Psalm 103 – Predige deiner Seele

Psalm 103 – Predige deiner Seele

Lobe den HERRN, meine Seele, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen!  Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen; der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit; […] Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht immerzu rechten und nicht ewig zornig bleiben. Er hat nicht mit uns gehandelt nach unseren Sünden und uns nicht vergolten nach unseren Missetaten. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten; so fern der Osten ist vom Westen, hat er unsere Übertretungen von uns entfernt. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, welche ihn fürchten. […]Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausführt, damit man auf die Stimme seines Wortes hört! Lobt den Herrn, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut! Lobt den Herrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den Herrn, meine Seele!                 

aus Psalm 103

„Predige deiner Seele“ — dieses Thema liegt mir schon seit längerem auf dem Herzen, weil wir unsere Seele in der „Seelenpredigt“ von Neuem daran erinnern, den Herrn zu loben.

In vielen seelsorgerlichen Gesprächen hatte ich schon häufiger den Eindruck, dass wir diese Erinnerung immer wieder brauchen. Vielleicht haben manche die Covid-Zeit immer noch nicht ganz verdaut. Sicherlich werden wir aber auch ohne sie mit vielen verschiedenen Lebens- und Gemütslagen konfrontiert: mit Sorgen und Zweifeln, Grübeln und Ängsten; mit Versuchungen und Anfechtungen im Alltag; Unwahrheiten und vielen anderen Herausforderungen, die uns das Leben schwer machen können.

In diesen Gesprächen war es häufig ermutigend zu erkennen, dass Gottes Kinder solche Erfahrungen nicht nur „gerade so überleben“, sondern durch sie tatsächlich wachsen und reifen — der Heilige Geist wirkt in uns auf vielerlei Weise!

Die Freude in Gefahr

Manchmal können Dornen und Disteln aber auch beginnen, über guten und fruchtbaren Boden zu wuchern. Falsche Überzeugungen und Denkmuster ersticken die Freuden am Evangelium. Wenn man als Pastor erkennt, wie Düsterkeit sich im Leben eines Christen festsetzt, fragt man sich natürlich: Was braucht der andere? Was hilft, wenn Seelen unter solchen Erfahrungen leiden und kranken?

Eine Antwort darauf durfte ich vor nicht allzu langer Zeit auf einer globalen Konferenz bekennender Anglikaner in Kigali, Ruanda entdecken.

Wenn wir Gott miteinander auf „afrikanisch“, das heißt leidenschaftlich loben und preisen, dann verfliegt jede düstere Stimmung im Nu! Dieselbe Antwort gibt König David in Psalm 103 seiner eigenen Seele. Er predigt ihr: „Lobe den Herrn, meine Seele“! Anscheinend braucht auch die Seele des Königs diesen Zuruf. Auch ihm war wohl nicht immer nach Loben zumute!

Wenn also Dornen und Unkraut wuchern, wenn Sorgen und Zweifel wie Dornen und Disteln ihm die lebensnotwendigen Nährstoffe rauben wollen — die Freude am Herrn Jesus —, dann predigt David seiner Seele. Dasselbe gilt auch für uns: egal, ob Sorgen oder Zweifel oder Ängste; wenn Missmut, Frust und schlechte Laune; wenn Depression oder Ungeduld oder Scham oder einfach nur bestimmte Missgeschicke deine Seele angreifen — und das wird immer wieder geschehen —, dann rückt eine Seelenpredigt dein Leben wieder zurecht.

Geschaffen für die Anbetung

Aber worin liegt eigentlich die Kraft der Seelenpredigt? Die theologische Antwort auf diese Frage lautet, dass sie uns genau dazu aufruft, wozu wir erschaffen sind. Der Sinn unseres Lebens besteht darin, dass wir Gott verherrlichen und ihn für immer genießen. Wir sind erschaffen für Anbetung und Lobpreis, weil unser Schöpfer alles gut gemacht hat und unser Lob verdient. Wenn wir Gott also längere Zeit nicht loben, weichen wir von unserem Lebenssinn ab. Wir leben nicht mehr im Einklang mit unserer Natur als Geschöpfe und mehr noch: wir leben nicht mehr im Einklang mit unserer Beziehung zum Schöpfer.

