Wortverkündigung aus Matthäus 2,1.2: Christus ist Herr über alle und alles

Wortverkündigung aus Matthäus 2,1.2: Christus ist Herr über alle und alles

Einleitung [1]

Auch wenn wir uns noch in der Vorweihnachtszeit befinden, wollen wir uns heute unter einen Abschnitt stellen, den wir gemäß der Tradition eigentlich erst in ein paar Tagen hören dürften. Über diesen Abschnitt wurde in unserer Gemeinde auch in der Vergangenheit schon gepredigt, und das meist Anfang Januar. Der Bericht vom Besuch der Weisen aus dem Morgenland ist sehr bekannt. Er ist so bekannt, dass er es in einigen Gegenden sogar zu einem eigenen kirchlichen Feiertag gebracht hat, dem Heiligen Dreikönigstag.

An dieser Namensgebung ist so ziemlich alles fragwürdig oder falsch. Jedenfalls spricht der Abschnitt weder von „Heiligen“ noch von „Dreien“ noch von „Königen“. Das zeigt bereits, dass wir als Menschen stets in der Gefahr stehen, aus dem Wort Gottes das Unwesentliche herauszupicken, es zu überhöhen, und hingegen das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.

Das Wesentliche in diesem Bericht, wie überhaupt in den ersten Kapiteln der Evangelienbücher, sind nicht die weisen Männer mit ihren Geschenken. Es sind auch nicht Maria und Joseph, auch nicht der Stall und die Krippe oder eine herzige Stille-Nacht-Geschichte. Das alles hat seinen bestimmten Platz, und es hat seine spezielle Bedeutung. Aber das Wesentliche ist Jesus Christus. Im Mittelpunkt steht die Menschwerdung des Sohnes Gottes, des lange zuvor verheißenen Erlösers.

Auch in dem Bericht vom Besuch der Weisen aus dem Morgenland steht Christus im Mittelpunkt. Und dabei wird ganz am Anfang seines irdischen Daseins eine wichtige Eigenschaft des Sohnes Gottes herausgestellt: Christus ist Herr über alles und jeden. Das ist die Kernbotschaft dieser Verse. Bereits bei der Ankunft Christi muss offenbart werden, dass er nicht nur Erlöser ist, sondern auch Herr. Das soll auch die Überschrift der heutigen Predigt sein. Und wir wollen versuchen, die Herrschaft Christi in drei Bereichen zu erkennen:

1. Christus, der Herr über die Schöpfung
2. Christus, der Herr der Juden
3. Christus, der Herr aller Nationen

1. Christus, der Herr über die Schöpfung

Als nun Jesus geboren war in Bethlehem … (Mt. 2,1). Das ist der zeitliche Rahmen des Bibelabschnitts. In den Gottesdiensten zur Weihnachtszeit gibt es sicher viel zu berichten über die Dinge, die sich im Umfeld der Geburt Jesu abspielten. Was war da nicht alles geschehen? Engel waren aufgetreten; Hirten auf den Feldern hatten alles mitangehört und sicher schon in der ganzen Gegend herumerzählt; der uralte Simeon und die Prophetin Hanna hatten in Jerusalem die Darstellung Jesu im Tempel miterlebt und ihn als Heiland erkannt und verkündigt; Jerusalem war sicher bereits voller Gerüchte.

Und in diesen Tagen hatten auch die nicht näher bezeichneten Weisen aus dem Morgenland von Jesus erfahren. Das Morgenland meint das Land im Osten, wo die Sonne am Morgen aufgeht. Vermutlich ist Babylon oder Persien gemeint.

