1. Könige 18,21-40: Götzen- oder Gottesdienst?

1. Könige 18,21-40: Götzen- oder Gottesdienst?

Und als es Zeit war, das Speisopfer zu opfern, trat der Prophet Elia herzu und sprach: HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heute kundwerden, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht und dass ich all das nach deinem Wort getan habe! Erhöre mich, HERR, erhöre mich, dass dies Volk erkenne, dass du, HERR, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst! Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben. Als das alles Volk sah, fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott! Elia aber sprach zu ihnen: Greift die Propheten Baals, dass keiner von ihnen entrinne! Und sie ergriffen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kischon und schlachtete sie daselbst.

1. Könige 18,36-40

Es gibt Dinge, die machen uns wütend. Das können große Dinge sein wie eine Inflation oder kleine Dinge wie ein verschütteter Kaffee. Wenn wir wütend werden, offenbart das etwas darüber, was uns wichtig ist. Und es kann passieren, dass uns diese Dinge zu wichtig werden. Wir erwarten dann, dass diese Dinge uns etwas geben: Mein Erspartes oder meine perfektionistische Planung sollen mir Sicherheit geben. Meine Tasse Kaffee soll mir Entspannung und Ruhe geben. Wir suchen in ihnen ein Stück Glück und Erfüllung.

Gott nennt so etwas Götzendienst. Es geht ihm dabei nicht unbedingt um Steinstatuen. Götzendienst bedeutet, andere Dinge neben oder über Gott zu stellen und von ihnen Dinge zu erwarten, die nur Gott geben kann. Als Christen tobt in unseren Herzen ständig ein Kampf zwischen Gott und unseren persönlichen Götzen. Wem gehört unsere Anbetung? Lohnt es sich, Gott kompromisslos nachzufolgen?

Die Situation damals

Wir befinden uns im Nordreich in Israel, ca. 860 Jahre vor Christi Geburt. Der König des Landes hieß Ahab. Er war ein rebellischer Gotteshasser, der einen Götzen mit Namen Baal anbetete, den seine Frau ihm liebgemacht hatte. Elia, Gottes Prophet, kam, um ihm Gottes Gericht anzukündigen. So sollte Gottes Volk wieder zurückgebracht werden – zurück zu ihrem Gott weg vom Götzen. Drei lange Jahre sollte es nicht regnen. Mittlerweile war dieses Gericht in vollem Gange. Das Vieh fing an zu sterben, es gab kaum noch Pflanzen, das Bauernvolk verarmte und stand kurz davor zu sterben. Doch Gott war – wie so oft in der Geschichte Israels – gnädig und ließ durch Elia verkünden, dass es bald wieder Regen geben würde. Doch eigentlich ging es nicht um Regen – Gott wollte das Hauptproblem seines Volkes angehen. Dieses Hauptproblem lag in ihren Herzen. Elia sollte den Leuten zeigen, dass sie alle Götzendiener sind und dass dieser Götzendienst dumm ist. Es ging darum, dass die Menschen verstanden, wie gut Gott ist und wie nötig es ist, zu Gott umzukehren.

Auch wir brauchen diesen Prozess: Wir müssen erkennen, dass wir Götzendiener sind und dann von Götzen- zu Gottesdienern werden!

Wir sind Götzendiener

Da trat Elia vor das ganze Volk und sprach: Wie lange wollt ihr auf beiden Seiten hinken? Ist der HERR Gott, so folgt ihm nach, ist es aber Baal, so folgt ihm! Und das Volk erwiderte ihm kein Wort (V. 21).

Elia stellt eine simple Frage an das Volk: „Wie lange hinkt ihr noch auf beiden Seiten?“ Das Volk „hinkt“. Das gleiche Wort finden wir ein paar Verse später als einen verachtenden Ausdruck für die Baalspropheten bei ihrem Tanz vor dem Altar.

Zwischen welchen beiden Seiten hinken die Israeliten hin und her? Sie betreiben zwei Gottesdienste: Auf der einen Seite beten sie Jahwe, den Gott der Bibel an. Und auf der anderen Seite verehren sie Baal, den Gott Ahabs und Isebels. Ihre Herzen hängen beiden Seiten an. Aber warum halten sie sich zu beiden Seiten und nicht nur zu einer? Warum beten sie den Gott Israels an?