David weiß: Das kann unserer Seele nicht guttun. Deshalb ruft er seine Seele auf: Lobe den Herrn, meine Seele. Im Lobpreis liegt auch für uns die Kraft von Jesus durch die Freude an ihm. Er verdrängt Dornen und Disteln. Wir alle wissen, wie befreiend es oft ist, laut „herauszusingen“. Unser Singen verdrängt die Stille und laut Martin Luther vertreibt es sogar den Teufel. Er und seine Gehilfen können es nicht ertragen, wenn wir Gott loben!

Aber natürlich geht es David nicht so sehr um das laute Singen an sich. Nicht immer befindet man sich in einem Umfeld, wo das überhaupt möglich ist! Es geht David vielmehr um die erneuerte Einstellung, die damit einhergeht. Auch ohne lautes Singen kann alles, was in mir ist, Gott loben.

Das Problem der Vergesslichkeit

Nun gibt es allerdings ein ziemlich schwerwiegendes Problem mit diesem Aufruf zum Lobpreis: Wir brauchen diesen Aufruf genau dann am meisten, wenn wir uns am wenigsten danach fühlen, Gott zu loben! Wenn man sich ohnehin schon niedergeschlagen fühlt, oder ängstlich oder frustriert oder was auch immer, dann wird es nicht ausreichen zu sagen: „Lobe den Herrn meine Seele!“ Deine Seele wird vermutlich erwidern: „Weißt du, wie mein Morgen war? Weißt du, wie ich geschlafen habe? Weißt du, was ich gerade durchmache? Weißt du…?“

Es reicht nicht, nur zum Lobpreis aufgefordert zu werden, wenn man das Wichtigste vergessen hat: was Gott mir Gutes getan hat.

Man vergisst so leicht, was der Herr uns Gutes getan hat. Genau das geschieht, wenn die Herausforderungen des Alltags wie Dornen über unseren Seelen wuchern: wenn die Kinder oder der Ehemann oder die Kollegen nerven. Wenn mangelndes Geld oder fehlende Gesundheit uns Sorgen bereiten. Wenn man vergisst, was der Herr uns Gutes getan hat, beginnt man leicht zu murren und zu nörgeln. Unzufriedenheit wächst, wenn man vergessen hat, was der Herr uns Gutes getan hat. Auf besagter Konferenz in Kigali erzählte Erzbischof Ben Kwashi, wie in seiner Stadt Jos jeden Morgen um 4 Uhr die Moschee zum Gebet ruft. Würdest du nörgeln? Ich bestimmt! Was aber macht der Ben Kwashi? Er steht auf und dankt dem Herrn, dass er mehr Bibel lesen kann. Er hat nicht vergessen, was der Herr ihm alles an Gutem getan hat — inklusive kostenlosem Wecker!

Die Folgen der Vergesslichkeit

Aus Vergesslichkeit wachsen negative Gedanken und Emotionen: Nörgeln, Zorn, Bitterkeit, Empörung, Selbstgerechtigkeit überfallen unsere Seelen wie Schädlinge eine Pflanze. Diese Negativität kann sich wiederum in eine Spirale entwickeln, durch die die Erinnerung an Gottes Güte noch mehr aus dem Bewusstsein verdrängt wird. Eine Seele ohne Erinnerung ist jedoch eine kranke Seele, und eine kranke Seele meist eine Seele ohne Lobpreis. Kranke Seelen erkennt man an den Augen, am Auftreten und der Körperhaltung. Man erkennt sie am genervten Schnaufen, am Augenrollen, am aufgebrachten Reden — manchmal erkennt man sie auch an Zaghaftigkeit und Antriebslosigkeit, am späten Aufstehen und vielem anderen mehr. Frage an dich: Wie gesund ist deine Seele?