Wir stellen uns natürlich die Frage, wie die Kunde von der Geburt Jesu so rasch, also wohl innerhalb weniger Tage, in diese doch recht ferne Gegenden gelangt war, und wieso die weisen Männer sogleich wussten, worum es ging und sich unverzüglich auf den Weg machten. Das ist doch sehr eigenartig. Es ist zumindest wahrscheinlich, dass sie geschulte Astronomen und Sterndeuter waren, was das Wort „Weise“ – eigentlich steht hier „Magier“ – auch andeutet. Es ist weiterhin möglich, dass sie in irgendeiner Weise mit den jüdischen Überlieferungen, auch mit den Verheißungen hinsichtlich des Messias, vertraut waren. Immerhin hatten Generationen von Israeliten im Osten in der Verbannung gelebt. Und weiterhin können wir an eine Art spezielle Offenbarung Gottes denken, die den Männern zuteilwurde. Aber das alles bleibt Spekulation.

Berichtet wird uns ein anderer Grund: Sie hatten seinen Stern gesehen. Es war eine besondere Erscheinung am Himmel, die sie sofort zu deuten wussten. Ein Stern, der als Herold und Bote des Herrn Jesus Christus fungierte.

Vielleicht war jemand von euch schon einmal in einem Planetarium. In einigen Planetarien kann man eine Art „Zeitreise“ erleben: Man kann Standort und Zeitpunkt einstellen, und erhält dann einen Blick auf den Sternenhimmel, wie er von einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zu sehen war. Sofern man die bekannten Gesetze der Himmelsmechanik anwendet, ist das recht einleuchtend und nachvollziehbar. Jedenfalls macht man sich in solchen Planetarien ab und zu einen Spaß daraus, die Uhr zurückzudrehen auf den 24. Dezember des Jahres 6 vor Christus, also den vermuteten Geburtstag Jesu. Man lässt dann den damaligen Nachthimmel über dem Nahen Osten aufscheinen. Zweifellos entdeckt man dann irgendeine spezielle Konstellation der Venus oder des Sirius, und alle Besucher freuen sich, dass das Rätsel um den geheimnisvollen Stern von Bethlehem gelüftet ist.

Aber überlegen wir einmal: Sehen wir diese Himmelskörper nicht jeden Tag? Was soll Besonderes an so einem Stern gewesen sein? Lassen wir beim Anblick zum Beispiel des Polarsterns alles stehen und liegen und brechen auf, um in einem hunderte Kilometer entfernten Ort ein neugeborenes Baby zu begrüßen? Wohl kaum.

Es ist darum nutzlos, irgendwelche natürlichen Erscheinungen am Himmel als Erklärungsversuch zu bemühen. Die normalen, alltäglichen Sterne, Planeten und sonstigen Himmelsobjekte waren auch damals bekannt. Aber ein Signalgeber für die Weisen im Morgenland war keiner von ihnen. Signalgeber war sein Stern, der Stern des Herrn Jesus Christus. Es war ein ganz besonderes Element der Schöpfung, das zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt (als nun Jesus geboren war) an einem ganz bestimmten Ort, dem Morgenland, sichtbar wurde und von bestimmten Menschen gemäß Gottes Vorsehung erblickt und gedeutet wurde: Sie erkannten in ihm einen Herold Christi.

Im Kolosserbrief beschreibt der Apostel Paulus den Sohn Gottes folgendermaßen: Denn in ihm [in Christus] ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alles ist durch ihn und für ihn geschaffen (Kol. 1,16).

Jesus Christus ist Urheber der Schöpfung, er ist ihr Oberhaupt, und er ist ihr Ziel: Alles ist aus ihm, für ihn oder zu ihm hin geschaffen worden. Die Dinge sind also nicht nur einmal geschaffen und anschließend ihrem Schicksal überlassen worden. Vielmehr bestehen durch Gottes Vorsehung alle Dinge fort und werden gemäß seinem Ratschluss gelenkt. Das heißt: Nicht nur der Schöpfungsakt selbst erfolgte durch Christus, sondern auch das Fortbestehen der Schöpfung bis auf den heutigen Tag ist dem Sohn Gottes unter- und zugeordnet. Für ihn und zu ihm hin sind alle Dinge – von Anfang bis zum Ende.

