„Die Heiligen setzen sich zu deinen Füßen und werden lernen von deinen Worten“ (5. Mose 33,3). So bringt Mose einmal die Haltung des Volkes Gottes zu Gott und zu seiner Offenbarung zum Ausdruck. Tatsächlich kann die Gemeinde nur bestehen, wenn sie aus dem Wort Gottes lebt.
Die verdrängte Wahrheit
Immer dann, wenn diese Wahrheit vergessen, vernachlässigt oder gar verachtet wurde – und das ist sowohl in der Epoche des Alten Bundes als auch im Lauf der fast 2000-jährigen Kirchengeschichte immer wieder geschehen – drohte die Gemeinde im Sog der Zeitströmungen unterzugehen. Aber wohl noch nie ist der Gemeinde Gottes die Heilige Schrift mit einer derartigen Dreistigkeit und Unverfrorenheit vorenthalten, ja entrissen worden, wie es in den letzten zweihundertfünfzig Jahren geschehen ist, also seit der Zeit, die üblicherweise als Aufklärung bezeichnet wird. Seit jener Zeit machte sich die historisch-kritische Bibelauslegung mit all ihren zersetzenden Konsequenzen breit. Wenig später wurden die Aussagen der Heiligen Schrift über Anfang und Ende der Welt, über Christi Fleischwerdung und Jungfrauengeburt, über seine Wunder, Auferstehung, Himmelfahrt und Wiederkunft als Legenden und Mythen bezeichnet, die aus der heidnischen Umwelt abgeleitet worden seien.
Gegenwärtig wird das Wort Gottes auf eine noch hinterhältigere Weise der Gemeinde vorzuenthalten versucht. Immer häufiger wird der Gottesdienst zu einer Veranstaltung umfunktioniert, in dem menschliches Wohlfühlen im Vordergrund steht. In der Verkündigung des Evangeliums, dem „Dienst der Versöhnung“, geht es um nichts weniger als um ewiges Leben oder ewige Verdammnis, um Rettung oder Verlorensein. Doch sie wird dadurch verfremdet, dass man sie mit Mitteln durchsetzt, die in der Unterhaltungsindustrie geläufig sind. Der Ernst der Botschaft wird durch religiöse Happening-Spektakel vernebelt und dieses sogar noch als missionarische Aktivität rechtfertigt: Man wolle schließlich Gemeindewachstum!
Psalm 42 und 43 als Wegweisung
Um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, was die Heilige Schrift eigentlich meint, wenn sie davon spricht, dass die Gemeinde sich zu den Füßen ihres Herrn setzt, dass sie aus dem Wort Gottes lebt, soll uns ein Abschnitt aus den Psalmen weiterhelfen. Es ist das Gebet: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, dass ich hineingehe zum Altar Gottes“ (Ps. 43,3).
Um zu verstehen, worum es bei dieser Bitte geht, wird man nicht nur auf den gesamten Psalm 43 achten müssen, sondern auch auf den davorstehenden Psalm. Die Psalmen 42 und 43 gehören tatsächlich sehr eng zusammen. Abgesehen von der einheitlichen Gedankenführung macht dieses schon der Refrain deutlich, der nahezu gleichlautend sowohl in Ps. 42,6 und 12 als auch in Ps. 43, 5 begegnet: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott: Denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“
Es wäre jedoch nicht nur eine starke Verkürzung des Inhalts dieser beiden Psalmen, sondern auch eine durchsichtige Vereinnahmung durch psychoanalytische Denkraster, wenn man sie unter Verweisung auf diesen Refrain als psychotherapeutische Ratschläge für den „Umgang mit sich selbst“ angesichts von Depressionen deuten möchte. [1] Vielmehr schildern sie den Weg eines Mannes, der von den Wohnungen Gottes geschieden war und sich nach der Gegenwart Gottes und nach seinem Licht und nach seiner Wahrheit zurücksehnt.