Das wirksame Gegenmittel

Wir vergessen so leicht, was der Herr uns Gutes getan hat. Gegen das Vergessen hilft aber ein wirkungsvolles Gegenmittel: Predige deiner Seele. Wenn wir unserer Seele die Güte Gottes predigen, erinnern wir uns an die Dinge, für die der Herr Lob verdient; die Dinge, für die wir ihm dankbar sein können. Durch Dankbarkeit wird unsere Seele überhaupt erst zu Freude am Herrn und aufrichtigem Lob bewegt. Erinnern führt zu Dankbarkeit, Dankbarkeit zur Freude, und Freude zum Lob. Im Loben wird unsere Gottesbeziehung wieder ins Lot gebracht.

Liebe Geschwister im Herrn, Seelen werden durch Vergessen krank. Deshalb brauchen sie unser ständiges Predigen. Kranke Seelen, müde Seelen, niedergeschlagene, frustrierte, zornige, …, alle Seelen erfahren Heilung, wenn wir sie eintauchen in ein Bad der Erinnerung daran, „was der Herr uns Gutes getan hat.“

Dankbarkeit konkret

Was also sind die guten Dinge, die wir so leicht vergessen? Vielleicht fallen uns beim Lesen dieses Artikels schon bestimmte Dinge ein: ein warmer Kamin; Kaffee und Kuchen; Freundschaften und Familie. Vieles gibt uns Anlass, Gott zu loben, wenn — ja, wenn — wir uns daran erinnern, von wem sie kommen.

Auch der Psalm führt den Leser ab Vers 3 hinein in die vielfältigen Erinnerungen, die David von Neuem zum Lobpreis bewegen. In den Versen 3–6 predigt David seiner Seele den gütigen Gott.

1. Predige deiner Seele den gütigen Gott (Verse 3–6)

Liebe Seele, wie ist der Gott, den wir loben sollen? Gott ist der Gott, der Sünden vergibt und Gebrechen heilt, Vers 3. Wenn wir schuldig vor ihm geworden sind, weil wir seine Gebote und seinen Willen einmal mehr ignoriert haben, gerade dann dürfen wir doch zu ihm kommen.

Gott vergibt nicht nur manche Sünden. Er ist der Gott, der dir alle deine Sünden vergibt. Den Preis dafür hat niemand geringeres gezahlt als Gottes eigener Sohn Jesus am Kreuz. Keine Sünde ist größer als die Vergebung, die Christus am Kreuz erworben hat. Predige deiner Seele, wie gut Gott ist!

Gott belässt es aber natürlich nicht bei der Sündenvergebung. Sie ist der erste und wichtigste Schritt in dem Prozess, dass er alle deine Gebrechen heilt. Jesus Christus hat alle unsere Krankheiten auf sich genommen und sie am Kreuz abgeladen. Dort hat er neues Auferstehungsleben für uns gewonnen. Unabhängig davon, welche Krankheit oder körperliche Schwachheit dich bedrückt, sie wird nicht das letzte Wort haben. Im ewigen Leben hat Gott alle Gebrechen, alle Krankheiten geheilt, gleichgültig ob körperlicher oder geistiger Natur. Also predige deiner Seele die Güte Gottes.

In Vers 4 erinnert David seine Seele an einen weiteren Erweis von Gottes Güte. Er ist der Gott, „der dein Leben vom Verderben erlöst“. Was für ein Zuspruch nicht nur für die verfolgten und unterdrückten Christen auf jener weltweiten Konferenz. Auch für uns gilt: Es gibt viele Dinge, die uns verderben wollen, aber sie beherrschen unser Leben niemals. Der Herr hat uns gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit. Wir sind die Gekrönten! Uns gehört die Zukunft! Predige das deiner Seele und Freude wird sich breitmachen. Gotteslob wird dein Inneres erfüllen.

Glauben statt Schauen

Die Dinge, die David hier nennt, müssen wir allerdings im Glauben ergreifen. Ein Grund, warum wir sie leicht vergessen, besteht darin, dass wir sie nicht sehen können. Wir leben im Glauben, nicht im Schauen, deshalb müssen wir uns aktiv an sie erinnern. Gott belässt es allerdings nicht bei „abstrakten“ Dingen. Er ist sowohl Retter-Gott als auch Schöpfer-Gott.

