschränkter Lebensschutz gilt. Zum Beispiel hat Gott der weltlichen Gewalt das Schwert gegeben (Röm. 13,4). Die Obrigkeit hat es bekommen, um das Leben zu schützen. Zu diesem Zweck benötigt sie in dieser gefallenen Welt die Befugnis zur Gewaltausübung. Ein Staat benötigt nach innen die Polizei und nach außen das Militär. Im Noachitischen Bund hatte Gott angeordnet, dass das Blut dessen, der Menschenblut vergossen hat, [zum Schutz weiterer Verbrechen und wohl auch zur Abschreckung] vergossen werden soll (vergleiche 1Mos. 9,6).

Ferner ist gegenüber der Devise „Ehrfurcht vor dem Leben“darauf hinzuweisen, dass ein Christ durchaus in die Lage kommen kann, sein eigenes Leben für die Brüder hinzugeben (1Joh. 3,16; Röm. 16,4). Um der Verkündigung des Evangeliums willen war Paulus bereit, sein eigenes Leben zu opfern (Apg. 15,26; 20,24; 1Kor. 9,27). Man denke ferner an Schriftaussagen, die im Horizont des Märtyrertodes um Christi willen stehen (Mt. 10.28; Offb. 2,10; 12,11; 13,10). Auch diese Aussagen machen deutlich, dass unser biologisches Leben der Güter höchstes nicht ist. Über dem Gebot der „Ehrfurcht vor dem Leben“ steht immer der dreieine Gott und seine Ehre.

Aber in Epidemiezeiten geht es bei dem Thema des Lebensschutzes gar nicht um irgendein abstraktes Prinzip, wie „Ehrfurcht vor dem Leben“, sondern man ist von der Furcht vor dem Sterben und dem Tod bewegt.

Dazu ist Folgendes zu sagen: So sehr es berechtigt, ja geboten ist, sich um seine eigene Gesundheit und natürlich auch um die des anderen zu kümmern, so sehr ist vor einem ungesunden Sich-Fixieren auf das biologische Dasein zu warnen.

In dieser Welt kann man bekanntlich auch durch ein von einem Baum herabfallendes Blatt in Todesschrecken versetzt werden (3Mos. 26,36.37). Gerüchte können uns in einer unverhältnismäßigen Weise in Panik versetzen. Bei denen, die Gott nicht kennen, ist es geradezu ein Merkmal, dass sie von Todesfurcht aufgeschreckt werden. Christen sind dagegen von dieser Todesfurcht erlöst, weil sie durch Christus eine Hoffnung haben, die über den Tod hinaus reicht (Hebr. 2,14.15).

Es gibt ein Sorgen um das eigene Leben, das eines Christen nicht würdig ist. Vielmehr sind solche Ängste geradezu das Kennzeichen eines Ungläubigen, also eines Menschen, der mit Gott in seinem Leben nicht rechnet und nicht rechnen will. In diesem Zusammenhang pflegt man bekanntlich auch von „Heidenangst“ zu sprechen.

Um bitte hier nicht missverstanden zu werden: Auch für Christen ist der Tod ein Feind (1Kor. 15,26). Aber Christen wissen, dass sämtliche Angstzustände und Panikattacken zutiefst und zuletzt aus dem Getrenntsein von Gott herrühren. Unsere Angst hat ihre Ursache im Sündenfall Adams. Unmittelbar nach dem Ungehorsam unserer ersten Eltern wurden Adam und Eva von Furcht überfallen (1Mos. 3,10). Als sie der Ruf Gottes traf, war nämlich dem ersten Menschenpaar klargeworden, was sie sich mit dem Essen der verbotenen Frucht eingebrockt hatten. Adam und Eva begriffen, dass sie durch ihren Ungehorsam von Gott getrennt sind. Damit erkannten sie auch ihre Todverfallenheit, ihre Verletzlichkeit und ihre Schutzlosigkeit, und sie begriffen schlagartig, was es heißt, nackt zu sein (1Mos. 2,25; 3,7).

Ein Christ weiß, dass grundlose Panik ein Resultat des Gerichtes Gottes über uns Menschen ist. Aber er weiß in nüchterner Besonnenheit auch, dass sein endliches Leben nicht alles ist: Das Schönste kommt noch.