Wahrscheinlich kannten sie die Geschichten der Wunder Gottes. Es war gute Tradition, sich als Israelit an Jahwe zu orientieren. Mit Sicherheit gab es einen gewissen Glauben im Volk an den Gott, von dem sie schon viel gehört hatten. Aber dieser Gott reichte ihnen nicht. Sie wollten mehr. Und deshalb beteten sie auch zu Baal, dem Wettergott der Nachbarvölker. Vielleicht ging es hier sogar mehr um Pragmatismus als um eine besondere Liebe zu diesem Götzen: Ein Wettergott in Dürrezeiten scheint ja eine ganz logische Option zu sein oder nicht?

Wäre man mit Mikro und Kamera durch die Reihen der Israeliten gegangen und hätte sie gefragt, warum sie beide Götter anbeten, wären vielleicht folgende Antworten dabei herausgekommen: „Ja, ich vertraue dem Gott Israels schon, aber man muss sich ja auch absichern.“ Oder: „Ich bin Bauer. Irgendwie muss ich meine Familie ja durchbringen, und Gott scheint ja manchmal nicht zu hören.“ Oder: „Baal war für mich einfach die logische Schlussfolgerung. Gott hat uns ja schließlich unseren gesunden Menschenverstand gegeben!“

Die Herzen der Männer und Frauen Israels waren geteilt. Und so startet Elia mit dem Ruf: „Wenn Jahwe der wahre Gott ist, dann folgt ihm nach, wenn aber Baal, dann folgt ihm nach!“ „Entweder – Oder“! Ihr könnt nicht beides machen – es gibt keine Grauzone.

Und wie reagierte das Volk? Es antwortete mit einer aussagekräftigen und lauten – Stille. Das Volk meinte, sich damit in einer Grauzone aufhalten zu können: „Elia, sei doch nicht so radikal, man kann doch gut beiden Göttern dienen…“

Das ist der Zustand vieler Christen heute – und oft auch mein eigener. Auf der einen Seite diene ich Gott und auf der anderen Seite setze ich mein Vertrauen auf Dinge, die nicht Gott sind und erhoffe mir von ihnen etwas, das nur Gott mir geben kann. Das klingt dann ungefähr so: „Ja, ich brauche nur dich, Gott, aber ich will auch Anerkennung von Menschen.“ „Ja, du gibst mir Ruhe, Gott, aber wenn ich mein Bier am Abend vor dem TV nicht bekomme, habe ich schlechte Laune.“ „Ja, ich will nur dir dienen mit allem, was ich habe, Gott, aber bei meinem Geld achte ich schon sehr darauf, dir nicht zu viel zu geben.“ Auch in meiner Predigtvorbereitung geht es mir manchmal so: „Ich will nur zu deiner Ehre predigen!“ und im Hintergrund ruft mir mein Götze zu: „Predige, was die Leute hören wollen, dann bekommst du Anerkennung!“

Das Schlimme ist: Wir meinen, in unserem Graubereich gut durchzukommen. Wir finden es oft noch nicht einmal schlimm. Wenn andere Christen nicht so radikal sind, warum sollten wir es dann sein? Wir rechtfertigen uns mit unserem gesunden Menschenverstand oder anderen Dingen, um uns besser darzustellen, als wir sind.

Elia macht hier deutlich: Es gibt kein Hinken auf zwei Seiten – wer nicht für Gott ist, ist gegen ihn. Ein halber Gottesdienst ist ein ganzer Götzendienst. Wenn dein Herz nicht Gott allein folgt, bist du ein Götzendiener und stehst hier mitten im Volk. Und Gott fragt dich: „Wie lange willst du noch auf beiden Seiten hinken? Entweder du machst ganze Sache oder du lässt es. Ich bin zu wertvoll, als dass du andere Dinge neben mir anbetest.“

Gott muss uns die Augen für unsere Götzen öffnen

Ich gehe regelmäßig im Wald spazieren. An einer bestimmten Stelle liegt im Herbst immer viel Laub. Wer den Wald nicht kennt, könnte versucht sein, in das Laub zu laufen. Aber ziemlich schnell würdest du merken, dass das keine gute Idee ist. Du würdest einsinken und patschnass werden. Denn das Laub bedeckt einen dreckigen Tümpel. Was zuerst wie eine gute Idee scheint, ist es letztlich nicht. Jemand muss dir sagen, was sich unter dem Laub verbirgt.

Und so musste Elia hier mit dem Volk umgehen: Er zeigte ihnen, was sich hinter der schön scheinenden Vorstellung von dem Hinken auf zwei Seiten verbirgt: hässlicher Götzendienst. Elia öffnete dem Volk die Augen für die toten Götzen, damit sie bereit sind, Gott allein zu folgen.