Verlangen nach dem Haus Gottes
Als der Dichter diesen Psalm betet, befindet er sich in der nordöstlichen Ecke des Landes, im Quellengebiet des Jordan bei den Gipfeln des Hermongebirges (Ps. 42,6). Dort, weit entfernt vom Haus des Herrn, stürzt er in eine Glaubenskrise. Er fürchtet, Gott habe ihn vergessen. Nicht nur, so berichtet er, isst er sein Brot mit Tränen, sondern seine Tränen selbst sind ihm Tag und Nacht zur Speise geworden (42,4a). Gewöhnlich begegnen dem Niedergeschlagenen in dieser Gegend nur Tiere, wie der zu Beginn des Psalms erwähnte Hirsch, der ihm mit seinem lechzenden Schreien nach Wasser ein Bild für das eigene Verlangen nach Gott ist. Aber zuweilen trifft er auch Menschen. Doch anstatt ihn zu trösten, lassen sie ihn durch ihre spöttischen Blicke und Bemerkungen, wo denn nun sein Gott sei (42,4b), sein Elend nur noch grausamer spüren.
Wenn er bekennt, er sehne sich danach, Gottes Angesicht zu schauen (42,3), dann ist dies nicht himmelstürmender Mystizismus. Das wäre es, wenn der Dichter sich ohne Berücksichtigung seiner Mit-Glaubenden, also individualistisch auf Gott ausrichten, sich zu ihm emporschwingen wollte. Aber diese Situation liegt hier nicht vor, denn die Formulierung, „Gottes Angesicht zu schauen“ bringt gerade sein Verlangen zum Ausdruck, zum Heiligtum Gottes zu gelangen (vergleiche: 2. Mose 23,17). Ein weiterer Hinweis darauf, dass er kein Privatmystiker ist, zeigt seine Erinnerung an die Zeit, als er einst mit der großen Schar zum Haus Gottes hinaufzog: „Daran will ich denken und meine Seele in mir ausschütten (das meint so viel wie: ich will mich meiner Erinnerung hingeben), wie ich einherzog in großer Schar, mit ihnen zu wandern zum Haus Gottes … mit denen, die da feiern“ (42,5): Ja, damals …, da war ich dabei … alles dieses, „Haus Gottes“, „große Schar“ und „Feiern“ – wir würden heute wohl von Gemeinde, Gemeindeleben und Gottesdienst sprechen – musste der Psalmist nun entbehren. In dieser Vereinsamung spricht er sich im Vertrauen auf Gott zu: „Was betrübst du dich (eigentlich: tobst in mir), meine Seele … Harre auf Gott“ (42,6). Mit anderen Worten: Er erwartet von seinem Herrn, dass die Abwesenheit von den heiligen Festen nicht lebenslänglich dauern wird.
Verlangen nach Gott
In der zweiten Strophe, in den Versen 7-12 verändert sich die Situation nicht grundlegend. Eher spitzt sie sich zu. Tempel, Fest und Volksmenge werden hier nicht mehr erwähnt. Stattdessen sieht sich der Dichter ganz vor Gott gestellt. „Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir, darum gedenke ich an dich“ (42,7). Aber durch dieses Wissen, völlig vor Gott uns sein Urteil gestellt zu sein, wird die Qual seiner Einsamkeit nur noch peinigender: Alles, die gesamte ihn umringende Schöpfung, wird zu einem Echo von Gottes Nein. Das donnernde Herabstürzen eines Wasserfalles und die tosenden Wogen erscheinen ihm als Ausdruck von Gottes Missgunst: „Deine Fluten rauschen daher, und eine Tiefe ruft die andere: alle deine Wasserwogen gehen über mich“ (42,8). Außerdem wird nun die Frage, wo denn dein Gott sei, von den „Feinden“ gestellt. Aus dem unscharfen „man“ aus Vers 4, werden nun „Feinde“ (42,10.11).
