Robert Ch. Sproul, Die Heiligkeit Gottes.

Robert Ch. Sproul, Die Heiligkeit Gottes.

Hier ist ein Klassiker veröffentlich worden. Wenn auch gekürzt, so ist vor einigen Monaten das Buch des kürzlich verstorbenen R.C. Sproul in deutscher Sprache erschienen: Die Heiligkeit Gottes. Der Verfasser beginnt mit dem Bericht über ein Erlebnis, das er als Student hatte. Es machte einen tiefen Einschnitt in sein Leben: „Ich war allein mit Gott, mit einem heiligen Gott – einem Gott, dem man nur mit Ehrfurcht und Ehrerbietung begegnen konnte, mit einem Gott, der mich in einem Augenblick in Schrecken versetzen und im nächsten Augenblick mit Frieden erfüllen konnte“ (S. 12).

Sproul war zu jener Zeit bereits Christ. Doch nun war ihm bewusst geworden: Gottes Gebote sind nicht begrenzt. Er kann erschaffen durch die bloße Macht seiner Befehle. Er kann etwas aus dem Nichts hervorbringen, sogar Leben aus dem Tod (S. 17).

Welchen Charakter trägt das Buch? Es ist eine intensive Form der Andacht. Sproul malt uns buchstäblich die Größe des Gottes vor Augen, der sich uns in der Heiligen Schrift offenbart hat. Er führt uns Gottes Heiligkeit anhand zentraler Abschnitte aus der Heiligen Schrift vor Augen: dem Berufungsbericht Jesajas (Jes. 6); der Sturmstillung Jesu (Mk. 4) und dem Fischfang (Lk. 5); der geheuchelten Heiligkeit der Pharisäer, die Jesus entlarvte (Mt. 23); dem reichen Jüngling (Lk. 18). Der biografische Bericht über die Wende im Leben Martin Luthers nimmt ebenfalls einen breiten Raum ein.

Der Autor definiert Heiligkeit in Kapitel 3 folgendermaßen: „Wenn die Bibel Gott als heilig bezeichnet, so bedeutet das nicht allein, dass er vollkommen gerecht ist, sondern ebenso, dass er weit über unserem Erfahrungsbereich steht und auch in dieser Hinsicht völlig von uns getrennt ist. Er ist so viel höher als wir, dass er uns von seinem Wesen her völlig fremd ist. Heilig zu sein, bedeutet, anders zu sein, anders auf ganz spezielle Weise. … Wenn aber die Bibel sagt, dass Gott heilig ist, so bezeichnet sie damit nicht in erster Linie eine göttliche Eigenschaft, sondern sie sagt damit vielmehr, dass Heiligkeit das Synonym für Göttlichkeit ist.“

Sproul wendet sich im zweiten Teil den schwierigen Themen der Bibel zu, die unser Gottesbild korrigieren. In Kapitel 6 kommt er zu den „Problemstellen“ des Alten Testaments, die das drastische Eingreifen Gottes zum Gericht schildern: Er behandelt den Tod der beiden Söhnen Aarons, Nadab und Abihu, (3Mos. 10), die Tötung Ussas (1Chr. 13); die blutige Eroberung Kanaans; die Stellungnahme Jesu zu Bluttaten (Lk. 13,1-5). Das 7. Kapitel beschäftigt sich mit Menschen der Bibel, die mit Gott rangen, wie Jakob, Hiob, Habakuk.

Fazit: „Wenn wir Gott ansehen, wenn wir etwas von seiner Heiligkeit erkennen, fangen wir an, das abgrundtief böse Wesen der Sünde und unsere totale Hilflosigkeit zu begreifen. Weil wir von Natur aus hilflose Sünder sind, können wir nur überleben, wenn uns Gottes Gnade zuteilwird. Unsere Kraft ist, für sich genommen, völlig nutzlos. Ohne den gnädigen Gott sind wir geistlich absolut unfähig. Wir mögen uns den Zorn und die Gerechtigkeit Gottes nicht gern vor Augen führen, aber nur, wenn sich uns dieser Aspekt des Wesens Gottes erschließt, können wir das verstehen und dankbar annehmen, was uns die Gnade erworben hat.“ (S. 220.221).

Robert Ch. Sproul, Die Heiligkeit Gottes. Bielefeld [Christliche Literatur Verbreitung, CLV] 2018. Hardcover, 224 Seiten, Preis € 7,90.

Hanniel Strebel

 

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