Er machte den Vorschlag, wie man erkennen kann, welcher Gott wirklich Gott ist: Es sollte zwei Altäre geben, beide mit dem gleichen Tier, aus den gleichen Steinen gebaut, mit denselben Startbedingungen. Dann hatten beide Gruppen Zeit, ihren jeweiligen Gott um ein Wunder zu bitten, was nur ein wirklicher Gott tun kann – er sollte Feuer vom Himmel senden. Welcher Gott das schafft, der ist wirklich real und dem soll gefolgt werden. Endlich antwortete das Volk: „Sehr gute Idee, Elia!“ (V. 22-24).

Die Baalspriester durften anfangen.

Der nun folgende Abschnitt zeigt auf herrliche Weise die Torheit des Götzendiensts (V. 25-29). Die Propheten nahmen den Stier, bereiteten ihn zu und fingen dann an, einige Stunden (von morgens bis mittags) zu ihrem Götzen zu rufen: „Baal, erhöre uns!“ Das muss für das Volk spannend gewesen sein: Vielleicht kommt bald Feuer vom Himmel? Wird der Himmel erleuchtet und werden wir gleich die Hitze von göttlichem Feuer spüren? Doch was lesen wir in Vers 26? Aber da war keine Stimme noch Antwort.

Nun gut, vielleicht muss man sich einfach mehr anstrengen! Die Propheten hüpften ein paar albern aussehende Tänze vor, vielleicht hilft das ja? Aber immer noch nichts. Elia ergriff die Gunst der Stunde: „Hey! Schreit doch lauter! Vielleicht ist euer Gott ja gerade beschäftigt. Vielleicht ist Baal schon ein paar Stunden auf dem Klo. Vielleicht macht er gerade Urlaub. Vielleicht schläft er ja. Ihr müsst nur lauter rufen, dann wird er bestimmt aufwachen und endlich seine Macht zeigen!“ (V. 27)

Und spätestens hier zeigt sich die diabolische Seite von Götzendienst: Was könnte Baal dazu bringen, sich seinen Nachfolgern zu zeigen? Seine Anhänger dachten, ihr Gott benötige Selbstverstümmelung und viele Stunden intensiven Flehens, um auch nur einen einzigen Laut von sich zu geben. Und so ritzten sie sich mit Messern und mit Spießen, bis sie blutüberströmt in eine Art Trance verfielen, in der ihre Sinne sie endgültig verließen. Aber während sie sich drehten, schrien, weinten und bluteten, gab es einen, der nichts tat: Baal. Da war keine Stimme noch Antwort noch Aufhorchen. (V. 29) Stille.

Götzendienst heute

Ganz ähnlich ist es bei unseren Götzen: Deine Götzen können dich nicht hören, sie können dir nicht antworten und sie können dir niemals geben, was du nur von Gott bekommen kannst. Egal, was du für sie tust, sie werden dich niemals erhören.

Lass mich das an einem Beispiel zeigen: Einer unserer größten modernen Götzen ist der Götze der „offenen Optionen“. Wir meinen, dass wir Freiheit bekommen, indem wir uns nicht festlegen. Anstatt vollkommen bei einer Sache zu sein, sind wir lieber ständig für bessere Sachen zu haben. Unser Handy liegt während Terminen stets offen auf dem Tisch, damit wir ja keine Nachricht verpassen. Wir wollen lieber unverbindlich bleiben, vielleicht kommt ja noch etwas Besseres?! So handeln wir, wenn wir Termine ausmachen, wenn wir uns nach einem Partner umschauen, bei vielen großen und kleinen Entscheidungen.

Aber was passiert dabei eigentlich? Wir opfern diesem Götzen unsere Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und eine potenziell gute Ehe. Wir sind auf der Suche nach Freiheit, merken aber gar nicht, wie wir bei diesem Götzen eigentlich weniger frei sind, als wir es vorher waren. So ist es mit allen Götzen: Sie hören uns nicht und sie fordern Opfer – ob wir es merken oder nicht:

Den Götzen der sexuellen Befriedigung stillen wir mit Pornographie und opfern dafür eine biblische Sicht auf Sexualität. Dem Götzen der Selbstverwirklichung opfern wir ungeborene Kinder durch Abtreibungen. Dem Götzen der Selbstdarstellung opfern wir die Wahrheit, indem wir Notlügen und falsche Übertreibungen zu unserer Alltagssprache machen. Wenn du länger über deinen Götzen nachdenkst, wirst du merken, dass er Opfer von dir fordert: deine Zeit, dein Geld, deine Gedanken, deine Beziehungen und einiges mehr.

Wie geht es weiter?

Hoffentlich wurde an diesem Punkt deine Fata Morgana aufgedeckt – sowie die der Israeliten. Aber was kommt danach?