Das heißt einerseits, dass er nicht leichtfertig oder unachtsam mit seinem biologischen Leben umgeht. Nach abwägender Gefahrenanalyse wird er gegebenenfalls selbstverständlich Vorkehrungen zum Schutz seines Leibes und Lebens treffen. Andererseits aber wird er niemals vergessen, dass er alle auch über ihn gelegentlich einstürzenden Sorgen und Schrecknisse in Christus gefangen nehmen darf. Denn er weiß, dass der allmächtige Gott im Regiment sitzt und alles unter Kontrolle hat.

Aus diesem Grund ist der Anfang der Weisheit nicht das Sich-Berieseln-Lassen mit allen möglichen Schreckensnachrichten oder auch das Sich-Impfen-Lassen, sondern die Gottesfurcht (Spr. 1,7). Im Unterschied zu den Ungläubigen, die keine Gottesfurcht kennen (Röm. 3,18), ist es auch in Coronazeiten Merkmal eines glaubenden Christen, dass er in seinem Leben den souveränen Gott vor Augen hat (Röm. 8,26–28). Mit „Gottesfurcht“ ist hier die geheiligte Ausrichtung des Herzens und Denkens auf den gemeint, der unser treusorgender, himmlischer Vater ist und es immerdar bleibt.

Wer Schwierigkeiten hat, das zu glauben – und wer will behaupten, er sei hier nie angefochten –, der lese Psalm 34 betend. Auch sonst ist das Gebet das geeignete Mittel gegen Panikzustände (Ps. 23,4; Jes. 38,1–8; Phil. 4,6.7; Jak. 5,13; 1Petr. 5,7.8).

Natürlich wird stets bei uns auch die Möglichkeit im Blick bleiben, dass es Gott in seiner Machtvollkommenheit gefallen kann, uns durch eine Covid-19-Infektion aus diesem Leben abzuberufen. Auch steht es dem Allmächtigen selbstverständlich frei, uns jederzeit in grauenhafte Abgründe versinken zu lassen. Dann kann es uns möglicherweise so ergehen, wie es dem in der Asche sitzenden Hiob erging, der feststellen musste, dass ausgerechnet das über ihn gekommen war, vor dem es ihm am meisten gegraut hatte (Hi. 3,25.26).

Aber bei allem, was uns hier auf Erden zustoßen mag, wollen wir nie vergessen, dass jeder von uns sterben wird (1Mos. 2,17; 3,19; Röm. 5,12; 1Kor. 15,21; Hebr. 9,27), dass unsere Heimat nicht hier ist (Phil. 1,21–23; Hebr. 13,14) und wir darum unsere Erwartung nicht auf ein möglichst langes irdisches Leben setzen, sondern auf den, der den Tod überwunden hat und der uns durch seine leibliche Auferstehung eine Hoffnung gegeben hat, die über das Zeitliche hinausgeht und in die ewige Gemeinschaft mit ihm führt (1Kor. 15,20–23).

Ob die Kirchen- und Gemeindevertreter, die sich im vergangenen Jahr den behördlichen Anordnungen übereifrig und (weitestgehend) kritiklos unterwarfen bzw. anpassten, diese biblischen Einsichten in angemessener Weise beachtet haben, braucht in letzter Instanz niemand von uns zu beurteilen. Sie werden Gott darüber Rechenschaft ablegen, wie sie mit den Seelen umgegangen sind, die ihnen anvertraut sind (Hebr. 13,7).

Unter allen Umständen aber bleibt bestehen, dass es Aufgabe der Gemeinde Gottes ist, sowohl der unsichtbaren als auch der sichtbaren Welt Zeugnis davon abzulegen, dass wir, also Menschen, die letztlich aus dem Staub gekommen sind und dorthin auch wieder zurückkehren werden, berufen sind, Gott zu vertrauen und ihm alle Ehre darzubringen, und zwar vor allem anderen.

Ein Mann wie Daniel, der Gott gegenüber fest und treu blieb, auch angesichts der Löwengrube (Dan. 6), und auch eine Esther, die sich in einer für sie lebensgefährlichen Situation bereiterklärte, sich dem Dienst für das Volk Gottes nicht zu entziehen, als sie ausrief: Komme ich um, dann komme ich um (Est. 4,14–16), können uns als Vorbilder dienen. Sowohl Daniel als auch Esther wussten, dass über den Anordnungen der Mächtigen der allmächtige Gott steht. Anstatt mit den weltlichen Machthabern zu kollaborieren, blieben sie ihrer Berufung vor Gott treu.

