Sola Gratia Medien gibt das Buch „Practical Religion“ des anglikanischen Bischofs J. C. Ryle (1816–1900) in sechs Einzelbänden heraus. Der Untertitel des zweiten Bandes – Gebet, Bibellese und Gemeinschaft am Tisch des Herrn – verrät unmissverständlich den Inhalt der drei Kapitel, die in diesem Band enthalten sind. Wer ein bisschen mit Ryle vertraut ist, wird nicht überrascht sein, dass er hier drei ernste Vorträge darüber finden wird, wie diese Aktivitäten des christlichen Lebens vernachlässigt und durch Formalismus ausgehöhlt werden, sowie drei ebenso leidenschaftliche Plädoyers für den Wert dieser Gaben und die Segnungen, die wir daraus empfangen können.
Was allerdings einige überraschen könnte, sind Ryles klare Worte in seiner Ablehnung des römisch-katholischen Abendmahlsverständnisses. Es ist keine detaillierte Auseinandersetzung, aber eine klare, denn er wollte verhindern, dass das anglikanische Abendmahl zu einer römisch-katholischen Messe wird. Das römische Verständnis der Realpräsenz fügt sowohl dem Neuen Testament als auch dem anglikanischen Gebetbuch etwas hinzu. Teil dieses Kapitels ist auch ein Anhang, in dem Ryle eine kurze Abhandlung von Charles Longley wiedergibt. Der Erzbischof von Canterbury verteidigt, dass die anglikanische Lehre nicht mit dem römisch-katholischen Gedanken des Opfers des Leibes und Blutes Christi in der Messe vereinbar ist. Aber natürlich bemüht Ryle sich auch in diesem Kapitel darum, den Leser zu erbauen und zu ermutigen, indem er einiges über die richtige innere Haltung des Christen und die Wirkung des Abendmahls schreibt. Wer in diesen drei zentralen Bereichen des christlichen Lebens neue Herausforderung, Selbstprüfung, Ermutigung und Auffrischung der biblischen Lehre will, dem sei die Lektüre dieses Bandes empfohlen.
J. C. Ryle, Praktische Glaubenslehre – Band 2: Gebet, Bibellese und Gemeinschaft am Tisch des Herrn, Siegen [Sola Gratia]. 2025, ISBN: 978-3948475956, 10,00 €
Simon Schuster