Die Frage, warum es zu dieser Zuspitzung kommt, beantwortet der Psalm nicht direkt. Möglicherweise aber gibt Vers 9 einen Hinweis: Die Feinde sehen, dass dieser Mensch, der in ihren Augen ein von Gott Verlassener ist, es wagt, dem „Gott seines Lebens“ Lieder zu singen (42,9). Da ein solches Lob nun aber nicht in ihre Feld-, Wald- und Wiesenpsychologie hineinpaßt, beginnt sich ihre Einstellung zu ihm zu ändern: Sie fangen an, ihn zu hassen. Dieser Isolierte darf keinen Gott haben! Er sollte sich schämen, von Gott als dem „Gott seines Lebens“ (42,9) zu sprechen. Ja, sogar die Frage, warum Gott ihn vergessen und aufgegeben habe, richtet dieser ärgerlicherweise an „Gott, seinen Fels“ (42,10). Geradezu unerhört ist es in ihren Augen, wenn dieser offenkundig Gottvergessene bekennt: „Ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist“ (42,12).
Gott selbst weist den Weg nach Hause
In Ps. 43 wendet sich dieser Mann schließlich an Gott, damit er ihm das Recht erwirkt: „Schaffe mir Recht, Gott, und führe meinen Rechtsstreit gegen ein Volk ohne Gottesfurcht und errette mich von den falschen und betrügerischen Leuten“ (43,1). Damit besteht er im Glauben darauf, dass er gegen alle Bestreitung vonseiten der Menschen ein Recht hat, Kind Gottes zu sein. Aber gerade, weil ihm klar ist, dass ihm in seiner Lage nur noch ein Rechtsspruch Gottes helfen kann, werden seine Gegner mit ausgesprochener Schärfe typisiert: „Volk ohne Gottesfurcht“, „falsche und böse Leute“ (43,1).
Auch nun fragt der Psalmist noch, warum Gott ihn verstoßen habe und er so traurig leben müsse, wenn sein Feind ihn drängt (43,2). Aber die Frage stellt er aus dem Blickwinkel des aufscheinenden Glanzes Gottes: „Du bist der Gott, der meine Stärke ist“ (43,2). Und aus der Welt der Finsternis, der Lüge und des Scheins, bittet er Gott: „Sende Dein Licht und Deine Wahrheit“ (43,3). Denn das wird ihm immer klarer: Zum Haus Gottes, zum Altar, findet er nicht durch die Menschen zurück, sondern nur, wenn Gott sich gnädig zu ihm herabneigt und ihm mit seinem Licht und seiner Wahrheit heimleuchtet.
Auch bei seinem Verlangen nach dem Haus Gottes geht es dem Dichter nicht vorrangig um zwischenmenschliche Freundschaftserlebnisse, sondern er dürstet danach, mit Gott selbst Gemeinschaft zu haben. Nicht die horizontale Dimension steht im Vordergrund, sondern die vertikale. Wenn nun von dem Haus Gottes die Rede ist, kommen das „Volk“, die „Schar“ und das „Feiern“ gar nicht mehr vor. Stattdessen wird der bekennende Ton über Gott intensiver: Zunächst nennt ihn der Psalmsänger den „lebendigen Gott“ (42,3), dann lobt er ihn als den „Gott seines Lebens“ (42,9) und als den „Gott, der sein Fels ist“ (42,10). Im nächsten Psalm rühmt er ihn zuversichtlich als den „Gott seiner Stärke“ (43,2) und schließlich als den Gott, der „seine Freude und seine Wonne“ ist (43,4). Nicht von irgendwelchen spaßigen Gruppenerlebnissen, sondern von ihm, von Gott, geht seine jubelnde Freude aus. Der Wunsch zum „heiligen Berg“ und zur „Wohnung Gottes“ zu gelangen, zielt auf das Hineingehen zum Altar (43,3), dem alttestamentlichen Ort der Versöhnung und der Anbetung.