Das gesamte Universum ist ihm untertan, und auch die Bahnen der Planeten und Sterne müssen sich vor ihm beugen und ihm und seiner Offenbarung und Verherrlichung dienen, und sei es, um Spalier zu stehen, wenn der Herold des Herrn, sein Stern, über den Himmel zieht und Menschen herbeiruft und zu ihm führt. Christus ist Herr. Er geht auf dem Wasser; er bezwingt den Sturm; er zerreißt sogar die Fesseln des Todes. Und er wird diese Schöpfung, die gefallen ist, und laut Römer 8,20 ebenso wie wir die Erlösung herbeisehnt, neu machen bei seiner Wiederkunft. Wahrlich, Christus ist Herr über die gesamte Schöpfung.

2. Christus, der Herr der Juden

Vielleicht fragt ihr euch, warum die weisen Männer aus dem Morgenland durch den Stern nicht sofort nach Bethlehem, dem Geburtsort Jesu, geführt wurden. Stattdessen reisten sie zunächst nach Jerusalem.

Aber daran ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Denn immerhin kamen sie ja, um dem König der Juden zu huldigen. Wo sonst sollte man den König der Juden erwarten, wenn nicht in der Königsstadt Jerusalem? Die heilige Stadt Jerusalem, festlich geschmückt und in großem Jubel wegen der Geburt des Königs der Juden!

Aber als die Männer die Stadt betraten, fanden sie nichts davon: Keine Fahnen, keine Musik, keine fröhlichen Menschenmassen – anscheinend ging alles seinen gewohnten Gang. Eine sehr seltsame Stimmung! Ihre Frage klingt denn auch ziemlich irritiert: Wo ist [denn nun] der neugeborene König der Juden?

Als das der König Herodes hörte … (Mt. 2,3). Herodes, der von manchen den Beinamen „der Große“ erhalten hat, ein Nachkomme des verworfenen Esau, war auf den Thron Davids gelangt. Er regierte als Vasall des Kaisers die römische Provinz Judäa. König Herodes war also der Repräsentant der antichristlichen Weltmacht, die das Volk Gottes – oder das, was davon noch übrig war – beherrschte. Ich sage deshalb „was davon noch übrig war“, weil der überwiegende Teil des Volkes offensichtlich auf Herodes’ Seite stand. Denn wir lesen: Nicht nur der Edomiter Herodes erschrak bei der Erwähnung des Königs der Juden, sondern ganz Jerusalem mit ihm.

Sicher hat jeder von uns schon einmal eine Nachricht erhalten, die ihn erschrecken ließ. Warum erschrecken uns manche Nachrichten? Sie erschrecken uns deswegen, weil sie unsere Pläne und Erwartungen umstoßen und wir plötzlich einer sehr unangenehmen, unvorhergesehenen Zukunft entgegensehen. Das Gefühl, die Kontrolle über unser Leben verloren zu haben, versetzt uns in Angst.

So war es auch bei Herodes. Er war doch der König der Juden. Und doch wussten er und ganz Jerusalem um die Verheißung, dass in der Fülle der Zeiten der wahre König erscheinen werde. Ein König, der nicht durch kaiserliches Dekret oder durch Volkswillen eingesetzt wird, sondern gemäß dem Recht Gottes! Dieser Herrscher würde die weltlichen Reiche zu Fall bringen und sein eigenes, gänzlich anderes Reich aufrichten, wie Daniel es einst dem Nebukadnezar prophezeit hatte.

Und nun kamen diese Männer aus dem Osten und fragten nach dem König der Juden. Ja, Christus ist Herr und König der Juden. Nicht nur die Propheten des Alten Testaments hatten den Spross aus dem Stumpf Isais angekündigt. Auch in den Tagen, von denen wir hier sprechen, war diese Verheißung bekräftigt worden im Lobgesang des Zacharias, des Vaters Johannes’ des Täufers:

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet, und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Haus seines Knechtes David […] Errettung von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen (Lk. 1,68–71): das Horn des Heils im Haus Davids, das das Volk von seinen Feinden und den Gotteshassern erretten wird. Darum fürchtete sich Herodes. Denn Herodes glaubte es. Jawohl! Er glaubte, aber er hatte den Glauben, von dem der Apostel Jakobus sagt, auch die Dämonen glauben – und zittern! (Jak. 2,19). Sie schlottern vor Angst, wenn sie an Gott denken.

