3. Unsere angemessene Antwort auf dieses Gericht
Das Alkoholverbot ist ein wichtiger Einschub, aber es ist nur ein Einschub. Die Kernbotschaft unseres Abschnittes ist eine zweifache: Erstens: Akzeptiere still und demütig das Gericht über die Sünde und über die Sünder. Es steht niemandem von uns zu, gegen Gottes Urteile aufzubegehren! Zweitens: Suche mit gläubigem Herzen im Opfertod Christi Zuflucht. Bleiben wir einen Augenblick bei diesen beiden Punkten stehen.
Erstens: Sei still, wenn du das Gericht Gottes siehst: „Aaron schwieg still“ (3Mos. 10,3). Immer wenn ich diesen Satz lese, rührt er mich fast zu Tränen. Aarons Söhne, es waren seine beiden erstgeborenen Söhne, sie waren als Priester seine Kollegen, sie leiteten zusammen mit ihm Gottesdienste. Diese beiden Söhne Aarons starben vor den Augen des ganzen Volkes wegen ihrer Sünde. Sie kamen um, weil sie fremdes Feuer auf dem Räucheraltar dargebracht hatten, also Feuer, ohne dass der Zorn des heiligen Gottes gesühnt war. Aaron blieb still. Er widersprach nicht. Er hielt seinen Mund. Er durfte auch nichts sagen.
Für uns ist wichtig zu verstehen, dass wir die Seite Gottes einzunehmen haben, wenn er Gericht ausübt. Es steht uns nicht zu, Einspruch einzulegen, wenn Gottes Zorn vom Himmel herab kommt und Menschen hinwegrafft. Wenn wir anfangen, sein Tun abzulehnen, darüber zu murren, sind wir bereits auf dem Weg, Christus selbst abzulehnen. Wenn wir das Gericht Gottes über Menschen, die nicht seinem Sohn glauben, als anstößig empfinden, lehnen wir im Grunde bereits Christus selbst ab.
Lassen Sie uns das beachten, was wir hier im dritten Buch Mose hören. Denn in gewisser Weise ist es die Voraussetzung für unseren christlichen Glauben!
Wenn das Gericht über unsere eigenen Kinder kommt, werden wir wohl in unserer Verzweiflung schreien und klagen. Aber wir haben uns auf die Seite des Herrn zu stellen, nicht auf die Seite unserer Familie, nicht auf die Seite unseres Fleisches und Blutes. Priester haben auf der Seite Gottes zu stehen.
Aaron hatte nicht nur still zu sein. Er musste auch in sein priesterliches Gewand gekleidet bleiben und den Gottesdienst in der Stiftshütte zu Ende führen. Mose wies ihn an: Aaron, du sollst nicht vor den Eingang der Stiftshütte hinausgehen. Zieh nicht dein Gewand aus, denn du hast das Öl der Salbung Gottes auf dir! (10,7).
Ich bin ehrlich versucht, hier für Aaron in die Bresche zu springen: Mose, sei doch barmherzig mit deinem Bruder, gerade in einer Situation, in der er auf einen Schlag zwei Söhne verloren hat! Aber Aaron blieb still. Er führte seinen priesterlichen Dienst zu Ende.
Es kann sein, dass wir als Christen großen Enttäuschungen ausgesetzt sind, beispielsweise mit unseren Kindern. Manchmal türmen sich die Probleme vor uns so auf, dass wir am liebsten den christlichen Glauben hinter uns lassen wollen und keinen Sinn mehr darin sehen, am Gottesdienst teilzunehmen. Aber der Herr sagt: Du bist Priester. Halte durch. Du hast einen Dienst empfangen, und den gilt es auszuführen. Ich werde dir die Kraft dazu geben.
Als zweite Antwort auf diesen Abschnitt aus dem Wort Gottes ist es angemessen, dass wir uns auf das einmalige Opfer Christi im Glauben besinnen. Nur dort finden wir Zuflucht vor dem kommenden Zorn. Lasst uns zum Kreuz gehen, zum Beispiel dadurch, dass wir auf Predigten hören, in denen das Werk Gottes in seinem Sohn am Kreuz zentral steht. Im Vertrauen auf dieses Opfer, das für uns dargebracht worden ist, brauchen wir keine Angst vor dem kommenden Gericht Gottes zu haben. Wir dürfen getrost in die Gegenwart Gottes treten, ohne befürchten zu müssen, dass Gott uns vielleicht nicht gnädig das Zepter seiner Gnade entgegenstrecken würde.
Vielmehr dürfen wir zur Ruhe kommen und uns darüber freuen, dass ein Opfer dargebracht ist, das für uns und unsere Schuld ausreicht. So dürfen wir zu dem kommen, dessen Arme in seiner Barmherzigkeit und in seiner Gnade weit offen stehen. Nicht wegen uns, nicht wegen irgendetwas, das wir geleistet hätten, sondern allein wegen der Tat am Kreuz!
Kein Pastor, kein Ältester möge denken, sein Amt schütze ihn vor dem Gericht Gottes. Niemals soll er meinen: Ich habe ein geistliches Amt empfangen, und ich bin ordiniert! Möge niemand die Ansicht vertreten: Ich bin Ältester, Diakon, Professor, Pastor, Lehrer, wohlhabender Mensch in einer gehobenen Stellung; ich fahre ein schnelles Auto, habe ein schönes Haus und gelte etwas vor der Welt!
Nadab und Abihu hatte ihr Amt nicht vor dem Zorn Gottes geschützt. Das gilt auch heute. Weder dein Amt, noch dein Wohlstand, noch deine Stellung in der Gemeinde oder dein gesellschaftliches Ansehen vor Menschen haben etwas mit deiner Befähigung zu tun, in die Gegenwart Gottes zu treten. Dafür brauchen wir allein Christus! Auch das Umgekehrte gilt: Wenn du nichts vor der Welt giltst und nicht viel Besitz hast, ist dies kein Hindernis, um zu Gott zu kommen. Aber auch in diesem Fall ist die Grundlage dafür, dass Gott dich annimmt, nichts anderes als das einmalige Sühnopfer Christi am Kreuz von Golgatha.
So sind wir dazu aufgerufen zu kommen: demütig, aber auch freimütig, im Vertrauen auf Ihn, auf Christus allein: um Jesu willen, Amen