[1] Kürzlich fragten mich mehrere Leute, wie man in der Familie den Heidelberger Katechismus einsetzen könne, namentlich bei der Unterweisung von Kindern. Dazu dieser kurze Artikel.
Ich habe die Antworten in jeweils zwei Teile gegliedert: Zuerst kommt das Generelle zur Sprache, also das, was man grundsätzlich bedenken sollte. Im Anschluss daran erfolgen praktische Vorschläge für die Umsetzung.
1. Er ist ein Katechismus.
Das heißt: Er ist ein Lehrbuch. Ein Katechismus wurde von Menschen verfasst und steht nicht auf der gleichen Stufe wie die Heilige Schrift.
Vorschlag: Erklären Sie diesen Unterschied Ihren Kindern. Sagen Sie ihnen, dass Gott uns in der Kirchengeschichte viele begabte Lehrer gegeben hat (Eph. 4,11), die uns helfen können, die Heilige Schrift besser zu verstehen. Dieser Katechismus ist ein Beispiel sehr nützlicher Lehre. Trotzdem müssen die Kinder den Unterschied zwischen einem Katechismus und der Bibel erklärt bekommen. Denn wenn sie diese zwei verwechseln, wird das ausgehöhlt, was eigentlich beabsichtigt ist.
2. Denken Sie daran, dass der Schreibstil ungewöhnlich ist.
Manche Sätze sind eventuell etwas länger als das, was ein typischer Grundschüler gewohnt ist, und manche Wörter sind schlicht ungewohnt.
Vorschlag: Lesen Sie die Fragen und Antworten vor, und dann umschreiben Sie es mit eigenen Worten. Ich benutze immer noch die Antwort, die der Heidelberger Katechismus gibt. Aber ich paraphrasiere und erkläre die Antwort, während wir den Katechismus durchgehen.
3. Setzen Sie realistische Ziele und verfolgen Sie diese dann auch.
Ich erwarte nicht, dass meine Kinder den gesamten Heidelberger Katechismus auswendig lernen. Vielmehr will ich sie mit den biblischen Wahrheiten konfrontieren. Ich versuche ihnen zu helfen, Wahrheiten der Heiligen Schrift zusammenhängend zu verstehen. Das Lesen des Heidelberger Katechismus soll nicht ihr Bibellesen ersetzen, sondern ergänzen.
Vorschlag: Stellen Sie eigene Fragen, während Sie den Katechismus besprechen. Verstehen die Kinder den Kern der Frage des Heidelberger Katechismus? Es ist wahrscheinlich wirkungsvoller, die Kinder zu lehren, Frage und Antwort zusammenzufassen, die Hauptpunkte herauszuarbeiten und in ihren eigenen Worten zu erklären, als sie alles wortwörtlich aufsagen zu lassen.
4. Bleiben Sie fest.
Nichts untergräbt eine Gewohnheit so sehr wie Väter, die nicht die Leitung übernehmen. Wenn Väter die Besprechung des Katechismus nicht selbst in die Hand nehmen, werden die Kinder diese Gewohnheit wahrscheinlich nicht übernehmen.
Vorschlag: Machen Sie den Heidelberger Katechismus zu einer regelmäßigen, aber nicht zu einer alles andere erdrückenden Gewohnheit. Wenn unsere Familie zusammensitzt, zum Beispiel nach dem Abendessen, im Auto oder wo auch immer, lese ich einen Abschnitt und stelle dazu Fragen. Normalerweise verwende ich nicht mehr als 10 bis 15 Minuten darauf. Manchmal ist es sogar noch kürzer.
5. Kinder mögen Wettkämpfe. Das können Sie ausnutzen.
Vorschlag: Wenn Sie genug Kinder haben, könnten Sie Teams bilden, in denen sie zusammenarbeiten sollen, um Antworten zu finden. Die Gewinner könnten als Belohnung Süßigkeiten bekommen.
6. Wiederholung hilft. Das ist ein Pluspunkt des Heidelberger Katechismus.
Vorschlag: Wenn Sie mehrere Kinder haben, ordnen Sie die Unterpunkte jeweils verschiedenen Kindern zu. Dann stellen Sie bitte die Fragen noch einmal, und rufen Sie immer jemand anderen für einen Teil der Antwort auf. Wenn Sie das ein paar Mal gemacht haben, werden Sie überrascht sein, wie viel Ihre Kinder (und Sie) sich merken.
7. Lehren Sie Ihre Kinder zu staunen.
Vorschlag: Halten Sie ruhig einmal inne, machen Sie eine Pause, und zeigen Sie Ihre eigene Begeisterung für die Wahrheiten in Gottes Wort. Schließlich ist eines der beabsichtigten Ziele des Heidelberger Katechismus die Dankbarkeit! Zeigen Sie ruhig Freude und Zufriedenheit in Gott und auch darüber, was Gott für uns in Christus getan hat. Ihre Kinder werden merken, was Sie wirklich glücklich macht.
Seien Sie geduldig, konsequent, verständnisvoll und treu. Gott wird ohne Zweifel den Heidelberger Katechismus im Leben Ihrer Kinder gebrauchen, wie er ihn in Ihrem eigenen Leben bereits immer wieder gebraucht hat.
[1]) Erik Raymond ist Pastor in Omaha, Nebraska. Er ist verheiratet mit Christie, und sie haben sechs Kinder. Der Artikel wurde erstmals veröffentlicht im Jahr 2013 unter dem folgenden Link: https://www.thegospelcoalition.org/blogs/erik-raymond/using-the-heidelberg-catechism-with-your-family/. Mit Genehmigung der Gospel Coalition erscheint er hier in deutscher Übersetzung.