Calvin beschreibt unsere Herzen als Götzenfabriken. Selbst wenn wir einen Götzen ausgemacht haben, wartet der nächste schon auf uns. Unsere Herzen suchen immer weiter an falschen Orten nach Ruhe, Glück und Befriedigung. Wir brauchen deshalb nicht nur eine klare Sicht von Götzen, sondern auch ein klares Bild von Gott. Wer eine niedrige Sicht von Gott hat, wird seine Anbetung immer wieder an Götzen hängen. Viele Menschen sehnen sich nach Ruhe und meinen, diese Ruhe durch Ablenkung in Fernsehen und Handykonsum zu finden. Und selbst wenn sie erkennen, dass das keine wirkliche Ruhe schenkt (wie auch Forscher herausgefunden haben), werden sie es trotzdem nicht lassen – solange nicht, bis sie eine wirklich bessere Alternative gefunden haben.

Warum suchen auch wir Christen oft Ruhe bei einem so schlechten Götzen? Weil wir nicht wirklich glauben, dass es echte Ruhe bei Gott gibt. Weil wir unsere Ruhe nicht bei ihm suchen. Wir brauchen also neben der klaren Sicht auf unseren Götzen eine klare und korrekte Sicht von Gott, damit wir von unseren Götzen ablassen. Und genau diese Perspektive bekam das Volk Israel damals.

Gott muss unsere Augen für ihn selbst öffnen

Elia zeigte am Ende des Tages, was Gott von allen anderen Götzen unterscheidet: Er nahm die Steine eines abgerissenen Altars Gottes und baute einen neuen Altar. Er grub einen Graben für ca. 10 kg Saatgut um den Altar herum. Dann ließ er Wasser darauf gießen. Allen war klar: Hier ist Selbstentzündung ausgeschlossen. Hier muss ein Wunder passieren. Und Elia wusste, dass sein Gott antworten kann und wird.

Was tat Elia, damit Gott antwortet? Laut rufen? Sich ritzen? Nein.

Er sprach ein einfaches Gebet, in dem er den Gott, der mit Israel einen Bund geschlossen hatte, bat, dem Volk seine Macht zu beweisen: „Gott unserer Väter! Lass dieses Volk mit seinem geteilten Herz erkennen, dass du allein Gott bist, und kehre ihre Herzen zu dir, dem allein wahren Gott!“ (V. 36) Es ist ein Gebet, das Gott nur zu gern erhört: Da fiel das Feuer des HERRN herab und verzehrte das Brandopfer und das Holz und die Steine und die Erde; und es leckte das Wasser auf im Graben (V. 38).

Was ist der Unterschied zwischen toten Götzen und dem lebendigen Gott?

Der lebendige Gott antwortet – und wie!

Er verbrannte einfach alles: den Stier und das Holz, die Erde, das Wasser – sogar die Steine. Gott zeigte seine Allmacht. Das Volk meinte, Baal könne Feuer geben, aber er forderte nur Opfer. Das Volk hoffte, Baal würde Regen geben, aber nur Gott kann das. Das Volk erwartete Dinge von einem toten Götzen, die nur der lebendige Gott tun kann.

Gott lässt sich nicht spotten

Gott ist ein Gott, der wirklich Dinge bewirken kann – im Gegensatz zu den toten Götzen. Wenn ich ihn bitte, dann hört er mich. Mein Smartphone verspricht mir Annahme und Anerkennung – aber echte Annahme kann nur Gott geben. Meine abgeschlossene Versicherung verspricht mir Sicherheit und Glück – aber echte Sicherheit gibt nur Gott. Gott hört – im Gegensatz zu unseren Götzen – unsere Anliegen und Bedürfnisse und nur er kann sie auch stillen!

Jetzt erkannte das Volk endlich, dass Gott allein Gott ist und es niemanden neben ihm gibt. Sie jubelten ihm zu und fingen die Baalspropheten, woraufhin Elia diese schlachtete. Das klingt erst einmal ziemlich heftig, oder? Gott ließ es hier zu, dass 450 Menschen umgebracht wurden und er schien einverstanden damit zu sein. Tatsächlich hatte er sogar den Auftrag dazu gegeben. In 5. Mose 13 lesen wir, dass Götzendiener ausgerottet werden sollen. Auf dem Berg Karmel zeigt Elia uns, dass Gott ein eifernder Gott ist. Er ist zornig auf die Menschen, die ihn durch niedere Dinge ersetzen wollen. Er lässt sich nicht spotten. Der Tod dieser 450 Menschen ist die gerechte Strafe, die Gott ihnen gab. Sie hatten sein Volk vom wahren Gott weggebracht und mussten jetzt die Konsequenz dafür spüren.