Der Dienst der Versöhnung: das Zentrum jedes Gottesdienstes
Auf neutestamentlichem Boden heißt dies: Erst durch das Wort Gottes, erst wenn Gott sein Licht und seine Wahrheit sendet, wird aus dem Versammlungsort der Glaubenden der Ort der Gegenwart Gottes. Dabei ist das Zentrum des Gottesdienstes das Gegenbild zum alttestamentlichen Altar: der Dienst der Versöhnung, die Verkündigung des Evangeliums von Christi Sühnetod und Auferstehung.
Dass es bei dem Wunsch, zum Heiligtum Gottes zu gelangen, auf Erden niemals um das Erstreben der perfekten Welt gehen kann, niemals um die in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen vollkommene Gemeinde, deutet der Psalm selbst dadurch an, dass der Refrain noch einmal wiederholt wird. Auch jetzt fragt der Psalmist: „Was betrübst du dich, meine Seele? … Harre auf Gott“ (43,5). Erst im Himmel befindet sich der vollkommene Berg Gottes und das vollkommene Haus Gottes (Hebr. 12,22 ff.). Erst dort wird ungetrübter Gottesdienst sein, weil erst dort die Heiligen Gott mit einer Stimme ohne Ende anbeten werden. Hier auf Erden geht es darum, dass die Glaubenden einen Ort haben, an dem Gott, als ihr Ein und Alles angebetet wird und an dem der Dienst der Versöhnung in rechter Weise ausgeübt wird, also dass das Wort Gottes uneingeschränkt verkündet wird. Daraus fließt dann auch Gemeinschaft untereinander.
Zwar sind wir im Unterschied zum Alten Bund bei unseren Gottesdiensten nicht mehr an besondere Orte gebunden (Joh. 4,21-24), auch ist der Weg ins Heiligtum inzwischen durch das Blut Christi geöffnet worden (Hebr. 10,19-24). Aber diese Änderung, diese mehr geistliche Komponente im Neuen Bund, bedeutet nicht Gestaltlosigkeit im Blick auf den neutestamentlichen Gottesdienst. Bezeichnenderweise mündet die eben angeführte Aussage des Hebräerbriefes in die Aufforderung, das Zusammenkommen nicht zu versäumen (Hebr. 10,25). Es wäre ein gewaltiges Missverständnis, die Aufforderung, Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten, so zu deuten, als sei es gleichgültig, ob man seine Frömmigkeit individualistisch auslebt oder sich einer Gemeinde anschließt, in der Gott angebetet wird und in der das Wort von der Versöhnung durch Christus zentral steht. Die Psalmen 42 und 43 können lehren, wie ein für eine Zeitlang Vereinsamter zu Gott und damit zu seinem Haus zurückfindet.
Diese beiden Psalmen zeigen ferner, dass es bei dem Verlangen zum Tempel Gottes zurückzukehren – im Neuen Bund ist der Tempel ein Bild für die Gemeinde (Eph. 2,21-22) – im Kern um Gott selbst geht. Schon als zu Beginn des Psalms 42 von dem „lebendigen Gott“ gesprochen wird, (42,3), geht es nicht um eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Materialismus oder sonst einer Gott-ist-tot-Philosophie. Vielmehr wirft der Psalmdichter die Frage auf, welche Bedeutung, welches Gewicht dieser Gott in unserem Leben hat. Wenn wir so wollen, ringt er hier, auch in seinem eigenen Leben, seine praktische, seine alltägliche Gottlosigkeit nieder.