Und diese Panik verwandelte sich bei Herodes und den Führern Jerusalems in eine mörderische Raserei, angefangen vom Kindermord in Bethlehem bis zu dem Schrei Kreuzigt ihn! In dem verzweifelten Versuch, sich Christus zu widersetzen, erfüllten sie die Prophezeiung aus Psalm 2: Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten: Lasst uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen! (Ps. 2,2.3).

Der Gesalbte, das heißt auf Griechisch der Christus. Jesus Christus ist der gesalbte König. Nicht Herodes, sondern Christus ist Herr der Juden.

Ein Herr ist nicht immer nur gütig. Das kann er auch nicht sein. Er trägt Verantwortung für sein Reich, er muss das Recht schützen und Unrecht und Ungehorsam strafen. Jesus selbst macht das zum Beispiel im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden deutlich (Lk. 19,1127). Wie ergeht es dort den ungehorsamen Knechten? Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich König über sie werde – bringt sie her und erschlagt sie vor mir! (Lk. 19,27).

Was für ein schreckliches Wort! Christus erweist sich als Herr der Juden nicht nur in der Errettung des Überrestes seines Volkes, sondern auch im Gericht über die Gottlosen. Nicht umsonst heißt es deshalb, dass ganz Jerusalem mit Herodes erschrak. Das offizielle Jerusalem war mit der antichristlichen Weltmacht eins geworden und hatte darum die gleichen Gründe, Christus zu fürchten: Jerusalem, das du die Propheten tötest und anschließend ihre Gräber schmückst, erschrick, denn dein Herr und König kommt!

3. Christus, der Herr aller Nationen

Das alles klingt nicht besonders weihnachtlich. Eigentlich müsste es doch heißen: Frohlocke sehr, du Tochter Zion; jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir! (Sach. 9,9).

Aber in Jerusalem freuten sich nur wenige. Nur ganz wenige hatten im Glauben verstanden, wer Jesus Christus ist, vor allem, was es hieß, dass der, der geboren ist, ihr Messias und Herr und König ist. Kaum jemand freute sich in Jerusalem. Dafür freuten sich andere – die Weisen aus dem Morgenland.

Im Propheten Sacharja, kurz vor der eben gelesenen Stelle, in der es um die jubelnde Tochter Zion geht, lesen wir folgende bemerkenswerte Worte:

So spricht der Herr der Heerscharen: Es werden noch Völker und die Bewohner vieler Städte kommen; und die Bewohner einer Stadt werden zu denen einer anderen kommen und sagen: Lasst uns hingehen, um den Herrn anzuflehen und den Herrn der Heerscharen zu suchen! Auch ich will gehen! – So werden große Völker und mächtige Nationen kommen, um den Herrn der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und den Herrn anzuflehen (Sach. 8,20–22).

Nun wird man bezweifeln können, ob man die Weisen aus dem Morgenland als große Völker und mächtige Nationen ansehen kann. Zumindest aber sind sie Vertreter der Nationen. Als Vertreter und Vorhut der Nationen eilten sie nach Jerusalem, um den Christus zu suchen, den Herrn, in dem die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt. Im Kommen dieser Männer zu Christus begann sich darum die Prophezeiung Sacharjas und auch anderer Propheten zu erfüllen.

Es ist eine bittere Ironie, dass Herodes und die Schriftgelehrten den Weisen aus dem Morgenland sogar noch den Weg nach Bethlehem wiesen. Sie saßen in Jerusalem, sie kannten die Schriften, und sie wussten genau, wo der Messias geboren wird. Aber sie gingen nicht mit. Damit brachten sie zum Ausdruck, dass nicht jeder, der von Israel abstammt, auch tatsächlich zum Volk Gottes gehört, und nicht alle, die in Zion sitzen, Tochter Zion sind.