Und auch in der Schöpfung erkennt David jeden Tag die Güte des Schöpfers. Er ist der Gott, Vers 5, „der dein Alter mit Gutem sättigt, dass du wieder jung wirst wie ein Adler.“ Gott ist auch unser körperliches Wohl wichtig. Er schenkt Saat und Ernte. Er schenkt volle Supermarktregale. Vergessen wir das nicht beim nächsten Einkauf, wenn wir versucht sind, über erhöhte Preise zu klagen (das muss ich mir auch selbst predigen): Gott ist immer barmherzig. Er sättigt uns immer noch mit guten Dingen. Deshalb: Lobe den Herrn, meine Seele.

2. Predige deiner Seele die Offenbarung Gottes (Verse 7–12)

Im selben Ton fährt David auch in den Versen 7–12 fort. Dort predigt er seiner Seele, dass Gott sich seinem Volk offenbart hat. König David meint damit die Offenbarung durch Mose. Im Auszug aus Ägypten hat Gott seinem Volk gezeigt, wer er ist und wie er ist:

Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israels seine Taten. Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht immerzu rechten und nicht ewig zornig bleiben. Er hat nicht mit uns gehandelt nach unseren Sünden und uns nicht vergolten nach unseren Missetaten. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten; so fern der Osten ist vom Westen, hat er unsere Übertretungen von uns entfernt.

Diese Verse sind jeweils wörtliche Zitate aus dem 2. Buch Mose. So offenbarte sich Gott seinem Volk im Auszug aus Ägypten und für uns sind diese Aussagen in Gottes Wort festgehalten. Es lohnt sich der Einschub, dass eine Seelenpredigt umso wirksamer ist, je besser ich die Bibel kenne. Natürlich müssen wir uns nicht entmutigen lassen, wenn andere die Bibel schon viel besser kennen. Das Entscheidende ist, dass jeder für sich immer neue, wunderschöne Wahrheiten über Gott in der Bibel entdeckt. Welch unfassbares Privileg, dass wir Gott genauso kennenlernen dürfen wie David! Gott will dieselben Wahrheiten, die Davids Seelenleben hell machten, auch in deinem Leben aufleuchten lassen. Mehr noch, Gott will alle Finsternis aus deiner Seele vertreiben durch die ungleich größere Offenbarung durch seinen Sohn Jesus Christus. Also predige deiner Seele das Privileg, dass Gott sich dir offenbart hat — im Alten Testament, aber viel mehr noch im Neuen.

3. Predige deiner Seele die Vaterliebe Gottes (Verse 13–18)

Ab Vers 13 predigt König David seiner Seele die Vaterliebe Gottes:

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, welche ihn fürchten; denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er denkt daran, dass wir Staub sind. Die Tage des Menschen sind wie Gras; er blüht wie eine Blume auf dem Feld; wenn ein Wind darüber geht, so ist sie nicht mehr da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr. Aber die Gnade des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit bis zu den Kindeskindern bei denen, die seinen Bund bewahren und an seine Gebote gedenken, um sie zu tun.

Was bedeutet es, dass Gott „weiß, was für ein Gebilde wir sind“?

Das weiß er nicht nur, weil er uns erschaffen hat. Er weiß es auch, weil sein Sohn Jesus selbst wahrer Mensch wurde. Nun, Gott kennt unsere Schwachheiten. Er weiß, wie wir versucht werden. Er ist sich völlig bewusst (bewusster als wir), wie zerbrechlich unsere Existenz ist (und oft auch unser Gemüt). In Jesus weiß er um Hitze und Kälte, Hunger und Durst. Wir sind wie Gras, das am einen Tag blüht und am nächsten verwelkt ist. Gott kennt auch deine Schwachheit. Gott weiß genau, was du in der letzten Woche durchgemacht hast. Er weiß, was deine Seele gestern vom Loben abgehalten haben mag, und was es morgen sein wird.