Mit Entertainment wird die Gemeinde Gottes nicht überleben
Auch heute geht es darum. Dazu nur ein Beispiel: Nehmen wir einmal an, dass die Elemente, die heute aus dem Bereich der Unterhaltungsmedien in den Gottesdienst einströmen, wie choreografisch inszenierte Musikvorstellungen, Tanzaufführungen oder Sketche- und Theaterspielen tatsächlich der Lebenswelt des postmodernen Zeitgenossen entsprechen. Setzen wir ferner voraus, dass durch die Anpassung an diese Lebenswelt die „Kirchendistanzierten“ wirklich ihre „Schwellenangst“ im Blick auf Gemeindeveranstaltungen verlieren. Selbst wenn dieses alles zuträfe, bleibt die Frage, ob die so Umworbenen in diesen „Gottesdiensten“ überhaupt zu der Erkenntnis kommen (können), dass Gott „wirklich unter euch ist“, wie Paulus es einmal in 1. Kor. 14,25 erwartet. Was wird man diesen Menschen eigentlich antworten, wenn sie beginnen, zu durchschauen, dass sie in diesen „Gottesdiensten“ eben nicht Gott begegneten, ihm gar nicht begegnen konnten, weil sein Wort nicht im Mittelpunkt stand, sondern dass sie lediglich auf eine zwar perfekt einstudierte, aber virtuelle Religionsveranstaltung hereingefallen sind, in der allenfalls noch der Schein, die Form eines gottesfürchtigen Wesens wehten?
Als man vor zweihundert Jahren, in der Zeit des Idealismus und der Romantik, anfing, Gott in die Innerweltlichkeit zu zerren und dann in fromme Bewusstseinszustände aufzulösen – dies rechtfertigte man mit dem Argument, die Zeitgenossen missionieren zu wollen – war der Weg bis hin zur Gott-ist-tot-Theologie noch lang … aber er war sehr geradlinig. Ist die Befürchtung denn wirklich so abwegig, dass dann, wenn einmal alle Versuche ausprobiert und zu Tode geritten sind, die man gegenwärtig unter den Schlagworten von „offener Kirche“ oder „Kirche für Kirchendistanzierte“ propagiert, entsprechendes steht?
Als kurz vor der Wegführung des Volkes Gottes der Prophet Hesekiel seine Gerichtsbotschaft verkündet, da zerbrachen sich seine Zuhörer über Stilfragen den Kopf: Zwar habe er eine schöne Stimme, die gut zu spielen verstehe, nur möge er doch bitte auch „liebliche Lieder“ und „Liebesweisen“ trällern, weil er sonst bei den Leuten nicht so gut ankommen würde. Hesekiel ließ sich durch solche Mätzchen nicht beirren (Hes. 33,30-33).
Gottes Licht und seine Wahrheit: Lebensnotwendigkeit für die Gemeinde
Gemeinde unter dem Wort Gottes, das meint Gemeinde, in der der lebendige Gott durch seinen Geist und damit durch sein Wort wohnt. Bezeichnenderweise entspricht im Neuen Testament das Wachstum des Wortes Gottes dem Wachstum der Gemeinde (Apg. 6,7; 12,24; 19,20; Kol. 1,6). Darum fordert Paulus die von Zeitgeistströmungen aufgepeitschte Gemeinde in Kolossä auf, das Wort Christi reichlich in sich wohnen zu lassen (Kol. 3,16). Deswegen ruft Petrus die verfolgten Christen in Kleinasien auf, ein solches Verlangen nach dem Wort Gottes zu haben, wie es hungernde Säuglinge nach der Milch ihrer Mutter haben (1. Petr. 2,2). Aus diesem Grund befiehlt Paulus die Ältesten von Ephesus Gott und dem „Wort seiner Gnade an, welches vermag aufzuerbauen und euch ein Erbe zu geben unter allen Geheiligten“ (Apg. 20,32). Vorher hatte er ihnen vorausgesagt, dass verderbliche Wölfe in die Gemeinde einbrechen werden und aus ihrem eigenen Kreis Männer aufstehen werden, die verkehrte Dinge reden.
Gemeinde unter dem Wort: Das ist Gemeinde, die im Blick auf ihren Gottesdienst zu ihrem Gott fleht: „Sende dein Licht und deine Wahrheit!“ Dieses Verlangen äußert sie nicht aus der Perspektive des Zuschauers, der gut unterhalten sein will, sondern sie bittet dieses, weil sie weiß, dass einzig und allein Gottes Licht und seine Wahrheit sie zu Gott und seinem Heiligtum bringt.
[1]: So kürzlich in einem Artikel von: Andreas Klotz, Licht und Leben 8, 99, S. 10-16.