War das für die Weisen aus dem Morgenland nicht eine Enttäuschung? Nach der abgesagten Jubelfeier in der Stadt Jerusalem nun dieses seltsame Auftreten des amtlichen Volkes Gottes – dieses kalt-distanzierte, wissenschaftliche Interesse an den Fakten, aber die ganz und gar fehlende Freude! Stattdessen machte sich Angst und Panik breit?

Das musste die Weisen sicher verwirrt haben. Vielleicht kamen ihnen sogar Zweifel an ihrer Mission. Was war nur mit dem Volk Gottes? Was war mit der Tochter Zion los? Die Antwort gaben sie sich selbst, als sie diese bedrückende Umgebung verließen und sich auf den Weg nach Bethlehem machten. Denn die Tochter Zion und das Volk Gottes sind diejenigen, die zum wahren Berg Zion kommen, zu Christus, die ihm angehören, die ihn als ihren Retter und Herrn erkennen.

Im Alten Bund gab es eine klare Grenze. Da spielte sich die gesamte Heilsgeschichte innerhalb der nationalen Grenzen Israels ab. Außerhalb Israels gab es kein Heil. Aber der Alte Bund ging zu Ende. Hier in unserem Abschnitt werden wir Zeugen eines Mauerfalls. Wir sehen, wie die Grenze geöffnet wird und Menschen aus den Nationen, aus den Heidenvölkern zum Sohn Gottes ziehen, ihn suchen und anbeten wollen, und die sich damit als das wahre Israel und die wahren Juden erweisen.

Ja, Christus ist der Herr der Juden. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf (Joh. 1,11). Aber das war keine Niederlage. Ganz im Gegenteil: Indem Gott von nun an Menschen aus allen Völkern herbeiruft und in den Leib seines Sohnes einfügt, erweist sich Christus nicht nur als Herr der Juden, sondern auch als Herr aller Nationen.

Was wussten diese Weisen von Jesus Christus? Sie konnten möglicherweise nicht so viele Schriftstellen zitieren wie die Schriftgelehrten Jerusalems. Viele Fakten waren ihnen sicher noch unbekannt. Aber was den Schriftgelehrten fehlte, das hatten sie: Glauben. Wahren Glauben. Wahren Glauben, durch den man das, was im Wort Gottes steht, nicht einfach nur für richtig hält, sondern auch von Herzen darauf vertraut und die Verheißungen auf sich bezieht und sie sich zu eigen macht. Christus war nicht irgendein Herr und Heiland. Nein, er war auch ihr Herr und Heiland. Und um zu zeigen, wie ernst ihnen das war, breiteten sie vor ihm ihre Schätze aus. Diese Schätze, Gold, Myrrhe und Weihrauch, werden sicher nicht ohne Grund aufgezählt, denn sie deuten symbolisch auf die Herrlichkeit, das Heilswerk und die Heiligkeit Christi hin. Was bedeutet es schon, diese irdischen Schätze abzugeben, wenn man sie umgekehrt in Christus so vielfach zurückempfängt!

Ja, die Weisen aus dem Osten, die angeblichen Heiligen Drei Könige, die wohl weder heilig, noch drei, noch Könige waren: Sie waren die Vorhut der Nationen. Sie waren gewissermaßen der Spähtrupp der Völker, der ins verheißene Land zog, um es zu besehen, ähnlich wie einst Josua und Kaleb und die anderen Kundschafter ins Land Kanaan kamen. Und sie werden bei ihrer Rückkehr die gleiche Botschaft gebracht haben wie seinerzeit Josua: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein sehr, sehr gutes Land! Wenn der Herr Gefallen an uns hat, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben – ein Land, in dem Milch und Honig fließt (4.Mos. 14,7.8).

Der Reichtum Kanaans ist Wirklichkeit geworden in Jesus Christus, dem Herrn über alle und alles. Darum kommt zu Christus, und empfangt aus seiner Fülle Gnade um Gnade!

Amen.


[1]) Die Predigt wurde am 23. Dezember 2012 in der Bekennenden Evangelisch-Reformierten Gemeinde in Gießen gehalten. Bitte lesen Sie zuvor den ganzen Abschnitt Matthäus 2,1-12 in einer guten Übersetzung.