Keine Verurteilung mehr

Aber auf alle, die seinen Bund halten — und das heißt alle, die im Glauben Jesus Christus als Herrn und Erlöser annehmen, auf all jene hat er voller Vaterliebe acht. Deine Kämpfe und dein Ringen, deine Schwachheiten und Versuchungen, deine Zerbrechlichkeit und Zweifel und Nöte und Ängste — dein Versagen, deine verborgenen Sünden, auf all das blickt er dank Jesus nicht mehr verurteilend.

Wie blickt er stattdessen auf dich? Mit Augen voller Vaterliebe: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten. Seine Gnade währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alles, was er für dich empfindet, ist ewige Vaterliebe. Also Seele, vergiss ja nicht die Vaterliebe Gottes.

Und es gibt noch eine letzte Sache, die unserer Seele guttut, und die wir deshalb nie vergessen sollten: die Souveränität Gottes.

4. Predige deiner Seele die Souveränität Gottes (Verse 19–22)

In Vers 19 lesen wir: Der HERR hat seinen Thron im Himmel gegründet, und seine Königsherrschaft regiert über alles. Auf diese Erkenntnis läuft tatsächlich alles hinaus. Ja, Gott ist gütig. Ja, er offenbart sich uns. Er ist liebevoll. Und eben dieser wunderbare Gott regiert auch über alles. Seine Königsherrschaft ist uneingeschränkt, unbestreitbar und unangreifbar. Und weil er so gütig und liebevoll wie ein Vater ist, gilt seine Herrschaft für dich, für mich, für alle, die ihn fürchten. Deshalb soll unsere Seele in den Lobpreis der gesamten Schöpfung einstimmen:

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausführt, damit man auf die Stimme seines Wortes hört! Lobt den Herrn, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut! Lobt den Herrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den Herrn, meine Seele!. (Ps 103,20-22)

Dieser Gott hat wahrhaftig unser Lob verdient.

Predige deiner Seele

Ich weiß nicht, ob du jemand bist, der sich bereits selbst predigt. Als Pastor wurde mir dieses Thema in den letzten Monaten immer wieder sehr wichtig. Immer wieder, wenn ich mit geliebten Menschen in meiner Gemeinde gesprochen habe, wollte ich ihnen nur eines mitgeben: Predige deiner Seele. Deine Seele leidet unter Nährstoffmangel. Sie braucht die Vitamine, die Helligkeit, die Medizin des Evangeliums. Sie braucht die Erinnerung an Gottes Güte, Offenbarung, Liebe und Souveränität. Deine Seele braucht diesen Ruck, damit er das innere Leben geraderückt; damit du im Einklang mit deiner Bestimmung lebst. Denn dazu hat Gott uns erschaffen, dass wir ihn lieben und loben. Predige das deiner Seele!

Gerade wenn wir uns nicht nach Loben fühlen, brauchen wir diese Predigt am meisten. Wir brauchen sie, wenn wir allein sind und uns nicht gegenseitig ermutigen können: unter der Woche, auf der Arbeit, in durchwachten Nächten. Wir brauchen sie, wenn Zweifel oder Sorgen uns überwältigen wollen, wenn Versuchungen sich einschleichen, wenn… Wir brauchen die Seelenpredigt, die uns erinnert an unseren Gott. Ist es nicht unfassbar gut, wie er uns hier und jetzt, genau in diesem Moment mit Güte, Liebe und Macht zur Seite steht? Also lassen wir uns nicht hängen! Sondern lasst uns unseren Seelen predigen: Lobe den Herrn, meine Seele!


Klaus Hickel ist Pastor der Leipzig English Church und dort verantwortlich für den 2013 gegründeten deutschsprachigen Gottesdienst. Im Herbst 2024 plant er von dort aus die Gründung der Christusgemeinde Markkleeberg im Leipziger Süden. Er ist verheiratet mit Judith und hat drei Kinder.