Damit kommen wir zu der Frage, was es mit dem Gebot zur Unterordnung unter die Obrigkeit in Römer 13 auf sich hat. Darüber, so Gott will, in der nächsten Ausgabe der Bekennenden Kirche.


[1] Es sei jedoch an das erinnert, was dazu in der Bekennenden Kirche, Nr. 84, S. 43.44 erwähnt wurde. Dort wurde einige Literatur angegeben. Seitdem sind weitere Informationen gekommen. Siehe dazu: Schwab, Klaus, Malleret Th., Covid-19: Der große Umbruch. Leipzig [Amazon] 2020, S. 19ff; 291ff. Siehe ferner auch die Rede eines AfD-Abgeordneten im Deutschen Bundestag: Great Reset im Bundestag. https://youtu.be/HoeDRL10HQs. Siehe auch Morris, Michael, Lockdown Band 1. Fichtenau [Amadeus] 2020, S. 34.35.

[2] Siehe dazu die Erklärung Jesu in der Bergpredigt (Mt. 5,21–26). Vergleiche ferner zu diesem Gebot die Auslegungen in den reformatorischen Katechismen wie zum Beispiel Luthers Kleiner Katechismus (Artikel 1) und dem Heidelberger Katechismus (Sonntag 40).

[3] Vergleiche dazu: Kayser, Ph. G., Public health and Limited Government. In: https://kaysercommentary.com/Blogs/Public%20Health.md [abgerufen am 26.2.2021].

[4] Siehe dazu https://youtu.be/B0daWmNZXfI [abgerufen am 5.6.2021]

[5] Siehe dazu https://youtu.be/y1r6hKCCYNo [abgerufen am 5.6.2021].

[6] Vergleiche dazu: https://youtu.be/fxg4XggP-Dg [abgerufen am 5.6.2021].

[7] Siehe dazu nach wie vor: Reiss, K., Bhakdi, S., Corona Fehlalarm? Wien [Goldegg] 2020, S. 18-30. Vergleiche ferner: Engelbrecht, Torsten, Köhnlein Claus, Virus-Wahn. Lahnstein [emu-Verlag] 2020, 8 Auflage, S. 365-380. Beachte auch: https://www.tu.berlin/ueber-die-tu-berlin/profil/pressemitteilungen-nachrichten/2021/maerz/weniger-behandlungsfaelle-trotz-pandemie/ [abgerufen am 5.6.2021].

[8] Reiss, K., Bhakdi, S., Corona Fehlalarm? Wien [Goldegg] 2020, S . 116-118. Siehe dazu auch https://youtu.be/_ubznA2wWGw [abgerufen am 5.6.2021].

[9] Siehe: https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/Kinderarzt-kritisiert-Schulschliessung-war-rein-politisch-4007819.html [aufgerufen am 5.6.2021].

[10] Eine kürzlich erschienene ausführliche kritische Veröffentlichung zu dieser Thematik stammt von dem Immunologen und Toxikologen Hockertz, St. W., Generation Maske. Rottenburg [Kopp Verlag] 2021. Siehe dazu auch Yeager, J.E., A cure worse than the desease. In: Ernest Springer III, Joel E. Yeager, MD; Daniel O’roark. Do. Facc, Coronavirus and the leadership of the Christian Church. Old Paths Publications 1 Bittersweet Path, 2020, S. 207–249. In dieser Arbeit wird auf eine Fülle weiterer wichtiger englischsprachiger Websites verwiesen [abgerufen am 20.5.2021].

[11] Siehe dazu: https://youtu.be/O5X_h-lQD7s [abgerufen am 1.3.2021].

[12] Aus der Fülle der Warnungen seien hier lediglich angeführt: https://youtu.be/oRrXkud76tI [abgerufen am 5.6.2021].

[13] Siehe: https://www.arte.tv/de/afp/neuigkeiten/eu-staaten-beschliessen-wegen-virus-varianten-notbremse-fuer-sommerreisen [abgerufen am 5.6.2021]

[14] Siehe: https://youtu.be/0OX7ieBnM4M [abgerufen am 5.6.2021].

[15] Siehe: https://www.schildverlag.de/2021/06/05/schlimmer-als-die-krankheit-ein-wissenschaftliches-papier-das-die-risiken-der-modernen-covid-impfstoffe-aufzeigt/ [abgerufen am 5.6.2021].

[16] Siehe zum Beispiel die Aussage des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU).In:https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/michael-kretschmer-schliesst-eine-impfpflicht-nicht-aus-17217917.html[abgerufen am 5.6.2021].