Uns erschüttert das. Aber eigentlich sollten wir von etwas anderem erschüttert sein. Die große Frage, die sich bei diesem Ereignis stellt, ist: Warum in aller Welt stirbt das Volk nicht? Jeder Mann und jede Frau aus dem Volk Israel hatte bei der Frage des Elia geschwiegen. Sie waren alle Götzendiener. Sie hatten alle kein Bekenntnis zum wahren Gott. Sie hatten geteilte Herzen und waren schuldige, egoistische Baalsdiener – aber am Ende der Geschichte leben sie.

Lasst uns noch einmal den Altar anschauen, den Elia gebaut hatte: Er nahm zwölf Steine und begoss sie mit zwölf Krügen Wasser. Dieser Altar repräsentiert das Volk Israel mit seinen zwölf Stämmen.

Und was passierte anschließend? Das Feuer Gottes kam, das in seinem Wort oft mit seinem Gericht gleichgesetzt wird. Sein Zorn über die Ungerechtigkeit kam vom Himmel herab und verschlang – den Altar! Das götzendienerische Volk Israel hätte das Gericht verdient, aber stattdessen ging sein Zorn stellvertretend auf dem Opfer nieder! Das Volk hätte es verdient, vom Feuer getroffen zu werden, aber Gott war gnädig mit ihnen!

Ein stellvertretendes Opfer

Weißt du, was das für dich bedeutet? Gott kennt dein Herz. Er kennt deinen Götzendienst. Er weiß, dass du ihm nicht bedingungslos nachfolgst! Gott hat allen Grund, auf dich zornig zu sein. Wie einen der Baalspropheten könnte er dich in jedem Moment umbringen – und das mit Recht. Er könnte dich verzehren mit dem Feuer seines Gerichts.

Aber was hat Gott stattdessen getan? Gegen wen richtet sich sein Gericht? Gegen Jesus, Gottes Sohn! Gegen das Opfer. Jesus wurde von Gottes Zorn verzehrt! Er hat die Hölle durchlitten – stellvertretend für sein Volk! Das ist das Evangelium – die gute Nachricht, dass Gottes Zorn Jesus getroffen hat für alle, die daran glauben.

Wie beantwortest du heute die folgenden Fragen: Erkennst du, dass du ein Götzendiener bist? Erkennst du, dass du Gott nicht allein die Ehre gibst? Erkennst du, dass Gott alles Recht hat, dich zu richten? Wenn du diese Fragen mit ja beantwortest, dann versuche nicht, dich mehr anzustrengen oder einfach ein bisschen weniger Götzendienst zu betreiben. Deine Verantwortung ist es, an Jesus zu glauben. Vertraue darauf, dass er stellvertretend für dich gestorben ist! Kehre um von deinen Götzen und folge ihm nach, denn er ist der Weg, der zu Gott führt. Nicht du. Nicht deine guten Taten. Nicht dein Geld. Jesus allein!

Ein befreiendes Opfer

Das Schöne am Evangelium ist, dass es uns nicht nur vor dem Zorn Gottes rettet, sondern uns auch von unserem Götzendienst befreit. Wir kommen nicht nur am Anfang unseres Christenlebens zu Jesus, bekennen unsere Schuld und haben dann kein Problem mehr mit Götzendienst. Nein, wir brauchen das Evangelium jeden Tag. Denn wie können wir jetzt vom Götzendienst zum Gottesdienst gelangen? Immer wieder müssen und dürfen wir erkennen, dass Gott allein die Erfüllung bringt, die wir in zweitklassigen Quellen suchen. Wir dürfen täglich umkehren von unseren Götzen. Und wir dürfen immer wieder Erneuerung und Annahme bei dem wahren Gott finden.

Viele Dinge sind uns sehr wichtig. Leider sind uns diese Dinge oft zu wichtig. Aber wie bei Israel schickt Gott uns in seiner Gnade Situationen und Menschen auf den Weg, die unseren Götzendienst aufdecken und uns die Machtlosigkeit von Götzen zeigen. Wir dürfen uns herausfordern lassen, uns klar zu wahrem Gottesdienst zu positionieren.

Durch Christus sind wir in die Lage versetzt zu erkennen: Was wir so oft in Götzen suchen, können wir in Wahrheit nur bei Gott finden.

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Samuel Stolz studierte Theologie am Seminar für Biblische Theologie in Beatenberg/CH und arbeitet derzeit an seinem Master am Martin Bucer Seminar in München. Daneben ist er Trainee in der FeG München-Mitte und gehört zur Leitung des Jugendnetzwerks Josia. Er ist verheiratet mit Bernice.